Gruppenbildung
"Sie hielten fest an der Lehre der Apostel und an der
Gemeinschaft" heißt es in Apg 2,42.
Der Zusammenschluss von christlichen Familien und die Bildung von Gruppen
Gleichgesinnter ist in unserer zunehmend gottloser werdenden Welt
unverzichtbar!
In Zeiten des Glaubensschwundes müssen sich die christlichen
Familien zusammenfinden, gegenseitig aufbauen und stärken. Die äußere Form der
Gruppenbildung ist dabei nicht so sehr entscheidend. Wichtig sind:
- regelmäßiges
Treffen mehrerer Familien
- gemeinsames
Gebet
- Betrachtung
der Heiligen Schrift
- Austausch
über Themen des Glaubens und der Familie
- besondere
Gemeinsamkeiten
Einige Impulse zum Ablauf derartiger Gruppentreffen:
1. Hauskreise - Dies ist
eine Initiative der Bewegung Hauskirche zur Lebenshilfe und Glaubensschule für
Menschen von heute
Nähere Infos HIER
2. Familienrunden und Hausgebetskreise
3. Familiengemeinschaften
4. Beispiel einer "Regel" für
Familiengemeinschaften
5. Hauskirchenzentren
6. Symposien
7. Tag der Hauskirche
1.
Familienrunden
- Mehrere
(2-5) Familien beschließen, sich regelmäßig zu treffen.
Die Treffen haben haben einen verbindlichen
Charakter. Man geht diese Verbindlichkeit für einen bestimmten Zeitraum
(z.B. ein Jahr) oder auf unbestimmte zeit ein.
- Es
soll eine praktikable Anzahl von Treffen festgelegt werden (optimal:
monatliches Treffen).
- Das
Familienleben darf durch die Teilnahme an der Familienrunde nicht leiden.
(Familie hat immer Vorrang!)
- Die
Treffen sollen zu keiner Last, sondern zur Freude werden.
- Es
ist schön, wenn sich parallel zum Treffen der Eltern auch die Kinder
zusammenfinden.
Bei den einfachen Familienrunden hat sich folgendes bewährt:
- Abwechslung
des Ortes der Zusammenkunft.
Das heißt: "im Rad" übernimmt immer eine andere Familie die Rolle
des Gastgebers.
- Am
Beginn oder Ende des Familientreffens sollte eine einfache Agape
stattfinden (aber kein Kochwettbewerb!!!).
- Lobpreis
und gemeinsames Gebet (Rosenkranzgebet, freie Gebete, Fürbitten - je nach
der spirituellen Ausrichtung der Familien).
- Betrachtung
eines vorbereiteten Textes aus der Heiligen Schrift.
- Der
Gastgeber spricht kurz über ein aktuelles Thema über den Glauben oder die
Familie.
- Austausch
über dieses Thema.
- Bitte
um Gottes Segen für die nächsten Wochen.
- Meist
endet das Treffen mit einer Agape.
Der spirituelle Teil der Familienrunde (Lobpreis bis
Segensbitte) sollte nicht länger als 1 1/2 Stunden sein.
Hausgebetskreise sind im Wesentlichen nichts anderes als
erweiterte Familienrunden. Wenn bei den Familienrunden im Gebetsteil meist
Formelgebete (Rosenkranz ...) im Vordergrund stehen, wird bei den
Hausgebetskreisen das freie Gebet stärker gepflegt. In charismatischen kreisen
natürlich auch das "Sprachengebet".
2.
Familiengemeinschaften
Familiengemeinschaften haben ein gemeinsames Programm. Dieses
Programm kann durch eine apostolische Gruppierung vorgegeben oder selbst
erarbeitet worden sein.
Im Folgenden wird das Programm einer derartigen
Familiengemeinschaft vorgestellt. Es ist dies ein "Zielprogramm",
d.h. die Familien arbeiten daran, die definierten Ziele immer vollständiger zu
erreichen.
Familiengemeinschaft
"Senfkorn"
Wir vertrauen darauf, dass der Vergleich von Senfkorn und
Himmelreich (Mt 13,31-32) auch für die Familiengemeinschaft
"Senfkorn", die in die Bewegung Hauskirche eingebettet ist, gilt.
Zum Ziel
- Das
Senfkorn ist eine Familiengemeinschaft, die alle Ziele der Bewegung
Hauskirche unterstützt.
- Sie
will vor allem an der Bewahrung und am Aufbau der christlichen Familie in
der Welt von heute mithelfen.
- In
einer Zeit der Bedrohung von innen und außen bietet das Senfkorn einen
geistigen und einen physischen Schutz.
- Die
Mitglieder der Gemeinschaft wissen sich getragen durch die Heilige Familie
und die Trinität.
Zum geistlichen
Leben
Die Mitglieder des "Senfkorns" fühlen sich der
Lehre der katholischen Kirche im Geiste des II. Vatikanischen Konzils
verpflichtet. Sie stehen treu zu Bischof und Papst.
Die Mitglieder wollen ...
- mehr
und mehr in der Gegenwart Gottes leben.
- die
Hl. Messe möglichst oft mitfeiern.
- die
Sakramente regelmäßig empfangen und aus den Sakramenten leben.
- sich
regelmäßig geistlich begleiten lassen (bzw. regelmäßig beichten).
- mit
anderen verbindlich im Glauben leben.
- das
tägliche persönliche Gebet pflegen.
- die
Heilige Schrift regelmäßig lesen und betrachten.
- sich
im Glauben weiterbilden.
Zum apostolischer
Dienst
Jedes Mitglied des "Senfkorns" ist bereit ...
- zur
Entdeckung und zum Einsatz der eigenen "Dienstgaben".
- sich
für die anderen Mitglieder des "Senfkorns" einzusetzen.
- mit
anderen oder allein im Apostolat zu arbeiten.
- Verantwortung
in der Kirche zu übernehmen.
Zur
Gemeinschaftsbildung
- Tägliches
Gebet füreinander
- Jedes
Ehepaar lässt sich von einem "geistlichen Begleiter" beraten und
führen (bzw. regelmäßige Beichte).
- Die
Ehepaare verpflichten sich während des Arbeitsjahres zu monatlichen
Gemeinschaftsabenden.
(Der konkrete Ablauf der Gemeinschaftsabende entspricht den Abenden der
Familienrunden. Es hat sich allerdings als zweckmäßig erwiesen, wenn die
Familien von Treffen zu Treffen bestimmte Texte (Hl. Schrift, Konzil,
Katechismus, Enzykliken ...) studieren und sich beim Gemeinschaftsabend
darüber austauschen.
- Jedes
Paar besucht während des Jahres mindestens einen Exerzitien- oder
Vertiefungskurs.
- Jedes
Ehepaar verpflichtet sich vor Gott im Rahmen seiner Möglichkeiten zur
"Caritas".
(Die Paare stellen einen bestimmten Betrag des Nettoeinkommens für
apostolische oder soziale Anliegen zur Verfügung. Die biblische Richtlinie
der Gabe des "Zehnten" soll dabei zu keinem Korsett werden -
Gott liebt einen fröhlichen Geber).
- Unstimmigkeiten
und Spannungen werden im Gebet vor den Herrn getragen und in Liebe
ausgesprochen.
Die folgende Regel einer Familiengemeinschaft wurde in Anlehnung an die Regel
des Heiligen Benedikt erstellt. Der Altvater Mathois
sagte: "Ich schätze eine leichte, aber beständige Anstrengung höher als
eine bald erledigt Großleistung." Die vorliegenden Regeln sind vor allem für
Familien konzipiert und wollen die Mitglieder durch leichte, aber beständige
Forderungen im Geiste Benedikts zu "Menschen der Seligpreisungen"
formen. Die Zitate stammen aus der Regel des Heiligen Benedikt.
1 Kirche
- Die
Mitglieder sind der Lehre der katholischen Kirche entsprechend dem
Katechismus der katholischen Kirche verpflichtet, denn "der Mensch
muss von Herzen der Lehre gehorsam sein, die Christus verkündet".
- Die
Mitglieder sind dem Papst, Bischof, Ortspriester treu - entsprechend dem
Wort Bendedikts: "Höre, mein Sohn auf die
Lehren des Meisters ..." (V1)
- Die
Mitglieder leben nach den Geboten Gottes und der Kirche entsprechend der
Regel "Die Gebote Gottes täglich in die Tat umsetzen" (R4/63)
- Die
Mitglieder achten besonders die Sakramente der Kirche.
- Die
Engel und Heiligen, an ihrer Spitze die Gottesmutter und Jungfrau Maria
werden von den Mitgliedern verehrt.
2 Heilige Schrift
- Die
Mitglieder halten die Heilige Schrift in Ehren gemäß dem Rat Benedikts:
"Schreiten wir voran auf den Wegen des Herrn, unter der Führung des
Evangeliums, damit wir Ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen
hat." (V21)
- Die
Mitglieder bemühen sich um eine regelmäßige tägliche Schriftlesung (auch
wenn es nur ein Satz sein sollte), denn "Das Evangelium muss die
Führung eines christlichen Lebens übernehmen" (42)
- Die
Mitglieder lesen die Heilige Schrift meditierend auch im Hinblick auf die
Regel, denn "Die Regel ist die Kurzfassung der Heiligen Schrift.
(vgl. 59)
- Die
Mitglieder lassen sich durch die Heilige Schrift heilen, reinigen und
vereinen, denn "Das Wort der Schrift hat eine heilende und
reinigende, aber auch eine vereinigende Kraft." (89)
3 Standespflichten
- Die
Mitglieder wahren ihre Standespflichten, entsprechend dem Motto Benedikts:
"Umgürten wir uns also mit dem Glauben, erfüllen wir in allem treu
unsere Pflicht." (V21)
- Das
Leben der Mitglieder soll ein Zeichen der Heiligkeit sein, jeder
"zeige eher durch Taten als mit Worten, was gut und heilig ist."
(R2/12)
- Ehepaare
müssen voll ihre Pflichten den Kinder gegenüber
erfüllen. Sie werden daher standesgemäß wohnen, sich angemessen kleiden,
ihre Kinder entsprechend ausbilden und für sie auch sorgen.
4
Gemeinschaftsleben
- Die
Mitglieder halten des Gemeinschaftsleben in
Ehren, denn "das Gemeinschaftsleben vermittelt Bewährung, Schulung,
gute Ausrüstung und Befähigung, Sicherheit und Beistand, Trost und
Freude." (vgl. 60) und "es stellt den Jüngerkreis
des Herrn dar." (vgl 52)
- Die
Mitglieder nehmen entsprechend der Arbeitsbelastung und den familiären
Verhältnissen mindestens zweimal jährlich an Gemeinschaftstagen und einmal
jährlich an gemeinsamen Exerzitien teil. Sie verbinden sich täglich
geistig mit den anderen Mitgliedern durch ihre Gebete am Morgen, Mittag
und Abend.
- Die
Mitglieder bemühen sich um ein brüderliches Gemeinschaftsleben mit. Sie
suchen Rat und Hilfe in der Gemeinschaft, denn es heißt "Tu alles mit
Rat, dann brauchst du nach der Tat nichts zu bereuen." (R3/13)
- Die
Mitglieder hören immer auf den Anruf Gottes, denn " ... wer Ohren hat
zu hören, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt." (V11)
5 Gebet
- Gebet
und Arbeit sind die Schwerpunkte der Gemeinschaft, denn "Gott ist für
uns Auge und Ohr, wie wir es für ihn sein sollen. Er lädt uns ein zu einem
vertrauten Zwiegespräch von Angesicht zu Angesicht. (42) "Man sollte
häufig, aber kurz beten." (89) und "keinen Augenblick den Blick
von Jesus abwenden." (vgl.87)
- Wir
beten für alles Tun um den Segen Gottes, denn "Vor allem: Flehe in
inständigem Gebet, er möge alles, was du Gutes zu tun beginnst, zur
Vollendung führen." (V4)
- Die
Gebetszeiten und Gebete der Gemeinschaft werden möglichst genau
eingehalten, denn : "Im Angesicht der Engel
will ich dir Psalmen singen." (R19/5)
Morgengebet: Gloria nach dem Erwachen, dann freies Gebet oder Laudes.
Mittagsgebet: "Engel des Herren"
Abendgebet: Freies Gebet, Rosenkranz oder Vesper.
- Die
Eucharistiefeier sollte als höchstes Gebet möglichst täglich besucht
werden.
- Rosenkranz
und Anbetung so oft und intensiv als möglich.
6 Arbeit
- "Arbeit
ist ein priesterliches Tun, ein Opfer." (206)
- "Müßiggang
ist ein Feind der Seele." (R48/1)
- Wir
sollen von der Arbeit unserer Hände leben. (vgl. R48/8)
- "Jeder
wird nach seinem eigenen Maß gefordert." (241)
- "Die
Arbeit soll keinen erdrücken." (vgl. 245)
7 Tugenden
- "
... er halte in allem Maß" (R31/12)
- "Willst
du das wahre und ewige Leben haben, so bewahre Deine Zunge vor bösem und
Deine Lippen vor falscher Rede!
- Meide
das Böse, und tue das Gute; suche Frieden, und jage ihm nach!"
V(17)
- "Ohne
Demut ist alle Mühe eitel, die Demut ist die Vorläuferin der Liebe"
(37)
- "Ziel
des christlichen Lebens ist die Liebe." (vgl. 49)
- "Demut
ist die erste Stufe des Gehorsams. Gehorchen heißt, den Ruf Christi zur
Umkehr, zum Glauben und zur Taufe zu hören. Wer sich bekehrt, hört auf die
Stimme des Herrn, will ihm folgen und sein Jünger werden." (vgl. 98)
- "Ziel
des Gehorsams ist nicht der Verzicht auf die Individualität, sondern das
offene Eingehen auf die anderen und die willige Einfügung in die
Gemeinschaft." (vgl. 100)
- Streben
nach Demut heißt, die Gesinnung Christi anstreben. (vgl. 122)
- "Demut
bedeutet Bescheidenheit in den Ansprüchen und Dienstbereitschaft an den
anderen." (vgl. 130)
- "Ein
freundliches Wort geht über die beste Gabe." (R31/14)
8 Lebensschule
- "Wir
wollen deshalb eine Schule für den Dienst des Herrn gründen." (V45)
- "Die
Regel entfaltet eine Spiritualität des Herzens. Dabei zielt sie aber nicht
auf bloße Innerlichkeit, sondern auf Menschlichkeit überhaupt.""(47)
- "Wer
aber im religiösen Leben und im Glauben voranschreitet, dem weitet sich
das Herz, und mit der unsagbaren Freude der Liebe eilt er voran auf dem
Weg der Gebote Gottes." (V49)
- Die
Lebensschule erzieht zu Jüngern (vgl. 48)
- "Auszubilden
sind die Kräfte der ‚Großmut' oder ‚Langmut', der ‚unerschütterlichen
Geduld' oder ‚Ausdauer'." (52)
- "Wir
brauchen den Heiligen Geist als Führer auf unserer Reise, dass er uns
leite auf dem Weg der Wahrheit." (134)
9 Apostolat
- "Zieht
an als Schuhe die Bereitschaft für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.
Unser Leben soll Christus sichtbar machen. Dieses Apostolat obliegt jedem
Christen." (42)
- "Euch
muss es zuerst um das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit gehen."
(R2/35)
- "Heiligkeit
ist ... Gabe und Aufgabe. Sie stammt von Gott und
führt zu ihm, nicht ohne andere auf ihrem Weg mitzunehmen." (92)
Hauskirchenzentren sind Zusammenschlüsse von mehreren
Familien, Familienrunden und Familiengemeinschaften, die sich nach einer
bestimmten Spiritualität ausrichten.
Es können sich 10 bis 20 oder mehr Paare zu vereinbarten Zeiten treffen. (3 bis
9mal jährlich).
- Zeitlicher
Rahmen:
Ein Halbtag
- Inhalt:
Gebet und Lobpreis
Referate und Zeugnisse zur Vertiefung des Glaubens
Wenn irgendwie möglich - Eucharistiefeier
Agape und gemütliches Beisammensein
- Wünschenswert:
Aufteilung der Verantwortlichkeiten (Einladung, Bereitstellung eines
Raumes, Einladung von Referenten, Gestaltung der Musik ...)
Kinderbetreuung
- Gemeinsames
Gebet:
Bei den
Treffen sollte als besonderes Zeichen der Verbundenheit aller Familien
jeweils ein gemeinsames Gebet
gebetet werden.
5.
Symposien
Um den Zielen der "Bewegung Hauskirche" besser
dienen zu können, findet jährlich ein Symposion statt.
Dieses Symposion der "Bewegung Hauskirche" ...
- ist
für alle offen, denen die christliche Familie ein Anliegen ist:
Familien, Priester, Mitarbeiter in der Familienpastoral und alle
Interessierten.
- dient
einem Austausch der Gedanken, Initiativen und Erfahrungen über die Ziele
und Anliegen der "Hauskirche".
- möchte
den Teilnehmern eine Bereicherung ihres Familienlebens bieten.
- ist
eine Hilfe zur persönlichen Glaubensvertiefung.
- bietet
Informationen über die christliche Glaubenslehre und Ehepastoral.
- wird
durch Gebet, Vorträge, Lebenszeugnisse und gemeinsamen Austausch zu einem
Fest für alle Freunde der Familie.
6.
"Tag der
Hauskirche"
Ab dem Kalenderjahr 2001 wurde von der "Bewegung
Hauskirche" jährlich ein "Tag der Hauskirche" veranstaltet.
Dieser "Tag der Hauskirche" ...
- ist
ein Treffen für die Familien mit Vorträgen, Zeugnissen und einer
abschließenden Eucharistiefeier.
- soll
den Gedanken der "Hauskirche" verbreiten und populär machen.
- soll
öffentlichkeitswirksam werden, um dadurch in Politik und Gesellschaft ein
positives Klima für die Familie zu schaffen.