Referat von Horst&Ingeborg
Obereder in Feldkirch
19. März 2003 - stark gekürzte Version
In der Homepage eines Pastoralamtes ist zu lesen:
„Was Seelsorge und der Auftrag des Pastoral-Amtes sind, erschließt sich aus der
Betrachtung des Guten Hirten.
Der eigentliche Seelsorger und Hirte ist
Christus, der Auferstandene, selber.
Der Bischof und in seinem Auftrag das Pastoralamt wollen
helfen, dass die Stimme Christi gehört und sein Hirtenamt erfahren werden
können - in der Zuwendung zum einzelnen Menschen und der Sorge um die
Gemeinschaften, im sakramentalen und alltäglichen Dienst an der Einheit, in der
Deutung der Zeichen der Zeit.“
Nach Prof. Paul Zulehner bezeichnet
der Begriff "Pastoral" das Handeln der (christlichen) Kirche(n). PUNKT!
Lateinisch heißt Pastor: Hirt, Hüter oder Beschützer
Der Pfarrer muss Hirte und Lehrer sein, er muss den Verlorenen nachgehen!
Nach dem Duden heißt pastoral: - pfarramtlich,
seelsorgerisch
Pastoral ist natürlich auch Seelsorge:
Sorge ist notwendig, wenn es um eine Not geht – der Pastor ist der Hirte, der
sich um diese Not annehmen soll.
Das Problem, ob Pastoral etwas mit Leitung zu tun hat, wurde
von verschiedensten Seiten beleuchtet.
Peter F. Schmid (Univ. Doz. pfs@pfs-online.at) hat
einen ausführlichen Beitrag zum Leitungsdienst verfasst. Einige Gedanken: http://www.pfs-online.at/papers/paper-leiter.htm
Kurz gefasst sagt er:
„Führen“, wie „leiten“ bedeutet demnach:
„Jemandem eine Erfahrung machen, jemanden zu einer Erfahrung bringen.“
Es soll eine christliche Erfahrung sein und nicht irgendeine
Erfahrung.
Es gilt eben nicht: „Jemanden irgend eine Erfahrung machen lassen, ihn dabei
unterstützen.“
Die Erfahrung allein, kann wirklich daneben gehen. Da macht meine 15-jährige
Tochter die Erfahrung, dass sie schwanger ist. Ich kann sie wohl nicht
ermutigen, diese Erfahrung zu mach!
Und P. Schmid sagt weiter: Das Althochdeutsche „fuoren“ heißt „in Bewegung setzen, fahren machen“. Die
niederhochdeutsche Hauptbedeutung ist „leiten, die Richtung bestimmen!“
Und „Anleiten“ bedeutet „mit etwas vertraut machen, beibringen, einführen“.
Und er sagt in der Kirche ist „leiten“ ein unverzichtbarer Dienst!
Ich darf zusammenfassen: Familienpastoral ist:
ein Dienst an den Familien durch behüten, lehren
und sorgen – entsprechend der Aufgabe des Pastors als Hirte, Lehrer und Seelsorger.
ein Handeln der Kirche an den Familien gemäß dem Grundauftrag
des Evangeliums
eine Anleitung, um Einzelne und die Familien zu einer
Erfahrung ihrer Beziehung zu Christus zu bringen
Die Wirtschaft braucht ein sog. „Marketing“, um ihre Produkte
an den Mann zu bringen. Dazu gehört auch eine Erkundung des Marktes – welche
Wünsche und Vorstellungen haben denn jene überhaupt, denen man die Produkte
anbieten will.
So haben wir zunächst andere, vorwiegend junge Familien gefragt: „Was sollte
deiner Meinung nach ein Pfarrer für die Familien tun?“ Einige dieser Anregungen
möchte ich nun vorstellen. Es folgt also so eine Art „Marktanalyse“:
„Ich würde mir sehr wünschen, dass man den Pfarrer schon an
seiner Kleidung
erkennt. Er soll präsent sein – und zwar als
Geistlicher. Eben anders als irgendein Nachbar“, sagte spontan eine
Familienmutter.
In der Politik wird von „Bürgernähe“ gesprochen. Je mehr ein Politiker jemand
zum „Anfassen“ ist, je näher er dem Bürger kommt, desto besser ist die
Aussicht, dass seine Partei gewählt wird. Christus verweist uns immer wieder
auf die „Klugheit der Kinder dieser Welt“. Da sollten wir uns etwas abschauen!
Auch in der Pfarre ist daher die „Nähe zum Gläubigen“ notwendig. Dies gilt
natürlich in besonderer Weise auch für die Familien.
Wir brauchen daher viel mehr Pfarrer „zum Anfassen.“ Pfarrer,
die präsent sind.
In der Öffentlichkeit aber scheint ein Priester kaum auf.
Denn die wenigen Priester, die wir noch haben, sind zumeist wie die Laien
gekleidet – zivil. Wie soll mir der Pfarrer nahe sein, wenn ich ihn als solchen
gar nicht einmal erkennen kann. Der Pfarrer könnte das Bewusstsein für seine
Präsenz unter der Pfarrbevölkerung leichter herstellen, wenn er auch als
Priester erkenntlich wäre. Das gilt besonders für die Städte, wo ja alles –
auch ein Geistlicher - viel anonymer ist als auf dem Land.
Hingegen erkennen wir einen Gendarmen, einen Rotkreuzhelfer oder einen
Feuerwehrmann an seinem „Outfit“. Das ist sehr vorteilhaft für uns, denn wir
wissen sofort, wen wir um welche Auskunft oder Hilfeleistung bitten können.
Ich denke jetzt vor allem an die jungen Menschen. Viele sehen heute jahraus
jahrein keinen Priester mehr. In die Kirche kommen sie nicht. In der Schule
unterrichtet auch zumeist das Fach „Religion“ ein Laie. Und auf der Straße
begegnen sie auch keinen. So vergessen sie leicht, dass es überhaupt einen
Priester gibt. Wo ist da der „Pfarrer zum Anfassen“?
Ich glaube, dass die so häufige Flucht in die Zivilkleidung viele Möglichkeiten
zur unmittelbaren Seelsorge verhindert.
Vielleicht gehört die Priesterkleidung zu den einfachsten aber wirkungsvollsten
Hilfsmitteln für eine gelungene Pastoral und Familienpastoral.
Ein Ordensmann sagt, was er als Pfarrer tun würde:
„Ich würde die Familien besuchen! Ich sehe ja, wer in die Kirche kommt – wenn ich da ein
Ehepaar entdecke, das regelmäßig mit seinen Kindern in die Kirche kommt, würde
ich sie nach der Messe ansprechen und fragen, ob ich sie einmal besuchen kann.“
„Und dann?
„Ich würde gleich gesinnte Familien zu Familienrunden zusammenführen. Ich würde so etwas wie einen ‚Hebammendienst’ leisten.“ Und
er betonte: „Ich würde den Leuten ‚nachlaufen’, eine ‚nachlaufende’ Seelsorge
betreiben. Vor Ort kann man konkrete Ratschläge geben. Von der Kanzel her
bleibt es leicht anonym. Aber im privaten Raum hat man eine große Chance.“
„Ich würde gleich gesinnte Familien zusammen führen“, sagte
der erwähnte Priesterfreund. Wenn verschiedene Interessengruppen
zusammengeführt werden, kann leichter eine familiäre Atmosphäre in der Pfarre
entstehen.
Solche Interessengruppen könnten sein: Kleinkinder-Spielgruppen; Mütterrunden,
vielleicht spezielle für die Jungmütter oder die Großmütter – „Wir über 50“ und
natürlich Familienrunden.
Eine mögliche Vision:
Die jungen Mütter treffen sich im Pfarrcafe oder
Pfarrbuffet; gelegentlich kommt der Pfarrer – spricht ein geistliches Wort,
nicht lang, aber tief und praktisch, so wirklich zum Mitnehmen. Dann kommt es
zu einem Austausch zwischen den Müttern … aber nicht nur über die letzte
Impfung und die verträglichste Babykost, sondern auch darüber, wie das
Glaubensleben zwischen Windeln und Kochtöpfen aussehen kann. So wäre das
wirklich ein Gewinn.
Schließlich habe ich meine eigenen Töchter befragt. Die
jüngere sagte:
Bei den Gottesdiensten komme ich mir oft vor wie bei einem Spießrutenlauf. Oft
hat man den Eindruck, dass kleine Kinder in der Kirche nicht erwünscht sind!
Martina schilderte mir ein sehr negatives Erlebnis:
Eine junge Mutter, die selbst schöne Erinnerungen an Erlebnisse mit einem
Priester hatte sagte: „Wie schade, dass wir keinen Priester haben, der mit
unseren Kindern ab und zu ein wenig spricht oder gar mit ihnen spielt.“
Wenn Kinder in der Kirche schreien, braucht man ein Rückzugsplätzchen
(Sakristei, Seitenkapelle oder …), sonst gibt es natürlich Probleme.
Natürlich sind auch Kinderbücher zum Ausborgen von Nutzen.
Viele Familien guten Willens kommen sich in der Kirche an den
Rand gedrängt vor. Die Randgruppen in der Kirche werden oft derart beachtet,
dass sog. „heile Familien“ auf der Strecke bleiben. Die wiederverheirateten
Geschiedenen, die Alleinerzieher u.a. müssen natürlich auch ein wichtiges
Anliegen der Seelsorge bleiben. Aber auf Kosten der gläubigen Familie?
Die Pfarre muss Angebote für Familien bieten, die nicht mit der Welt schwimmen
wollen! „Eine junge Familie, die christlich sein will, aber so alleine
herumtappt, ist eigentlich arm. Ich möchte, dass sich jemand um sie kümmert.“
Übertragen hieße das: Einige Kernfamilien intensiv vorbereiten und schulen –
sich um diese „kümmern“ - um es mit den Worten einer jungen Familienmutter zu
sagen - und mit diesen Familien dann die Pfarre beleben. Der „Sauerteig“ wird
ganz sicher - seiner Natur entsprechend – seine Arbeit tun.
Gerade junge Ehepaare erwarten sich von der Pfarre immer
wieder praktische Wegweisung und Ermutigung. Die christlichen Familien haben
das Nörgeln und Infragestellen von Glaubenswahrheiten
satt. Sie wollen auftanken, nicht mit Zweifeln über den Glauben konfrontiert
werden. Die Pfarre soll ein Zentrum zur Stärkung des Glaubens sein und nicht
eine Stätte, um Unsicherheit zu nähren.
Eine junge Frau sagte: „Die Priester sollen auch nicht immer wieder den Zölibat
in Frage stellen. Wie schön wäre es, wenn man erkennen könnte, dass sie Freude
haben an ihrem Beruf. Das würde uns zeigen, dass der Glaube wirklich tragen
kann.“
Um seelisch auftanken zu können sind keine „Supermessen“ erforderlich. „Ich mag
nicht, wenn an den Messen so viel herum experimentiert wird, wenn immer etwas
geändert wird. Bei diesen konstruierten Messen geht oft das spirituelle Element
verloren. Schöne Lieder wünsche ich mir“, sagte eine junge Frau, „aber bitte
nicht zuviel kürzen und immer etwas ändern.“
„Die Liturgie soll sich nicht von Pfarre zu Pfarre ändern!
Wie soll man sich denn dann in der Kirche noch zu Hause fühlen?“
Viele kennen sich in der Liturgie gar nicht aus. Sie wissen
nicht, was wann und warum geschieht. „Es wäre schön, wenn immer wieder ein
kleiner Teil der Hl. Messe erklärt würde – vom Kreuzzeichen am Anfang bis zum
Segen. Für die, die es wissen, wäre es eine Vertiefung, aber die anderen würden
in die Liturgie hineinfinden. Vor allem aber wäre es für die Kinder sehr gut,
dass sie sich mehr und mehr in der Messe zurechtfinden.“
„Hinführung ist alles“, hat mir ein Priester gesagt. „Ich betone sehr oft bei
der Messeinführung, dass die Messe ‚Bundeserneuerung’ ist. Und dass wir bei der
hl. Kommunion wieder ganz eins werden mit unserem wichtigsten Lebenspartner,
mit Jesus. Manchmal sage ich dann auch von daher einige Worte über den
Ehebund.“
Die Pfarre muss die erste Anlaufstelle zur Vertiefung des Glaubens sein. Die
katholischen Familien sollen katholische Lehre hören, damit sie zu ihrer
Identität finden können.
Der fehlende, klare Glaube in den Familien führt zu Orientierungslosigkeit,
manchmal zu Tragödien.
Wenn es in einer Anleitung für Familienpastoral heißt: „Es geht nicht um
Belehrung…“ weiß ich nicht, worum es sonst gehen soll. Das Wort „Belehrung“ ist
zwar mies gemacht worden. Aber dass in der Pastoral auch gelehrt werden muss,
sollte eigentlich klar sein!
Ich schlug einmal die Hl. Schrift auf, um zu suchen, was darin über das Lehren
steht. Ich bin ständig darauf gestoßen, dass Jesus das Volk lehrte und dass Er
es mit Vollmacht lehrte. Nicht wie die Schriftgelehrten! Schlagen Sie irgend ein Evangelium auf und blättern Sie ein wenig darin:
Sie stoßen darauf, dass Jesus lehrt:
Mt 5: „Dann begann er zu reden und lehrte sie ...“
Lk 5: „Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus
...“
Mt 9,35: „Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in
ihren Synagogen ...“
Lk 4, 31: „Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre ...“
Mt 28, 19-20: „Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch
befohlen habe.“
Jesu Lehre ist klar, sie bringt Orientierung und Sicherheit.
Jesus lehrte sehr wohl und Er erteilte Seinen Aposteln den ausdrücklichen
Auftrag zum Lehren.
Das war nun ein kleiner Einblick in die Wünsche und die Not von vorwiegend
jungen Familien Nun aber überlasse ich meinem Mann das Wort.
Natürlich gibt es auch Richtlinien vom Papst zur
Familienpastoral – aber man muss sie lesen und dann ins Praktische übersetzen!
Familiaris consortio ist so
ein Dokument, das Standarddokument für die Familienpastoral. Ich möchte einige
Stellen des Dokumentes in Erinnerung rufen:
Nr. 66. Ehevorbereitung
Notwendiger als je zuvor ist heute die Vorbereitung der jungen Menschen auf die
Ehe und das Familienleben.
Nr. 71. Die Familie
Er überträgt nämlich durch den Ehe-Schluss unter Getauften, der zur Würde des
Sakramentes erhoben ist, den christlichen Eheleuten eine besondere Sendung zum
Apostolat, indem er sie als Arbeiter in seinen Weinberg und ganz besonders in
diesen Bereich der Familienpastoral sendet.
Nr. 73. Bischöfe
und Priester
Die erste Verantwortung für den pastoralen Dienst an den Familien in der
Diözese kommt dem Bischof zu.
Nr. 73. Die Verantwortung der Geistlichen
Sie müssen der Familie in ihren Schwierigkeiten und Leiden eine Stütze sein,
ihren Gliedern zur Seite stehen und ihnen helfen, ihr Leben im Lichte des
Evangeliums zu sehen.
Nr. 86. Die Zukunft der
Menschheit geht über die Familie!
165. Die Evangelisierung der Zukunft wird von der Hauskirche abhängen!
… die Sorge gilt der „christlichen Familien in der Nähe, … und um jene, die
sich in einer schwierigen oder irregulären Lage befinden.“
Nr. 182. "Die Familien unserer Zeit müssen neuen Elan bekommen! Den Weg Christi müssen sie gehen!" 182
Ich finde es nützlich, die verschiedenen Gruppen von Familien
in einer Pfarre einmal nach ihrer Position zur Kirche zu benennen. In Ezechiel
34,16 steht:
Die verlorengegangenen Tiere will ich suchen,
die vertriebenen zurückbringen,
die verletzten verbinden,
die schwachen kräftigen,
die fetten und starken behüten.
In Anlehnung daran kann man fünf Gruppen von Familien in einer Pfarre finden:
a. „Heile
Familien“
… fette und starke behüten
b. „Schwache Familien“ … schwache kräftigen
c. „Vertriebene Familien“ … vertriebene zurückbringen
d. „Verlorene Familien“ … verlorene suchen
e. „Verletzte Familien“ … verletzt
verbinden
Wenn ich nun grobe eine Aufteilung aller katholischen
Familien auf eine der fünf Gruppen wage, dann nur um etwa eine Sicht der
derzeitigen Situation zu erhalten. Ich finde nach Prozenten:
40-50% verlorene 45,0% (mittel)
15-30% schwache 22,5%
10-20% verletzte 15,0%
05-15% vertriebene 10,0%
05-10% heile 07,5%
Bei einer Standortbestimmung geht es um einen IST-Zustand
ohne Schminke – eher schwarz-weiß. Nach unseren Erfahrungen – und ich spreche
hier vom Durchschnitt und nicht von einzelnen Pfarrern – gilt für die einzelnen
Gruppen folgendes:
verlorene:
sie bleiben verloren – kaum pastorale Rückholbemühungen
schwache: die Pastoral erschöpft sich oft darin,
Schwaches zu erhalten, wie es ist
verletzte: Bemühung um Problemgruppen …
Geschiedene, Homos …
vertriebene: Kirchensteuer - charismatisch – traditionell … kaum
Rückholversuche
heile:
keine besondere Förderung … sind oft „zu fromm“ – Pharisäer …
In einer Familie und auch in einer Pfarre kommt immer einer
zu kurz, aber es
darf nicht immer derselbe sein!
Wir haben oft den Eindruck, dass die „heilen Familien“ heute oft zu kurz
kommen.
Das ist für die betroffenen Familien sehr entmutigend.
Es gibt doch nicht nur problematische Familien: Es herrscht auch nicht auf der
ganzen Welt Hochwasser!!!
Wenn auch nur ein Teil der angeführten Kritik stimmt, dann
ist eine Neubesinnung und Neuorientierung für die Familienpastoral dringend
angesagt.
Es muss vor allem das Ziel der Familienpastoral klar definiert werden.
Wir haben die Familienpastoral allgemein schon definiert als:
Dienst an den
Familien durch behüten, lehren und sorgen
– entsprechend der Aufgabe des Pastors als Hirte, Lehrer und Seelsorger.
Handeln der Kirche
an den Familien gemäß dem Grundauftrag des Evangeliums.
Anleitung, um die
Familien zu einer Erfahrung von christlicher Familie zu führen.
Dies bedeutet für das einzelne Familienmitglied, dass es:
den eigenen Glauben
vertieft.
eine persönliche
Beziehung mit Christus herstellt.
den Glauben in der
Familie und Gemeinschaft lebt.
einen
missionarischen Geist weckt.
Werke der Diakonie übernimmt.
Das Verständnis von Familie in unserer Gesellschaft hat sich
weitgehend vom kirchlichen Eheverständnis entfernt.
Heute wird von "partnerschaftlichen Lebensformen",
"Ehealternativen", von „Lebensabschnittspartner“, „Patchworkfamilien“ u.ä.
gesprochen. Alle sog. „Lebensformen“ sollen gleichwertig nebeneinander stehen.
Hinzu kommt die hohe Zahl an Ehescheidungen auch unter Gläubigen.
Nur die Kirche kann noch die Hoffnung erfüllen, die Ehe als das zu sehen, was sie
von Gott her ist: als Sakrament. Die Familienpastoral muss dies als Leitbild
haben:
Die Ehe ist ein Sakrament!
Und sie muss ihre Verkündigung danach ausrichten. Jesus
Christus ist gegenwärtig in der Ehe. Seine Gnade ist zugesagt!
„Nach dem Sündenfall hilft die Ehe, den Rückzug in sich selbst, den Egoismus,
die Suche nach dem eigenen Vergnügen zu überwinden und für den Anderen offen zu
sein, bereit ihm zu helfen und für ihn da zu sein.“ (KKK 1609)
„Die Gnade der christlichen Ehe ist eine Frucht des Kreuzes Christi.“ (KKK
1615)
Es darf daher in der Ehepastoral die Verkündigung nicht fehlen, dass die
Eheleute ihr Kreuz auf sich nehmen müssen, wenn sie Jesus nachfolgen wollen und
dass sie dadurch ihre Ehe heiligen.
Jesus wird mit Seiner Gnade bei den Eheleuten sein – in guten und in bösen
Tagen! Das muss den Menschen verkündet und erklärt werden: im Brautunterricht,
bei Eheseminaren, bei Predigten, in Pfarrbriefen…
Die Ehepaare sollten dahin geführt werden, dass sie bereit
sind, auch jenen Teil des Eheversprechens, der auf das Apostolat und die
Gemeinde hin ausgerichtet ist, zu leben.
Es heißt im Trauungsritus:
“Sind sie bereit als christliche Eheleute ihre
Aufgabe in Ehe und Familie, in Kirche und Welt zu erfüllen?“
Heile Familien sind ein Geschenk für eine Pfarre. Viele
Pfarren „leben“ von solchen Familien, wenn es auch nur wenige sind. Es geht
also heute darum, heile Familien in einer Pfarre aufzuspüren. Derartige Familie
zeichnen sich vor allem durch Glaubensstärke und Treue aus. Kleine Schlagseiten
und Besonderheiten dürfen da nicht störend sein. Familien, die in der Pfarre
als Familien erscheinen – z.B. die Eltern kommen mit ihren drei Kindern
regelmäßig zum Gottesdienst, sind hin und wieder auch Wochentags zu sehen – das
muss doch jedem Pfarrer auffallen – oder?
Solche Familien muss ein Pfarrer ansprechen,
sie besuchen. Die Frucht dieser Suche werden neue apostolische
„Familiengruppen“ in den Pfarren werden. Und wenn es nur 2 oder 3 Ehepaare
sind. Mit ihnen kann der Pfarrer eine Pfarrmission aufbauen, die nicht der
Pfarrer alleine tragen muss.
Es kann der Einwand kommen: „Was sollen einige Ehepaare in der Pfarre
ausrichten? Fast alle Pfarrbewohner denken anders. Hat es überhaupt einen Sinn,
mit einer Mission zu beginnen? Kann man den Zeitgeist überhaupt durchbrechen?“
Zugegeben, es scheint so zu sein – aber wir dürfen uns nicht dem Druck der
Allgemeinheit, dem „Konformitätsdruck“ überlassen. Er ist kein unabwendbares
Schicksal. Wir sind gerufen, jeder an seinem Platz, diesen Konformitätsdruck zu durchbrechen.
Schweigen bringt nichts. Eine gute Familienpastoral sollte sich bemühen, die
Werte von Ehe und Familie, und alles, was dazugehört, glaubwürdig zu
vermitteln. Sie muss erklären, begründen, Argumente als Handreichung zur
Verfügung stellen.
Wenn der „Sauerteig“ gut ausgerüstet ist, kann sich die ganze Pfarre verändern.
Couraggio – sagt der Hl. Vater – habt Mut!!!
Wir wünschen uns Familien, die andere Familien für Jesus gewinnen!
Wir haben uns natürlich auch überlegt, welche Hilfsmittel es
für eine gesunde Familienpastoral gibt und haben drei Hilfsmittel gefunden:
geistliche
Hilfsmittel
strukturelle
Hilfsmittel
persönliche
Hilfsmittel
Der Theologe Paul Zulehner sagt:
„Der Maßstab, an dem sich das Handeln der Kirche messen lassen muss, ist das
Evangelium. Nur wenn die Kirche sich als eine Gemeinschaft erweist, in der die
Frohe Botschaft verkündet und gelebt wird, wird sie ihrem Grundauftrag
gerecht.“
Der Heilige Vater formuliert es kürzer; er schreibt in Familiaris
consortio:
„den Weg Christi müssen sie gehen!“
Das heißt, es gibt keine Familienpastoral ohne Pflege der
Spiritualität!
Die Zwei
Säulen der Familienpastoral
Sakramentenpastoral
Förderung von
Gebeten und Riten
1. Heilige Messen
sichtbarer Mittelpunkt und Höhepunkt des kirchlichen Lebens
keine „Messexperimente“
keine Verstümmelung der Liturgie
ständig neue Hinführung zu diesem tiefen Mysterium
Familienmessen, bei denen auch die ganz Kleinen angesprochen
werden.
2. Predigt
Themen könnten sein:
das christliche
Vaterbild,
die christliche
Mutter
oder über die
Großeltern (z.B. am 26. Juli – am Fest von Anna und Joachim).
Gespräch in der Ehe
Gespräch in der
Familie.
3. Erstkommunion und Erstbeichte
Die Erstkommunion ist mit Recht in jeder Pfarre ein besonderes Fest.
Die Auswahlkriterien für die „Tischmütter“ sollten dort oder da neu überdacht
werden. Geeignet, um Kinder auf die hl. Kommunion vorzubereiten, können doch
nur Personen sein, die selbst regelmäßig die Messe besuchen, die man zumindest
hin und wieder auch am Wochentag sieht und die der Pfarrer deshalb auch kennt.
4. Beichte
Abgesehen davon, dass wir die Erstbeichte vor der Erstkommunion für sehr
wichtig halten – wir hätten gern, dass auch für die anderen wieder verstärkt
die Beichte angeboten wird.
In vielen Pfarren sind die Leute von der Beichte schon völlig entwöhnt.
Wie aber soll Frieden in den Familien einziehen, wenn nicht jeder immer wieder
herausgefordert wird, sich zu besinnen und umzukehren. Die beste Chance dazu
ist die Beichte. Zuvor aber muss sie angeboten werden.
5. Firmung
Das ist das Sakrament, das die Initiation abschließt. Nun ist der Jugendliche
ein „Vollchrist“.
Die Firmung ist nicht
das „Sakrament des letzten Kirchenbesuches“?
Da ist Handlungsbedarf!!!
Vielleicht müssten Firmkandidaten kleine
Glaubenskurse absolvieren, auf jeden Fall darf das Sakrament nicht zu einer
„Gaudi“ mit kirchlicher Beteiligung verkommen.
1. Einfaches Gebet
Die Gläubigen sollten immer wieder zum persönlichen Gebet, zum Familiengebet
und zum Gebet in der Pfarre eingeladen werden.
Gut!
2. Rosenkranzgebet
Eine besondere Stellung im Familiengebet sollte der Rosenkranz einnehmen. Als
Hinführung zu den Heilsgeheimnissen ist der Rosenkranz von besonderer
Bedeutung. Wie für die Anbetung ist auch für den Rosenkranz eine pastorale
Hinführung von großer Bedeutung.
3. Eucharistische Anbetung
Die Anbetung sollte zu einem „Kraftwerk“ für jede Pfarre werden. Wir bemerken
eine zunehmende Tendenz „Anbetungsstunden“ anzubieten. Da muss die Kirche nicht
voll sein, es genügen wenige!
4. Wallfahrten
Mit Christus unterwegs sein, ist eine altbewährte Übung. Familienwallfahrten
erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Da wird das Christentum praktisch und
zeugnishaft.
5. Begräbnisse
Die Vorbereitungsgespräche für die Beerdigung sind eine hervorragende
Gelegenheit, in die Familien zu kommen. Durch den Tod eines Angehörigen sind
die Menschen offen für Gott wie kaum sonst irgendwann.
Ein Priester sagte mir, dass er einen großen Bonus hat, wenn er etwa etwas
Gutes über die verstorbene Mutter sagt. Viele kommen anschließend zur Beichte.
6. Segnungen
Bitte nehmen Sie alle Sakramentalien sehr ernst !
Die Menschen hungern darnach. Segnungen der Häuser, der neuen Wohnungen, der
Kleinkinder beim Kommuniongang, der Firmen und Autos ...
Und alle Angebote der Kirche: Wettersegen, Blasiussegen ...
Aus
den beiden Säulen der Familienpastoral den
Sakramenten
Gebeten&Riten
wachsen wie von selbst die beiden Arme heraus:
Apostolat
Caritas
Das Haupt ist natürlich Christus
Pastorales Projekt: „Familiennetz“
Früher
gab es in einer Pfarre in regelmäßigen Abständen Pfarrmissionen, der Missionar
oder das Missionsteam sprachen zu interessierten Zuhörern und zogen wieder
fort.
Diese Methode entspricht dem Frontalunterricht, demgegenüber
der Aufbau eines „Familiennetzes“ dem Gruppenunterricht entspricht.
Es gibt sicher viele pastorale Modelle.
Das Modell der „gruppenorientierten Pastoral“, könnte konkret
so ablaufen:
1.
Informationsabend
Der Pfarrer lädt interessierte Ehepaare zu einem
Informationsabend ein und erklärt sein Vorhaben. Er möchte in der Pfarre Familienrunden
bilden, die sich regelmäßig treffen und nach einem vorgegebenen Programm
weiterbilden. Ausbildungsziel ist der „Familienapostel“.
Der Pfarrer bitte interessierte Paare, sich zu melden.
Es sollen etwa 2-4 Ehepaare eine Gruppe bilden.
2.
Bildung von Familienrunden
Der Pfarrer sichtet die Anmeldungen und bildet mit Zustimmung
der Familien eine bestimmte Zahl von Familienrunden.
3.
Zusammenkunft in den Familienrunden
Die Treffen sind regelmäßig 14-tägig (mit Ausnahme auch
wöchentlich oder monatlich) und laufen nach einem gleich bleibenden „Programm“
ab. Die Gastgeber wechseln z.B. in alphabetischer Reihenfolge ab.
Die Zeit des Treffens sollte mit zwei Stunden begrenzt werden. Kinder dürfen
kein Hindernis sein. Der Pfarrer sollte bei der ersten Runde „Geburtshelfer“
sein und im weiteren Verlauf – je nach Anzahl der Runden sich fallweise sehen
lassen.
4.
Ablauf der Familientreffen
Begrüßung
Zwei bis drei
Lieder
Rosenkranz mit
kurzen Betrachtungen (die jemand vorbereitet) – römisch gebetet
Freies Gebet – wenn
erwünscht
Fürbitte
Gemeinsames
Vaterunser
Schlusslied beendet
den „Gebetsteil“
Austausch über
einen vorgegebenen Fortbildungsteil
Agape und
gemütlicher Ausklang
5.
Inhalt des Fortbildungsteiles
Erstes
Jahr
Katechismuswissen (z.B. neuer Kurzkatechismus)
Christliche Ehelehre
Es geht dabei auch um sehr praktische Dinge wie: Feste feiern in der Familie,
Gebet in der Familie, Konfliktlösung in der Familie, Erziehung und anderes.
Jedes Paar besitzt eine Heilige Schrift, den Weltkatechismus und den „Brief an
die Familien“ von PJP II.
Zweites
Jahr
kirchliche
Dokumente über die Ehe studieren:
familiaris consortio, humanae vitae ...
praktischen Tipps
für die Familien
religiös (Fortsetzung der Themen vom Jahr 1)
profan (Erziehung, Medizin, Schule, Wohnen ...)
Nach diesem Jahr werden die Ehepaare in einer besonderen
Feier zu „Familienapostel“ ernannt und als solche in ihre eigene Familie, in
die Pfarre und in ihre Betriebe gesendet.
Die Familienrunden bleiben weiter bestehen, versuchen ihre eigenen Aufgaben zu
finden und sich immer weiter in den Glauben zu vertiefen und sich gegenseitig
zu stärken.
6.
Apostolat in der eigenen Pfarre
Ein besonderes Anliegen der Familienrunden soll nach der
Sendung als „Familienapostel“ das Gespräch mit anderen Pfarrfamilien sein. Die
bestehenden Gruppen sind aufgerufen, nach neuen Familien und neuen Gruppen
Ausschau zu halten. Auf diese Art und Weise werden die alten Familienrunden zu
Multiplikatoren und garantieren eine „ewige Pfarrmission“.
Aktive Familien müssen sich attraktive „Einstiegsmöglichkeiten“ für andere Familien
überlegen. Die Themen des täglichen Lebens geben meist die Möglichkeit zu einem
guten menschlichen Kontakt und zum Aufbau des Vertrauens. Mit der Zeit kann
auch über den Glauben gesprochen werden.
Erziehung: Probleme
- Hilfen
Schule: Probleme,
Fragen – Hilfen
Partnerschaft:
Tipps; Probleme – Hilfen
Feste Feiern:
Anregungen – Bastelhilfen
Wandermuttergottes:
Sollte immer angeboten werden!
Gesundheit: Ist ein
Thema, das immer interessiert
7.
Weiterführende Angebote
Besonders engagierte Familien werden zu weitergehenden
Ausbildungen – aber auf möglichst lebensnahem Niveau
eingeladen. Hier gibt es z.B. eine neue viersemestrige Ausbildungsmöglichkeit
zum Katechisten (LAK - Lehrgang zur Ausbildung von Katechisten“ an der theologischen Hochschule Heiligenkreuz ).
8.
Überpfarrliche Angebote
Die gesamte pastorale Struktur könnte von einem Dachverband,
der „Bewegung Hauskirche“ getragen und werden.
Es ergäben sich in der Folge natürlich Familientreffen auf diözesaner,
nationaler und internationaler Ebene.
Diese Treffen dürfen und sollen natürlich keine Konkurrenz zu bestehenden
Familientreffen, etwa, der Fokolare, Emmanuel und
anderer Bewegungen sein, sondern all diese Gruppierungen mit einschließen.
Woher nehmen wir den
Mut, gegen den Strom zu schwimmen?
Woher nehmen wir
die Zeit für all das, was von uns gefordert ist?
Woher nehmen wir
die Helfer, um den vielen Anforderungen gerecht werden zu können?
Viele Heilige sagten von sich: „Ich tauge nichts, ich habe nichts,
ich kann nichts, ich bin nichts, ich weiß nichts …“ oder Ähnliches.
Ich glaube, uns allen geht es auch immer wieder so. Unsere jüngste
Kirchenlehrerin, die kleine heilige Therese von Lisieux, antwortet uns
folgendermaßen:
„…Lass deine Unfähigkeit zum Guten dich
nicht trostlos machen. Wenn wir des Morgens gar keine Spur von Mut fühlen,
keine Kraft, um die Tugend zu üben, so ist das eine Gnade: das ist der
Augenblick, um die Axt an die Wurzel zu setzen, indem wir auf niemand zählen
als auf Jesus allein. Wenn wir dabei fallen, ist alles in einem Akt der Liebe
wieder gut gemacht…. Ich will mich ans Werk machen, ohne Freude, ohne Mut, ohne
Kraft – und gerade diese Unfähigkeiten erleichtern mir das Unternehmen: ich
will nur mit der Liebe arbeiten.“
So ist es auch in der Pastoral:
Ohne Hilfe von oben wird sich der Stein von Problemen nicht bewegen. Aber mit
Gott werden Sie viel verändern. Dann, wenn Gott den richtigen Stellenwert hat,
wenn der Priester nach Heiligung strebt, wenn er zuerst ein „Betender“ ist –
und erst danach Manager, Kulturpfleger, Verwalter usw.
Wenn ich als Priester „erfolgreich“ sein will – als Priester und nicht als
kirchlicher Beamter -, dann muss ich:
das
eigene Glaubensleben pflegen und vertiefen.
treu
zu Bischof und Papst stehen.
meine
Sendung als „Pastor“, als guter Hirte lieben und ernst nehmen.
Dass ein Geistlicher auch wirklich ein geistliches Leben
führt, sollte die erste Anforderung sein. Neben dem Gebet ist aber auch eine
kluge Einteilung der Arbeit von großer Bedeutung, um sich vor ungesunder
Überarbeitung zu schützen.
Darf ich Ihnen als Psychotherapeutin einige kleine Tipps geben, wie sie sich
vor den Burn-out-Syndrom zu schützen können. Das wäre wohl einen ganzen
Seminartag wert, aber einige Tipps in Kürze:
In der Gegenwart leben
Wenn Sie zu sehr auf die Aufgaben schauen,
die noch Ihnen liegen, könnte Sie Mutlosigkeit überkommen. Auch ein Pfarrer
soll den Weg der kleinen Schritte gehen. Freuen Sie sich an größeren oder
kleineren Erfolgen! Blicken Sie mehr auf die Erfolge als auf Misserfolge.
Vor allem aber machen Sie Ihr Wohlbefinden nicht zu sehr von äußeren Erfolgen
und schon gar nicht von Misserfolgen abhängig. Was man vor Gott ist, das ist
man in Wahrheit – unabhängig vom Erfolg.
Wort der kl.hl.Therese:
„Unser ist die Arbeit, Sein ist der
Erfolg“.
Wenn wir unseren Teil getan haben, brauchen wir nicht unruhig werden. Erinnern
wir uns an die kleine Rüge, die der selige Papst Johannes XIII erhielt:
„Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“
Krankmachende Emotionen
Ärger, Zorn, Neid, Groll … machen uns
krank, d.h. lösen neurophysiologische Vorgänge aus, die uns schaden. Sich am
Erfolg der anderen freuen! Geistlicher Neid und Eifersucht machen mich krank
(ich gönne es ihm – ich freue mich für ihn – das macht heil und ist biblisch!).
Gesundmachende Emotionen
Liebe, Verzeihen und Danken stehen auf der
Liste ganz oben!!!
Dankbarkeit
Dankbarkeit ist eine der drei wichtigsten Tugenden um gesund, froh und
energievoll zu bleiben. Dabei kommt es darauf an, auch das Kleine zu sehen, zu
beachten und dankbar anzunehmen.
Realistische Sicht
Bleiben Sie in den Erwartungen realistisch!
Voll Hoffnung, aber realistisch. Erlebte Enttäuschungen sind ein bedeutender
Faktor auf dem Weg zum Burnout.
Machen Sie es wie der Schreiber des 2 Makk., der in
seinem Nachwort sagt: „Ist sie – nämlich die Erzählung – gut und geschickt,
habe ich mein Ziel erreicht. Ist sie aber schlecht oder mittelmäßig – Ich habe
mein Bestes getan.“ Also: Wenn Sie Ihr Bestes getan haben, dann bleiben Sie
gelassen.
Erholung und Entspannung
Vergessen Sie die Erholung nicht z.B. am
Sonntagnachmittag oder am Montag den Besuch bei einer befreundeten Familie oder
bei einem Priesterbruder. Oder in der eigenen Familie – oder was immer. Die
rhythmische Entspannung – jede Woche einige Stunden echte Erholung – schützt
Sie vor Herzinfarkt.
Und wir brauchen Sie, Ihr lieben Priester!
Delegieren
Delegieren Sie Aufgaben! Sie sind lediglich der Kopf! Vergessen Sie
nicht, dass der Leib nicht nur einen Kopf, sondern viele Glieder hat.
– Man muss doch nicht alles selber machen!
Das Konzept von des „Familiennetzes“ soll letztlich dazu dienen, Ihnen gute,
wirklich gute Mitarbeiter zur Seite zu stellen.
Ordnung machen
Nutzen Sie den Abend, um dem Herrn allen
Seelenmüll zu übergeben und frei von allen Belastungen zu werden. Bringen Sie
vor dem Herrn Ihre Gefühle und Einstellungen wieder „in Ordnung“.
Zum Abschluss will ich Ihnen ein kleines, unscheinbares, aber
berührendes Erlebnis erzählen, das ich mit unserem kleinen Enkel hatte:
Ich war zu Besuch bei der Familie unserer jüngeren Tochter. Ich spiele lange
mit unserem Enkel, Daniel. Er war damals etwa 20 Monate alt, ich musste wieder
heimwärts eilen und zog mich an. Ich war noch nicht fertig, da hatte er aus dem
Kasten seine kleinen Stiefel herausgesucht, stellte sie vor mich hin, nahm mich
bei der Hand und sagte: „Omi!“
Mit dieser Geste hat er alles gesagt und ich habe ihn verstanden: "Nimm mich doch mit!"
Diese kleine Begebenheit ist für mich zu einem Bild für die Familien und ihre
Hirten geworden.
Viele Familien können ihre Bedürfnisse nicht artikulieren. Aber wie unser
kleiner Daniel stellen sie ihre Stiefel vor Sie hin. Es gibt viele kleine
Zeichen, in denen sie ausdrücken, dass sie dringend einer Pastoral bedürfen.
Die
Familien:
wollen geführt werden.
sie brauchen Leitung.
sie hoffen auf Ermutigung und Orientierung, um
den richtigen Weg zu finden.