Vortrag:
Alterzbischof Dr. Georg Eder/Symposion "Gottes Wort für die Familien"
/Salzburg/ 5. - 6. April 2003
Einleitung
Es geht in diesem
Thema - wie in diesem Symposion "Gottes Wort für die Familien" - nicht
um eine gute Sache, sondern um das Ganze: um die weitere Existenz von Glaube
und Kirche (ähnlich wie beim Problem Priesterberufe). "In solch einer Art
Hauskirche (ecclesiae domus)
sollen die Eltern durch Wort und Beispiel die ersten Glaubensboten sein und die
einem jeden eigene Berufung fördern – die geistliche aber mit besonderer
Sorgfalt" (Kirche, Nr. 11). Ich will versuchen, einige Schritte auf dieses
unerschöpfliche Thema hin zu machen.
Es geht bei dem Thema "Familie" um die weitere
Existenz von Glaube und Kirche!
Es ist
schwer, kein negatives Bild davon zu zeichnen. Die reinen Daten sind
alarmierend. Im städtischen Lebensbereich geht nahezu die Hälfte der (jungen)
Ehen in Brüche. Auch die Kinder binden das Band der Ehe nicht besser. "Das
- die Scheidung - kann ich wegen der Kinder nicht tun", hat man früher des
Öfteren aus dem Mund von betroffenen Frauen gehört. Heute heißt es dagegen
nicht selten: "Die Kinder sind kein Problem – die kannst du haben"
(Ausspruch bei einer PGR-Sitzung in einem Tiroler Dorf). Man verhindert
jahrelang in der Ehe das Kommen eines Kindes. Noch geht die Kinderzahl
europaweit zurück; man weiß aber, dass es im Durchschnitt mehr als zwei Kinder
bedarf, um die Zahl der Bevölkerung zu halten.
Und im
Hinblick auf das Thema (Weitergabe des Glaubens in der Familie): Ein größerer
Teil der Eltern kann das nicht (mehr) aus dem einfachen Grund, weil sie selber
den Glauben nicht mehr empfangen haben. Sie kennen vielleicht nur Reste,
Bruchstücke des christlichen Glaubens; der Glaube selbst, besonders wenn man
den Glauben als depositum fidei
betrachtet, nimmt von Generation zu Generation ab.
Dagegen:
Einzelne Familien sind hoch motiviert und leisten bei der Weitergabe des Glaubens
mehr als unsere Elterngeneration, die Tischgebet, Engel des Herrn,
Sonntagsgottesdienst, Samstagrosenkranz etc. als etwas Selbstverständliches von
ihren Kindern forderten, aber kaum darüber sprachen. "Das gehört sich
einfach", war meist die ganze Motivation; Glaubensgespräche gab es so gut
wie nicht. Heute sehe ich, wie zum Beispiel unser Loretto-Gebetskreis,
der zu einer "Großfamilie" geworden ist, die immer noch wächst, auch
zu einem idealen Eheanbahnungsinstitut geworden ist.
Es geht um
die Frage der "Tradition" im ureigentlichen Sinn des Wortes. paradidonai
- e paradosiV.
Dieser Begriff spielt im Leben der Kirche von Anfang an eine lebenswichtige
Rolle. Es besteht kein Zweifel, dass dem geschriebenen Buch das Wort
vorausgegangen ist – die mündliche Überlieferung. "Ich habe vom Herrn
empfangen, was ich euch dann überliefert habe" (1 Kor 11,23: Die Feier des
Herrenmahles). Es sind zwei unterschiedliche Quellen, aus denen die Kirche
schöpft: die Schrift (scriptura) und die
Überlieferung (traditio). Und natürlich sind bei
beiden Weisen Fehler möglich; bei der einen Abschreibfehler, bei der anderen
noch mehr durch Verfremdung. Eine Geschichte, die nur mündlich weitererzählt
wird, kann sich schnell verformen. Die Kirche ist davon überzeugt, dass die
Schrift vom Heiligen Geist inspiriert ist und derselbe Geist, der "innere"
Lehrer, den Glauben der Kirche rein bewahrt.
Es ist doch
gut, die theologische Unterscheidung beizubehalten: die fides
quae und die fides qua.
Denkerisch kann ich unterscheiden den Glaubensinhalt, das Glaubenswissen (fides quae) und den
"gelebten" Glauben, den Glaubensakt (fides
qua). Dazu trifft das Wort des hl. Jakobus: "Der Glaube ohne die Werke ist
tot" (Jak 2,17). Der über-scharfe Intellekt hat auch seine Gefahr.
"Ich sehe das nicht ein." Der Glaube ist sowohl ein Akt des
Verstandes, der Erkenntnis, wie auch des Willens. Entscheidend ist die
Zustimmung des Willens: "Ja, ich glaube."
Unzählige
Male fordert Jesus diesen Glauben an IHN selbst (und zugleich an den Vater)
ein. Er lobt den Glauben und beklagt sich über den Unglauben. Ein paar
Beispiele: Der Hauptmann von Kapharnaum. "Herr,
ich bin nicht würdig … Jesus war erstaunt, als er das hörte und sagte zu den
Umstehenden: Wahrhaftig, einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei
keinem gefunden" (Mt 8,10). – Zur kananäischen Frau, deren Glauben Jesus
auf die Spitze getrieben hatte, sagt er: "Frau, dein Glaube ist groß"
(Mt 15,28). Oder Joh 9,35.36 (die Heilung des Blindgeborenen): "Glaubst du
an den Menschensohn? Wer ist das, Herr? Du siehst ihn vor dir. Der mit dir
spricht, der ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr. Und er warf sich vor ihm
nieder." Und, ebenso ergreifend, der Glaube der Martha: "Wer an mich
glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich
glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Ja, Herr, ich glaube …"
(Joh 11,25).
Unbezweifelbar
bleibt, dass es ohne Glauben kein Heil gibt. Aber die Kirche ist auch der
Überzeugung, dass der Glaube ein Geschenk ist (fidei donum) und im Sakrament der Taufe der Keim des Glaubens
gelegt ist. "Was erbittest du von der Kirche Gottes?" - "Den
Glauben." Die Theologen sprechen von virtutes infusae: Die göttlichen Tugenden
- Glaube, Hoffnung und Liebe - werden bei der Taufe eingegossen. Und zum
Glaubensgut der Kirche gehört es, dass durch die Taufe alle Sünden nachgelassen
werden und dass eine Wiedergeburt im Heiligen Geist geschieht (KKK 1262; Apg
2,38).
Wir gehen
zurück zur ersten domus ecclesiae,
der Heiligen Familie, und versuchen eine Rekonstruktion. Nach den uns zur
Verfügung stehenden Informationen der Evangelisten dürfte Jesus bis zum 30.
Lebensjahr in seiner Familie zu Nazareth gelebt haben – das ist eine lange
Zeit. "Der Sohn des Zimmermanns" wurde er genannt. Das dürfte auch
von daher kommen, dass Jesus mit seinem Ziehvater Josef viele Jahre gemeinsam
gearbeitet hat.
Was aber
spielte sich innerhalb dieser Familie auf religiösem Gebiet ab? Maria und Josef
waren gläubige Juden und hielten sich treu an das mosaische Gesetz. Jesus wurde
am achten Tag beschnitten; der Sabbat wurde mit Sicherheit streng gehalten;
"Jesus ging, wie er es gewohnt war, am Sabbat in die Synagoge" (Lk
4,16). Daheim wurden die jüdischen Gebetszeiten gehalten, aus dem Gesetz und
den Propheten vorgelesen. Mit 12 Jahren machte der Junge die - streng vorgeschriebene
- Wallfahrt nach Jerusalem zum ersten Mal mit und von da an wohl jährlich. Mit
seinen Jüngern feierte er wohl jedes Jahr das Paschamahl. Noch am Tag vor
seinem Leiden aßen sie mitsammen das Ostermahl, bis Jesus mitten im Verlauf des
Mahles dieses radikal änderte. Nun sind es nur mehr Brot und Wein. "Das
ist mein Leib, der für euch hingegeben wird … das ist mein Blut, das für euch
vergossen wird" – das wahre Osterlamm.
Jesus
lernte. "Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu" (Lk 2,52).
Jesus lernte am Beispiel seiner Eltern, durch Nachahmung (learning
by doing!). Und wenn ihm
auch das göttliche Wissen mitgegeben war, so musste er sich doch das
menschliche Wissen auf dieselbe Art und Weise erwerben wie die gewöhnlichen
Menschen.
Zurück zum
Grundthema. Weitergabe des Glaubens in der Familie.
Man könnte auch so formulieren: Der eine Weg geht über den Verstand, der andere
über das Herz. Wort und Beispiel. Wobei man sofort feststellen muss, dass das
Beispiel weit stärker wirkt als das Wort. Dem Wort kann man sich verschließen,
wie das Beispiel der Juden (und der Kinder) zeigt; gegen das Beispiel, das
Vorbild, kann man sich gar nicht abschirmen, es wirkt einfach und dringt unbemerkt
ein und verändert das Innere und das Innere färbt ab auf das Äußere.
Der Mensch
lernt durch Nachahmung. Prof. Jean Marie Meyer am 10.3.2002 beim Symposion der
Initiative Hauskirche am Sonntagberg: "Vom anthropologischen Standpunkt
aus ist das Kind ein Wesen der mimesiV,
ein nachahmendes Wesen. Mit Hilfe seines ganzen Körpers nähert es sich immer
mehr dem Verstand. So nimmt es die Realität auf und gibt sie durch sein Spiel
wieder. Die Kinder ahmen nach, das heißt sie werden eins mit all dem, was sie
sehen und hören. Und diese Nachahmung verwirklicht sich durch den ganzen
Körper." Aber wo ein Kind den Glauben nicht zu sehen und zu hören bekommt,
hat es nichts, was es nachahmen könnte. In einem Heim für behinderte Kinder und
Jugendliche wurde jegliches religiöse Tun, jede Feier, verboten. (Hier bei uns
in Österreich, nicht in einem kommunistischen Land!). "Kindern Gott
vorenthalten" (Buchtitel von Prof. Albert Biesinger).
Es sind
nicht nur die Eltern, die durch Wort und Beispiel den Glauben vorleben und
weitergeben, es sind auch die Geschwister. Eines lernt vom anderen. Gebete lernt man und Lieder, und darüber hinaus religiöse Bräuche
und Riten. Wenn mich jemand fragt, woher ich meinen Glauben habe, so antworte
ich mit fester Überzeugung: Nicht von den Religionslehrern – die alle Priester
waren – und nicht von der Kirche, sondern von daheim! Durch Religionslehrer,
Priester und Gottesdienste wurde mein Glaube entfaltet und gestärkt, aber ich
brachte ihn schon mit, den Glauben meiner Eltern.
In diesem Kapitel
doziere ich nicht, sondern erzähle von den Erfahrungen aus meiner Kindheit (mit
fünf Geschwistern).
Der Vater (meines Glaubens).
Er redete nicht über den Glauben, er lebte ihn als Bauer. Er ging voran, er war
der Vorbeter der Familie und dieses Vorrecht hätte er sich nie nehmen lassen.
Das tägliche dreimalige Tischgebet … der Samstagrosenkranz, der
Sonntagsgottesdienst. Immer ging er mit uns, unbarmherzig holte er uns aus den
Betten … Sein Glaube war stark, herb, männlich. Der Vater steht mir auch als
Zeuge des Glaubens noch deutlich vor Augen. Es war "in jener Zeit …"
(der Herrschaft Hitlers). Wir saßen gerade beim Mittagessen, da kommt der
Ortsgruppenleiter (Voll-Nazi, natürlich aus der Kirche ausgetreten). Das Essen
ist zu Ende. Wir Kinder saßen auf Nadeln. Wird nun der Vater aufstehen und den
Engel des Herrn vorbeten oder nicht – wegen der Gegenwart des (nicht ganz
ungefährlichen) Nazibosses? Aber – der Vater stand auf und betete mit fester
und ruhiger Stimme den Angelus. Dieses offene Bekenntnis hat die Achtung vor
meinem Vater und meinem eigenen Glauben ungemein gestärkt.
Die Mutter (meines Glaubens).
Sie hat die Liebe zu Gott, zur Eucharistie,
zum heiligsten Herzen Jesu und zu unserer himmlischen Mutter in unsere Herzen
gelegt, nein – hineingeboren. Der Glaube braucht auch Wärme. Die kam von der
Mutter. Ja, man kann den Glauben wie die Muttermilch einsaugen. Die
Herz-Jesu-Freitage (bzw. die Sonntage danach) mit der heiligen Beichte und
Kommunion schrieben sich tief in unsere Herzen. Im Mai nahm uns die Mutter in
das "Obergemach", die Elternkammer, hinauf und hielt mit uns vor
einer einfachen Lourdesstatue kleine Maiandachten.
Die Blumen für den kleinen Maialtar brachten wir.
Meiner Mutter schrieb ich (mit 18 Jahren!) meinen Herzenswunsch: Ich möchte
Priester werden! So wurde mein Beruf "geboren". Und woher hatte die
Mutter ihren Glauben – und das nötige Glaubenswissen? Die Mutter ging - mit
wenigen Ausnahmen - jeden Sonntag zur Frühmesse um 6 Uhr. Da gab es keine
Predigt und die heilige Messe war natürlich in Latein, eine Stillmesse. Ein
Gebetbuch gab es und den Rosenkranz. Damit hat man ja den ganzen Glauben in der
Hand (Kardinal Meisner!). Noch ein vielsagendes Ereignis. Als ich junger
Priester war, kam ich im Urlaub heim und feierte in der Frühmesskapelle die
heilige Messe. Mit großer Freude war die Mutter dabei. Ich, der ich
"liturgisch bewegt" war, schenkte ihr einen Volksschott. Einige Zeit
benützte sie diesen (aus Liebe zu mir), dann gab sie ihn wieder zurück.
"Ach, ich bleibe doch lieber beim Rosenkranz. Mit dem schmerzhaften
Rosenkranz kann ich das Messopfer am besten verstehen und mitfeiern …".
Oft habe ich
in Predigten (anlässlich einer Kirchenrenovierung) gesagt: Wir renovieren
unsere schönen Kirchen umsonst, wenn es uns nicht gelingt, die Hauskirchen zu
erneuern. "Die Familie ist die erste Erfahrung von Kirche", heißt es
in Familiaris Consortio.
Denn nach den Worten von Paul VI. (Evangelii Nuntiandi) verkünden in der Familie, die sich des Amtes
bewusst ist, alle Familienmitglieder das Evangelium und es wird ihnen
verkündigt. FC nennt die Familie auch "das Hausheiligtum der Kirche".
Die Eltern.
Wahrscheinlich überfordern wir in vielen Fällen die Eltern, z.B. bei der Eheschließung
oder bei der Taufe ihrer Kinder. Die Kirche verkündet die Ehe als Sakrament –
und die Brautleute haben kaum eine Ahnung davon, was ein Sakrament ist und
bewirkt. Die Kirche fordert die Einheit, die Unauflöslichkeit der Ehe und die
Bejahung der Weitergabe des Lebens; und natürlich sagen alle ja vor dem Altar.
Aber viele Seelsorger und Kirchenrechtler sind der
Meinung, dass vielleicht bis zu ein Drittel aller kirchlich geschlossenen Ehen
von vornherein ungültig sind wegen der inneren Vorbehalte der Brautpaare.
Wir müssen also vor den Kindern oder mit den Kindern deren Eltern katechetisieren und vielleicht ist das gar nicht so
unmöglich, wie es anfangs erscheint. Denn fast alle Eltern lieben doch ihre
Kinder und wollen das Beste für sie. Das Beste aber hat die Kirche. In einer
apostolischen Gruppe bereitet eine Mutter ihr Kind (und die Nachbarskinder) auf
die ersten Sakramente vor. Zuerst sind nur die Kinder da, aber allmählich
kommen auch die Eltern zu dieser Katechese … (Wenn schon am Anfang der Pfarrer
diese Erstkatechese hielte, würden sich wohl die Eltern nicht trauen zu
kommen.)
Die
Hauskirche braucht eine Hausliturgie. Schauen wir auf die religiösen Bräuche
und Traditionen. Die sind viel stärker und wirksamer als wir glauben. Denken
wir zurück an die traditio, die mündliche
Überlieferung! Wer braucht heute keinen Palmbuschen, keinen Adventkranz (vom
Christbaum gar nicht zu reden). Die Tradition lebt noch lange weiter, wenn auch
der Sinn nicht mehr verstanden wird, sie lebt oft noch weiter, wenn auch der
Glaube weithin abgestorben ist. Hier knüpft ein kluger Seelsorger an. Zum
Unverzichtbaren einer Haus- und Volksliturgie gehört das tägliche Gebet. Die
Übung ist es, die Wiederholung. "Vom Kennen zum Können führt nur das
Üben", sagt Regens Walchhofer immer wieder den
Seminaristen. Man wird heute natürlich zeitgemäße, kindgemäße Gebete verwenden;
es wäre aber ein großer Verlust, wollte man die Grundgebete deshalb
vernachlässigen. Zum "Gebetsschatz" gehören jene Gebet (und Lieder),
die man auswendig kann!
Im
"Jahr des Rosenkranzes" möchte ich auch ausdrücklich auf den
Familienrosenkranz hinweisen. Die Kostbarkeit und der Gnadenquell dieses
Gebetes können kaum überschätzt werden. Er enthält eine Summe des Glaubens, das
Evangelium in komprimierter Form; die Grundgebete sind in ihm enthalten und er
ist auch eine unerschöpfliche Meditation. Hilfen für Kinder - und nicht nur für
sie - können das Gehen eines Rosenkranzweges sein (Maria Plain,
Mariazell) oder das Betrachten von Dias … Ein richtiges Moment der Volks- und
Familienliturgie stellt auch die Wallfahrt darf. Wir lernten das Wallfahren
sehr früh von unseren Eltern. Auch Bittgänge sind den Kindern zuzumuten. Und
bei Familienausflügen am Sonntag
Nachmittag könnte man sehr oft einen Kurzbesuch in einer Kirche
einplanen.
Errichtung
eines Hausheiligtums. Einst war der Herrgottswinkel auch der Hausaltar, das Hausaltärchen ein Altartüchlein, auf dem Kurzgebete zu den
verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres eingestickt waren. Es gab auch in den
meisten Häusern ein "Speistuch" für die Krankenkommunion. Und welch
wertvolle Verse fand ich auf Bahrtüchern in den Bauernhäusern. Wir können auf
viele Kostbarkeiten zurückgreifen und sie revitalisieren.
Und was ist
die notwendigste Einrichtung für die Wohnung einer katholischen Familie? Kreuz
- Marienbild - Weihwasser. Und natürlich will ich im "Jahr der Bibel"
nicht die Heilige Schrift vergessen. Sie ist doch schon in vielen Familien zu
finden, aber oft steht sie dort auch ungelesen, als "versiegeltes"
Buch. Das Kreuz (natürlich mit dem Gekreuzigten!), Maria und das Weihwasser
sprechen ganz unmittelbar an. "Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im
Kreuz ist Hoffnung." Maria ist das Bild der Mutter, der mütterlichen
Kirche. Und im Weihwasser (und Kreuzzeichen) liegt Segen und Schutz. Für jeden
Tag Segen, für jeden Tag Schutz. Und für jede Nacht dasselbe.
"Neue
Wege in der Weitergabe des Glaubens." Nun darf ich auf eine ganz neue
Hilfe bei der Weitergabe des Glaubens hinweisen, sie vorzeigen. "Glaube
und Leben" in acht Bänden, für Kinder vom 6. bis zum 14. Lebensjahr. Aber
es sind zugleich einfache Katechesen für die ganze Familie. Die Glaubensnot und
der Tiefstand des Glaubenswissens in den Familien – trotz der großen Mühe
unserer Religionslehrer/innen – ließ unserem Familienreferat keine Ruhe mehr.
Jesus sagt: Wer sucht, der findet. Man fand – in Amerika! Ein neues Buch, ein
neuer Weg. Nun wurden alle Kräfte mobilisiert, es arbeiteten Übersetzer/innen,
Fotografen (für die passende Bebilderung), Theologen mit einem guten Auge für
den intakten katholischen Glauben, und man suchte intensiv nach einem Verlag –
und auch nach Geld. Gott hat das Werk gesegnet. "Glaube und Leben",
eine 8-teilige Reihe zur Weitergabe des Glaubens. Vier Jahrgänge sind bereits
erschienen. Jedes "Jahrbuch" beseht aus
drei Teilen: a) das Textbuch für die Kinder, b) das Arbeitsbuch und c) das
Handbuch für Eltern und Katecheten. Ich selbst - als langjähriger Pfarrer und
Katechet – setzte hohe Maßstäbe für dieses Werk. Meine Erwartungen wurden noch
übertroffen. Vielleicht bedeutet "Glaube und Leben" einen Anfang,
eine Wende in unserem verkopften System unserer Religionsbücher, vielleicht
lässt sich die unheilvolle Trennung von Glaube und Leben doch wieder
überbrücken … Man kann die Wirkkraft, die in diesem Werk liegt, kaum
überschätzen. (Dank an alle Mitarbeiter/innen!)
Was
ist nun das Entscheidende bei der Weitergabe des Glaubens?
Ich halte alles für
wichtig, was ich genannt habe, aber eines für unverzichtbar: das Gebet. Ohne
Gebet bleibt all unser Mühen letztlich unfruchtbar. Einer der großen Theologen
und Hüter unseres katholischen Glaubens, Kardinal Ratzinger, sagt: "Die
Christologie (Theologie) wird im Gebet geboren, nirgends sonst."
Wenn das für die
wissenschaftliche Durchdringung des Glaubensgutes gilt, dann gilt es noch mehr
von der Katechese an den Kindern:
Nur im Gebet
wird der Glaube geboren - nirgends sonst.