Von
DDDr. Peter Egger, Brixen
1) Die Existenz Gottes
2) Das Wesen Gottes
3) Die Bedeutung
Gottes
4) Der Glaube an
Gott
5) Das Gebet zu Gott
6) Glaube in
Gefahr
Wenn wir an Gott glauben wollen, müssen wir
uns zunächst die Frage stellen, ob es Gott überhaupt gibt. Es gibt für uns
mehrere Wege, die uns die Existenz Gottes erkennen lassen:
Der erste Weg zu Gott führt über die Natur.
Die Natur weist wunderbare Gesetzmäßigkeiten und eine großartige Ordnung
auf. Diese Gesetzmäßigkeiten und diese Ordnung lassen uns erkennen, dass
der Natur ein grandioser Plan zugrunde liegt. Wo es aber einen Plan gibt,
braucht es auch einen planenden Geist, der diesen Plan erdacht und in
die Tat umgesetzt hat. Auf diese Weise gelangen wir zur Erkenntnis, dass es
über der Natur ein geistiges Wesen geben muss, dass diese Natur erdacht
und geschaffen hat. Dieses geistige Wesen aber nennen wir Gott.
Der zweite Weg zu Gott führt über das
Gewissen. Wir erfahren in unserem Inneren eine „Stimme“, die uns zum Guten
ermutigt und uns vor dem Bösen warnt. Diese „Stimme“ lobt uns, wenn wir
etwas Gutes getan haben, und tadelt uns, wenn wir uns für etwas Böses
entschieden haben. Das Gewissen stärkt uns in schwierigen Augenblicken und
tröstet uns, wenn wir um des Guten willen verfolgt werden. Wir erleben dabei,
dass das Gewissen nicht ein Stück von uns selbst ist. Das Gewissen
spricht mit einer eigenen „Stimme“ und steht unserem Ich gegenüber. Im Gewissen
meldet sich eine absolute, geistige und moralische Autorität, die uns
übersteigt. Diese absolute geistige Autorität, die sich in unserem Gewissen
an uns wendet, ist Gott.
Der dritte Weg zu Gott führt über die
Philosophie. Die Philosophie weist uns darauf hin, dass alle Dinge eine Ursache
haben. Die Philosophie fragt schließlich nach der ersten Ursache, auf
die alle anderen Dinge zurückgehen. Diese erste Ursache muss so beschaffen sein,
dass sie ihrerseits keine weitere Ursache mehr braucht. Das bedeutet aber, dass
diese erste Ursache absolut sein muss, und somit losgelöst (lat. absolutus) ist von jeder anderen Ursache. Diese erste
Ursache muss aber auch in dem Sinn absolut sein, dass sie alles andere
hervorbringen kann. Eine solche absolute Ursache aber nennen wir Gott.
Der vierte Weg zu Gott führt über die
Heilige Schrift. Das Alte Testament berichtet uns, wie Gott in die
Geschichte eingegriffen und sich dem Volk Israel geoffenbart hat. Die vielen
wunderbaren Fügungen in der Geschichte des Volkes Israel, aber auch der Gottesbegriff
und die Moral dieses Volkes lassen uns das Wirken und die Offenbarung
Gottes deutlich erkennen. Aber auch das Neue Testament weist viele
Berichte auf, in denen das Übernatürliche greifbar wird: Die Gestalt Jesu,
seine Wunder, seine Totenerweckungen, seine Dämonenaustreibungen und
schließlich seine Auferstehung lassen uns das Wirken Gottes klar erkennen.
So ist also auch die Heilige Schrift eine Möglichkeit, die Existenz und das
Wirken
Gottes zu erkennen.
Der fünfte Weg zu Gott führt über die
persönlichen Erfahrungen. Viele Menschen haben in einer schweren Krankheit,
durch die glückliche Errettung aus einer schwierigen Notsituation oder
bei der Begegnung mit einer begnadeten Person die Nähe und das Wirken
Gottes erfahren. Diese Gotteserfahrungen haben meistens einen ganz persönlichen
Charakter, der nur für die betreffende Person von Bedeutung ist. Aber diese
persönlichen Erfahrungen lassen den einzelnen Menschen Gott weit tiefer
erkennen als jeder andere Weg.
DIE ERKENNTNIS GOTTES
a) Der Weg über die Natur
b) Der Weg über das Gewissen
c) Der Weg über die Philosophie
d) Der Weg über die Heilige Schrift
e) Der Weg über die persönlichen Erfahrung
Wenn wir an Gott glauben wollen, dann
müssen wir auch wissen, wer Gott ist. Es ist zwar für uns Menschen nicht
möglich, das göttliche Wesen in seiner ganzen Tiefe zu begreifen. Aber aufgrund
der natürlichen Gotteserkenntnis durch die Vernunft und der übernatürlichen
Offenbarung Gottes durch die Propheten und Jesus Christus können wir einige
wichtige Aussagen über das Wesen Gottes treffen.
Gott ist zunächst der Schöpfer. Er hat die
unsichtbare Welt der Engel und die sichtbare Welt der Menschen geschaffen.
Gott hat wunderbare Gesetze in die Natur hineingelegt, die die Abläufe
der Natur regeln und ordnen. Er hat auch Gebote für den Menschen aufgestellt,
von denen das Leben des einzelnen und der Gemeinschaft abhängt. Gott hat dem
Menschen die Schöpfung anvertraut und ihn zum Herrn über die Schöpfung
bestellt. Der Mensch muss aber die Schöpfung im Sinne Gottes gebrauchen.
Gott ist dann auch der Herr. Er ist als
absolutes Wesen der Herr über die Schöpfung und den Menschen. Gott ist
das Höchste und Größte, vor dem sich der Mensch in Ehrfurcht verneigen
muss. Der Mensch ist Gott unterstellt und muss daher den Willen Gottes erfüllen
und ihm gehorchen. Der Mensch ist aufgerufen, Gott als seinem
höchsten Herrn zu dienen. Gott hat zwar dem Menschen die Freiheit gegeben,
aber der Mensch ist aufgerufen und verpflichtet, die Freiheit nach den
Anweisungen Gottes zu gebrauchen.
Gott ist aber auch Vater. Gott ist ein Vater,
der den Menschen liebt und sich um ihn kümmert. Er hat dem Menschen eine
wunderbare Welt als Wohnstätte gegeben. Gott führt den Menschen über das Gewissen
und zeigt ihm die Wege zu Heil und Glück. Er ermutigt und tröstet uns,
wenn es uns schlecht geht. Gott verzeiht uns und nimmt uns immer wieder auf,
wenn wir in Reue zu ihm zurückkehren. Er hat sogar seinen eigenen Sohn in die
Welt gesandt, um uns zu retten und heimzuholen. Gott ist unser Vater und ein
Gott der Liebe.
Gott ist weiters
auch Richter. Gott richtet jeden Menschen nach dem Tod und beurteilt
alle seine Gedanken, Worte, Werke und Unterlassungen. Er belohnt jeden Menschen
für seine guten Werke und bestraft jeden für seine bösen Taten. Er beurteilt
jeden Menschen mit absoluter Gerechtigkeit und schaut nicht auf das
Ansehen, das ein Mensch in dieser Welt genossen hat. Gott ist ein barmherziger
und gnädiger Richter, wenn der Mensch vor seinem Tod seine Sünden bereut hat.
Aber er ist ein gestrenger Richter, wenn der Mensch bis zu seinem Tod nicht
umkehrt.
Gott ist schließlich auch ein dreifaltiger
Gott. Gott hat sich im Laufe der Heilsgeschichte als Vater und Schöpfer,
als Sohn und Erlöser und als Heiliger Geist gezeigt. Er ist ein
einziges Wesen, das aber in drei Personen existiert. Gott Vater, Gott Sohn und
Gott Heiliger Geist sind voneinander verschieden, bilden aber miteinander den
einen Gott. Die Dreifaltigkeit ist das tiefste Geheimnis des göttlichen Wesens.
DAS WESEN GOTTES
a) Gott der Schöpfer
b) Gott der Herr
c) Gott der Vater
d) Gott der Richter
e) Der dreifaltige Gott
Der Glaube an Gott setzt schließlich auch
voraus, dass wir uns fragen, welche Bedeutung Gott für unsere Person und für
unser Leben hat. Die meisten Menschen glauben zwar, dass es einen Gott gibt und
dass Gott ein persönliches Wesen ist. Aber viele Menschen haben noch nicht
begriffen, welche Bedeutung Gott für ihr Leben hat. Solange sie diese Bedeutung
Gottes nicht wirklich erkannt haben, können sie auch keine tiefere Beziehung zu
Gott entwickeln. Gott bleibt dann für sie ein Wesen, das irgendwo über den
Wolken existiert, aber keinen Einfluss auf die Gestaltung und Ausrichtung ihres
Lebens hat. Vielleicht ist diese Frage deshalb die wichtigste Frage, die sich
ein Mensch stellen muss, bevor er zu einem echten Glauben an Gott gelangt.
Gott ist zunächst der Ursprung des
Menschen. Gott hat die Menschen aus Liebe geschaffen. Daher ist jeder
Mensch ein Kind Gottes und von Gott gewollt. Die Gotteskindschaft
verleiht jedem Menschen eine hohe und unantastbare Würde. Als Freund
Gottes steht er unter dem Schutz Gottes und muss von jedem Menschen geachtet
werden. Die Tatsache, dass der Mensch von Gott geschaffen und gewollt wurde,
ist für die Identität und Einschätzung des Menschen von grundlegender
Bedeutung. Ohne diesen Ursprung in Gott käme der Mensch aus dem Nichts und wäre
ein Produkt des Zufalls. Er wäre dann hineingeworfen in das Dasein und wüsste
nicht um sein Woher. Er wäre ein blinder Passagier auf einem kleinen
Wandelstern in den Abgründen des Weltalls. Als Kind des Nichts und als Produkt
des Zufalls hätte er keine höhere Berufung und damit auch keine höhere Würde.
Ohne Gott ist auch der Mensch nichts.
Gott ist auch für die Orientierung des
Menschen entscheidend. Wenn der Mensch sich nach den Geboten und nach dem Willen
Gottes richtet, dann hat er eine klare Orientierung für sein Leben. Er
weiß dann, auf welche Werte es ankommt, und weiß auch, wo ihm Gefahren drohen
und wo er sich in acht nehmen muss. Ohne Orientierung
an Gott passiert es sehr leicht, dass der Mensch ewig ein Suchender und
Irrender bleibt, der sein ganzes Leben herumprobiert und experimentiert. Er
gleicht dann dem alten Faust, der (mit Hilfe des Teufels!) alle möglichen
Daseinsformen des Menschen durchexerziert, bis er dann nach vielen Irrungen und
Wirrungen am Ende seines Lebens draufkommt, was er eigentlich tun sollte. Das
Leben dieses faustischen Menschen zeigt in aller Deutlichkeit, zu welchen
Verirrungen und Leiden die Orientierungslosigkeit des gottlosen Menschen führt.
Gott ist oft auch die Zuflucht des
Menschen. Im Leben eines jeden Menschen gibt es Augenblicke, in denen er
sich unverstanden und verlassen fühlt. Es gibt Momente, in denen der Mensch
unheimlich ungeborgen und schutzlos ist. Es kann die Angst
vor einer großen Operation sein. Es kann aber auch das Elend in einer
Ehe oder die Sorge um einen verlorenen Sohn und eine verlorene Tochter sein.
Manchmal ist es auch der Tod eines unersetzlichen Menschen, oder die Hölle der
eigenen Depressionen, oder das Ausgestoßensein aus
der Dorfgemeinschaft. Oft bleibt uns dann nur die Zuflucht zu Gott, der unsere
einzige Klagemauer und einziger Trost ist. Gott ist der einzige, der uns immer
zuhört. Er trägt uns auch dann, wenn uns alle anderen fallen lassen. Er ist oft
unsere letzte Zuflucht. Wehe uns, wenn wir in gewissen Augenblicken und
Situationen nicht unsere Zuflucht zu Gott nehmen könnten!
Gott ist auch der Erlöser des Menschen. Gott
ist heute oft die letzte Hoffnung auf Erlösung, wenn der Mensch an unheimlichen
Ängsten, Zweifeln und Lastern leidet. Der moderne Mensch, der bisher an
die unbegrenzten Möglichkeiten der Psychologie, der Psychiatrie und der Medizin
geglaubt hat, erlebt heute vielfach die Begrenztheit und Ohnmacht dieser
Wissenschaften. Er erfährt, dass die verschiedenen Therapien kaum etwas gegen
die Ängste und Depressionen, den Alkoholismus und die Drogenabhängigkeit, die
Magersucht und die Fresssucht ausrichten können. Er erlebt aber auch seine
grenzenlose Ohnmacht bei der Erziehung der jungen Generation, die durch
falsche Freunde, perverse Zeitschriften, verrückte Musikstücke, liberale
Moralvorstellungen und ein absurdes Disko- und Nachtleben auf völlig falsche
Bahnen geratet. Er merkt aber auch das zunehmende Chaos im Bereich der Politik
und der Wirtschaft. Er spürt schließlich auch in zunehmendem Maß die
Ketten des Okkultismus, die ihn infolge von verschiedenen okkulten und
magischen Praktiken fesseln. Wir alle spüren immer deutlicher, dass uns heute
nur noch Gott helfen und erlösen kann. Ohne die Erlösung Gottes geht der
moderne Mensch an seinem eigenen Elend zugrunde!
Gott ist schließlich auch das höchste
Ziel und der letzte Sinn des Menschen. Gott ist als absolutes Wesen
imstande, dem Menschen eine letzte Erfüllung zu schenken. Der Mensch ist
von seiner innersten Natur darauf angelegt, das Absolute zu suchen. Sein Herz
findet keine Ruhe, bevor es nicht das Absolute gefunden hat. Die moderne Welt
versucht, den Menschen mit allen möglichen Formen von Scheinsinn abzuspeisen:
Sie gaukelt ihm vor, dass materielle Güter, Lust und Vergnügen, Sensationen und
Ekstasen, Macht und Prestige usw. usf. einen dauerhaften Lebenssinn vermitteln
können. Aber immer mehr Menschen begreifen, dass alle diese Dinge nur einen Teil-Sinn
oder einen Schein-Sinn darstellen, und dass sie einem gigantischen Selbstbetrug
aufsitzen, wenn sie diese Dinge als höchstes Ziel und letzten Sinn anstreben.
Das höchste Ziel und der letzte Sinn kann für den Menschen nur etwas
Absolutes, d. h. Gott sein. Deshalb ist Gott auch als Ziel und Sinn des
Menschen von absoluter Bedeutung.
DIE BEDEUTUNG GOTTES
a) Gott als Ursprung
b) Gott als Orientierung
c) Gott als Zuflucht
d) Gott als Erlöser
e) Gott als Ziel und Sinn
Wir haben nun über die Existenz, das Wesen
und die Bedeutung Gottes gesprochen. Wir haben erfahren, dass es Gott
tatsächlich gibt; wir wissen aber auch, wer Gott ist und warum der Glaube an
Gott von so großer Wichtigkeit ist. Wir wollen uns nun um eine echte
Entscheidung für Gott bemühen. Dazu müssen wir aber auch von Gott die nötige
Gnade erbitten, denn ohne die Gnade Gottes ist es nicht möglich, zu einem
tiefen Glauben an Gott zu gelangen.
Die Glaube an Gott verlangt zunächst, dass wir
Gott an die erste Stelle setzen. Er muss für uns der Herr sein, nach dem wir
unser ganzes Leben ausrichten. Sein Wille muss für uns der oberste Maßstab
sein. Gott muss also das Wichtigste in unserem Leben sein! Leider ist es
für viele von uns so, dass Gott in der Werte-Skala sehr weit unten aufscheint.
Da gibt es tausend andere Sachen, die wichtiger sind als Gott: Freundschaften,
Karriere, Hobbies... Viele denken nur am Abend kurz an Gott, bevor sie nach der
Bettlektüre schon fast hinübergedämmert sind. Für andere ist Gott nur ein
Feuerwehrmann, den sie anrufen, wenn es brenzlig wird. Für viele von uns ist
Gott also nicht das Erste, sondern eher das Letzte in ihrem Leben! Da braucht
es eine regelrechte Umkehrung der Werte-Skala: Wir müssen Gott von der letzten
Stelle an die erste Stelle rücken, wir müssen Gott vom Rand unserer Existenz in
den Mittelpunkt unserer Existenz versetzen.
Der Glaube an Gott besteht dann auch darin,
dass wir uns ganz Gott anvertrauen. Als glaubende Menschen stellen wir unser Leben
in Gottes Hand und übergeben uns ganz Gott. Wir vertrauen darauf, dass Gott
uns führen und leiten wird. Wir vertrauen auf die göttliche Vorsehung
und fühlen uns ganz in Gott geborgen. Wir sind bereit, auf Gott zu hören und
seinen Willen zu erfüllen. Wir wissen, dass Gott einen ganz bestimmten Plan
mit uns hat und versuchen, diesen Plan Gottes zu entdecken und zu
verwirklichen. Wir sind auch bereit, die verschiedenen Kreuze, die Gott
uns auferlegt, geduldig zu ertragen: Wir wissen ja, dass Gott auch bestimmte
Prüfungen zulässt, um auf diese Weise unseren Glauben zu vertiefen und zu
läutern. Wir fühlen uns durch den Glauben so in Gott verankert und geborgen,
dass wir auch bei großen Prüfungen heiter und gelassen bleiben... Ein solcher
Glaube muss allerdings erst langsam wachsen. Er braucht auch die Erfahrung
vieler Jahre, in denen wir immer wieder erlebt haben, dass Gott uns trägt.
Der Glaube an Gott zeigt sich dann auch in
der Bereitschaft, Gott zu dienen. Als glaubende Menschen stellen wir uns ganz Gott
zur Verfügung. Wir sind bereit, am Aufbau des Gottesreiches mitzuarbeiten.
Wir fragen uns, wie wir unsere Gaben, unsere Mittel und unsere Zeit am besten
für Gott und sein Reich einsetzen können. Es gibt so viele Berufungen,
Gott zu dienen: als Priester, Lehrer, Beamter, Handwerker, Fabrikarbeiter; als
Klosterfrau, Familienmutter, Ärztin, Erzieherin, Sekretärin, Krankenschwester,
Fabrikarbeiterin. Es finden sich so viele Stätten, an denen wir für Gott
wirken können: In der Pfarre, in der Familie, in der Schule, im Büro, in der
Fabrik. Es gibt auch so viele Formen, in denen wir Gott dienen können:
das Gebet, die Dienste in der Pfarre, die Glaubensunterweisung der Kinder, der
Einsatz für die Armen, Alten und Kranken, das geduldige Ertragen von
verschiedenen Leiden... Unser Glaube sollte in einem ständigen Dienst an Gott
und seinem Reich bestehen!
Die höchste Vollendung des Glaubens besteht
schließlich in der ständigen Liebe zu Gott. Diese Liebe zu Gott beginnt
zunächst mit der Erkenntnis, dass das ganze Leben ein Geschenk Gottes ist: Gott
hat uns gute Eltern gegeben, die mit viel Liebe für uns sorgen; er hat uns eine
schöne Heimat geschenkt, die uns mit ihrer wunderbaren Natur erfreut; er gibt
uns das tägliche Brot, das uns ernährt und sättigt; er schenkt uns Freunde, die
uns durch das Leben begleiten; er beruft uns zur ewigen Seligkeit und gibt
unserem Leben einen letzten Sinn. Wenn wir über diese Dinge nachdenken, dann
entsteht in uns ein Gefühl tiefer Dankbarkeit und Liebe gegenüber Gott. Auch die
Erfahrung der ständigen Führung und Begleitung durch Gott lässt unsere
Liebe zu Gott wachsen: Wenn wir in unserem Inneren erfahren, wie Gott uns
führt, wie er uns ermutigt und warnt, tröstet und aufrichtet, wächst auch
unsere Liebe zu Gott. Ihre größte Tiefe erfährt unsere Liebe zu Gott aber in
der persönlichen Begegnung mit Gott im Gebet: Wenn wir Gott im Gebet
betrachten, dann beginnt in unserem Herzen eine heimliche Quelle zu fließen,
aus der die Liebe Gottes in unseres Inneres quillt. Sie erfüllt unsere Seele
mit Licht, Kraft, Wärme, Hoffnung und Zuversicht. Sie erfüllt uns aber auch mit
einer unstillbaren Sehnsucht und einer unendlichen Liebe zu Gott. So führt also
der gelebte Glaube auch zu einer immer größeren Liebe zu Gott!
Wenn unser Glaube von der Liebe zu Gott erfüllt ist, dann ist er auch voller Begeisterung
und kann andere Menschen ansprechen und gewinnen. Wenn wir Gott von Herzen
lieben, dann sind wir auch bereit, jede Mühe und jedes Opfer für das
Reich Gottes auf uns zu nehmen. Dann spüren wir keine Müdigkeit und keine
Traurigkeit, dann berührt uns weder Spott noch Verachtung. Die Liebe zu Gott
gibt uns auch die Kraft, eine Verfolgung auf uns zu nehmen. Bei den
Heiligen führt die Liebe zu Gott sogar zur Hingabe des eigenen Lebens.
DER GLAUBE AN GOTT
a) Die Entscheidung für Gott
b) Die Übergabe an Gott
c) Der Dienst an Gott
d) Die Liebe zu Gott
Wenn wir an Gott glauben, dann werden wir
uns darum bemühen, mit Gott in Verbindung zu treten. Dieses Bemühen, mit Gott
in Verbindung zu treten, führt uns zum Gebet.
Das Gebet besteht zunächst im Gespräch
mit Gott. Der Mensch darf mit Gott so sprechen, wie ein Kind mit seinem Vater
spricht. Wir dürfen als Sohn oder als Tochter an Gott herantreten und zu ihm
"Du" sagen. Das Gebet ist aber auch die Erhebung des Geistes zu
Gott. Beim Gebet richtet sich unser Geist ganz auf Gott aus und tritt mit ihm
in eine innere geistige Verbindung. Je mehr wir in den Geist des Gebets
eindringen, desto mehr wird unser ganzes Leben zu einem Gebet. Wir sind
uns dann bei allem, was wir tun, der Gegenwart Gottes bewusst, und vollbringen
alles in der geistigen Einheit mit Gott.
Das Gebet ist eine Sache des Herzens. Wir
können nur dann wirklich beten, wenn wir in der Tiefe unseres Herzens beten.
Das Herz ist der Ort, wo wir Gott begegnen und wo wir Gott
lieben können. Wir dürfen also Gott nicht außerhalb von uns selbst oder gar
über den Wolken suchen. Wir müssen vielmehr in unser Herz hinabsteigen, um Gott
zu finden. Das Herz ist der Ort, wo Gott auf uns wartet. Das Herz ist aber auch
der Ort, wo Gott uns durch das Gewissen antwortet. Nur im Herzen kann es zum
persönlichen Gespräch zwischen Gott und uns kommen. Die Sprache des Herzens ist
keine Sprache der Worte, sondern eine unmittelbare Sprache. Sie ist viel
direkter und persönlicher als jede menschliche Sprache. Diese Sprache muss aber
erst erlernt werden und braucht eine gewisse Übung. Wir müssen daher einige
Zeit investieren, um die Sprache des Herzens zu erlernen.
c)
Die Arten des Gebets
Es gibt verschiedenste Arten des Gebets.
Die wichtigsten Arten des Gebets sind das Bittgebet, das Dankgebet und der
Lobpreis. Beim Bittgebet wenden wir uns mit den verschiedensten Anliegen
an Gott. Wir wissen, dass wir Gott um alles bitten dürfen. Aber wir müssen Gott
die Entscheidung überlassen, ob er unsere Bitten erhört oder nicht. Beim Dankgebet
erweisen wir Gott unsere Dankbarkeit für all das Gute, das wir Tag für Tag von
ihm empfangen. Leider wird gerade dieses Gebet von uns sehr häufig
vernachlässigt. Beim Lobpreis erweisen wir Gott die Ehre und preisen ihn
als unseren Schöpfer, Herrn und Vater. Wir preisen seine Größe und
Herrlichkeit, seine Allmacht und seine Güte.
Beim Gebet wird
dann auch das freie Gebet und das Formel-Gebet unterschieden. Beim freien
Gebet sprechen wir mit unseren eigenen Worten zu Gott. Beim Formel-Gebet
verwenden wir vorgegebene Formeln, wie z. B. das "Vater
unser". Das freie Gebet hat den Vorteil, dass es persönlich ist; es hat
aber den Nachteil, dass es nicht immer leicht ist, persönliche Gedanken
auszudrücken. Das Formel-Gebet hat den Vorteil, dass es ganz bestimmte Schwerpunkte
vorgibt; es hat aber den Nachteil, dass wir es oft gedankenlos herunterleiern. Beide
Gebetsformen haben ihren Wert und ihre Bedeutung: Das freie
Gebet kommt aus dem innersten Herzen und ist ein spontaner Ausdruck unserer
Person und einer bestimmten Situation; das Formel-Gebet hingegen erinnert uns
an bestimmte Schwerpunkte und ist die Voraussetzung für ein gemeinsames Gebet.
Wir sollten deshalb beide praktizieren.
Weiters unterscheiden wir das Einzel- und das
Gemeinschafts-Gebet. Jeder von uns betet persönlich und in Gemeinschaft. Das Einzel-Gebet
führt zur persönlichen Begegnung mit Gott und lasst uns den
persönlichen Anruf Gottes in unserem Herzen hören. Das Gemeinschafts-Gebet hingegen
vereinigt die Christen vor Gott und lässt sie gemeinsam Gott loben und
preisen. Das Gemeinschafts-Gebet verstärkt aber auch das Gebet des einzelnen
und verleiht seinen Bitten mehr Kraft. Das Gemeinschafts-Gebet führt
schließlich dazu, dass Christus selbst mitten unter den Betenden gegenwärtig
ist. Für ein vertieftes Gebetsleben braucht es sowohl das Einzel- wie auch
das Gemeinschafts-Gebet.
Wir wollen uns nun fragen, welche
Voraussetzungen zu einem guten Gebet erforderlich sind. Das Gebet verlangt zunächst
eine entsprechende äußere Haltung. Die äußere Haltung hat die Aufgabe, unsere Ehrfurcht
gegenüber Gott zum Ausdruck zu bringen. Wir sollten deshalb nie in einer
nachlässigen oder windschiefen Haltung beten. Unsere Gebetshaltung sollte auch
nicht von einer bestimmte "Meditations-Technik" geprägt werden oder
gar nur der seelischen "Entspannung" dienen. Die Haltung beim
Gebet soll stets deutlich machen, dass wir auf Gott ausgerichtet sind und uns
in Demut und Freude unserem Vater zuwenden. Die Haltung beim Gebet soll aber
auch eine Hilfe dafür sein, dass wir uns besser sammeln und
konzentrieren können. Wenn wir die Hände zum Gebet falten, dann
sind sie "gebunden" und tändeln nicht mit allen möglichen Dingen
herum. Wenn wir knien, dann sind wir leichter bei der Sache, als wenn
wir im Bett liegen und dabei riskieren, jeden Augenblick einzuschlafen. Wenn
wir in gerader Haltung auf einem Stuhl sitzen, können wir leichter
beten, als wenn wir auf einem bequemen Lehnstuhl schaukeln oder in einem
weichen Plüschsessel versinken. Die äußere Haltung ist also eine wesentliche
Hilfe für unser Gebet.
Das Gebet erfordert auch ganz bestimmte
Zeiten. Wir sollten uns vornehmen, wenigstens am Morgen und am Abend kurz zu
beten. Am Morgen wollen wir den neuen Tag mit Gott beginnen und ihn
bitten, dass er unsere Entscheidungen und unsere Begegnungen mit seinem Segen
begleite. Das Morgengebet hat aber auch den Sinn, dass wir gleich am Beginn des
Tages nach dem Willen Gottes fragen und damit die Schwerpunkte des
Tages richtig setzen. Am Abend wollen wir uns wieder an Gott wenden
und vor ihm über den vergangenen Tag Bilanz ziehen. Im Gebet erkennen
wir, was wir vor Gott richtig und falsch gemacht haben. Wir können dann
Gott für alles Gute danken und ihn für alles Böse um Verzeihung
bitten. Wir müssen uns als Christen ernsthaft darum bemühen, die
Gebets-Zeiten am Morgen und am Abend einzuhalten. Diese Gebets-Zeiten sind für
unser Gebetsleben entscheidend.
Für das Gebet ist auch die Dauer von großer
Wichtigkeit. Es gibt kurze Gebete, wie etwa die Stoß-Gebete, und längere
Gebete, wie z. B. die betrachtenden Gebete. Die Praxis zeigt, dass es
sowohl die kurzen als auch die längeren Gebete braucht. Die kurzen Gebete ermöglichen
es, während des Tages immer wieder einen Kontakt zu Gott herzustellen.
Sie sind meistens ein kurzer Gruß an Gott oder ein intensiver Hilferuf in
schwierigen Augenblicken. Sie richten unseren Willen wieder auf Gott aus und
bewirken oft eine innere "Kurs-Korrektur". Die längeren Gebete haben
hingegen die Aufgabe, ein tieferes Eindringen und Verweilen in Gott herbeizuführen.
Wir sollten mindestens einmal am Tag etwas länger beten. Nur das längere
Gebet ermöglicht es uns, in die Tiefe zu gehen. Es braucht einfach
eine gewisse Zeit, bis wir uns vom Trubel des Alltags lösen und in die geistige
Welt des Gebets vorstoßen. Und es braucht wiederum eine längere Zeit der
Einheit mit Gott, bis der Geist Gottes in uns zu wirken beginnt. Deshalb ist es
ratsam, dass wir uns einmal am Tag die Zeit nehmen, etwa 20 Minuten lang
zu beten. Ohne ein längeres Gebet riskieren wir, dass wir an der Oberfläche
bleiben und Gott uns kaum innerlich berühren kann. Nur wenn wir jeden Tag eine
längere Zeit bei Gott verweilen, können wir genügend von seinem Geist
aufnehmen, um dem Zeit-Geist zu widerstehen. Wer heute wirklich beten will,
muss genügend Zeit in das Gebet investieren.
Beim Gebet spielt auch die Umgebung
eine wichtige Rolle. Das Gebet verlangt nach einem Ort der Stille, der
es uns ermöglicht, aus dem Lärm und aus der Hektik herauszutreten. Das Gebet
erfordert aber auch einen Ort, der eine beschauliche Atmosphäre vermittelt
und die geistige Erhebung zu Gott erleichtert. Diese Atmosphäre wird
auch durch ein Kruzifix, ein religiöses Bild, eine Madonnen-Statue, eine Kerze
verstärkt. Auch geistliche Musik kann dazu beitragen, dass wir uns leichter auf
das Gebet einstimmen können. Wenn wir unser Gebet in bewusster Weise pflegen
wollen, dann sollten wir auch auf den richtigen Gebets-Ort großen Wert legen.
Ein solcher Gebets-Ort kann unser eigenes Zimmer sein, es kann aber auch
ein kleines Mansarden-Zimmer im Dachboden oder ein versteckter Ort unter einer
Gartenlaube sein. Viele Menschen haben aber aufgrund der engen Wohnverhältnisse
keine Möglichkeit, sich einen solchen Ort des Gebets zu schaffen. Für solche
Menschen ist es ratsam, sich in einer nahegelegenen Kirche oder Kapelle
ein stilles Plätzchen zu suchen. Fast in allen Gotteshäusern gibt es stille
Winkel, in denen man in aller Ruhe beten kann. Solche Orte des Gebets sind sehr
wertvoll und für viele moderne Menschen zu einer Zufluchtsstätte geworden.
Das Gebet kann nur dann fruchtbar sein,
wenn wir beständig und regelmäßig beten. Das Gebet ist die Nahrung für
unsere Seele. Unsere Seele braucht genauso eine regelmäßige Nahrung wie
unser Körper. Leider sind wir oft sehr unbeständige Beter. Wir beten
meistens nur dann, wenn wir in Not sind oder wenn wir gerade in Stimmung
sind. Ein solches Gebet ist aber nicht ausreichend, um unsere Seele wirklich zu
einer ständigen Einheit mit Gott gelangen zu lassen. Wir müssen uns deshalb um
die Beharrlichkeit im Gebet bemühen. Unser Gebet darf nicht von
bestimmten Nöten und Stimmungen abhängen, sondern muss zu einer inneren Haltung
werden. Das verlangt oft eine große Anstrengung! Es gibt Zeiten, in denen wir
absolut keine Lust zum Gebet verspüren. Wir sollten uns aber gerade in diesen
Zeiten darum bemühen, beständig weiterzubeten. Gott
schaut auch darauf, ob wir ihm in lustlosen Zeiten die Treue halten.
Wir wollen auch von den Schwierigkeiten
sprechen, die wir heute beim Gebet antreffen. Es gibt heute eine ganze Menge
von Widerständen, die sich gegen das Gebet richten. Manchmal haben wir
auch den Eindruck, dass sich die Mächte der Finsternis gegen uns verschworen
haben, um uns am Gebet zu hindern:
Wir wollen zum Schluss noch kurz das "Vater
unser" betrachten, das uns Jesus selbst gelehrt hat. Jesus ladet uns
ein, Gott als "Vater" anzusprechen. Er schafft damit die
Voraussetzung für eine Gebetshaltung, die ganz vom Vertrauen und von der Liebe
zu Gott geprägt ist. Gleichzeit weist Jesus darauf hin, dass dieser Vater
"im Himmel" ist und damit auch der unendlich erhabene Gott
ist, dem wir uns voll Demut nähern sollen. Jesus spricht dann sieben Bitten
aus, die wir Gott vortragen sollen. Die ersten drei Bitten beziehen sich auf Gott,
die nächsten vier beziehen sich auf den Menschen. Wir sollen Gott
bitten, dass sein Name geheiligt werde, d. h. dass er von den Menschen
anerkannt und verehrt werde. Weiters bitten wir, dass
das Reich Gottes komme und damit die Gerechtigkeit und der Friede Gottes
immer mehr verwirklicht werde. Die dritte Bitte gilt dem Anliegen, dass auf
Erden Gottes Wille geschehe und die Menschen Gott gehorchen
mögen. In den nächsten vier Bitten erflehen wir von Gott unser tägliches
Brot und damit unseren Lebensunterhalt. Weiters
bitten wir Gott um die Vergebung unserer Schuld und versprechen
gleichzeitig, dass wir auch unseren Mitmenschen verzeihen. Schließlich bitten
wir Gott auch um den Beistand in der Versuchung und um die Erlösung
von allem Bösen. Im "Vater unser" hat uns Christus auf jene
Schwerpunkte hingewiesen, auf die es beim Gebet wirklich ankommt. Auf diese
Weise bitten wir Gott um jene Dinge, die zu seiner Verherrlichung und zur
Erfüllung von uns Menschen führen.
DAS GEBET ZU GOTT
a) Das Wesen des Gebets
b) Das Gebet des Herzens
c) Die Arten des Gebets
d) Das freie Gebet und das Formel-Gebet
e) Das Einzel- und das Gemeinschafts-Gebet
f) Die Haltung beim Gebet
g) Die Zeiten des Gebets
h) Die Dauer des Gebets
i) Die Orte des Gebets
j) Die Beständigkeit im Gebet
k) Die Schwierigkeiten beim Gebet
l) Das Gebet des Herrn
Das erste Gebot weist auch darauf hin, dass
der Glaube gewissen Gefahren ausgesetzt ist. Im ersten Gebot heißt es, dass der
Mensch keine Götzen anbeten solle. Bei diesen Götzen handelt es sich um
Personen und Dinge, die wir an Stelle Gottes verehren und die uns wichtiger
sind als Gott.
Der Glaube wird heute von vielen Dingen
behindert, die dem modernen Menschen wichtiger zu sein scheinen als Gott und
seine Gebote: Das Fernsehen hindert uns oft daran, ein ordentliches
Abendgebet zu sprechen und blockiert häufig auch das gemeinsame Familiengebet. Das
Schifahren, Bergsteigen und Wandern nimmt uns so gefangen, dass wir
nicht selten die Sonntagsmesse weglassen. Die Disko führt dazu, dass wir
am Wochenende die ganze Nacht durchfeiern und dann am Sonntag k.o. sind und
nicht zur Messe gehen. Aber auch in anderen Bereichen gibt es massive
Hindernisse für unseren Glauben an Gott: Der Hardrock blockiert unsere
Antenne für Gott; die maßlose Arbeit macht jede Sonntagsheiligung
unmöglich; das Geld und die Karriere führen häufig zur
Missachtung der Gebote Gottes; die Bekanntschaft mit einem feschen Mann
oder einer attraktiven Frau lässt uns die moralischen Grundsätze vergessen...
Wir müssen heute ununterbrochen mit allen möglichen Versuchungen raufen, die
ein Leben nach den Geboten Gottes auf raffinierte Weise verhindern. Es gibt
heute eine ganze Menge von modernen „Götzen“, die wichtiger zu sein
scheinen als Gott und seine Gebote. Jeder von uns muss klar erkennen, welche
Dinge für ihn zum „Götzen“ werden können. Und dann gilt es, radikal und
kompromisslos gegen diese „Götzen“ anzukämpfen!
Eine große Gefahr für den Glauben sind
heute auch die mangelnden Glaubenskenntnisse. Viele Menschen setzen sich
einfach zu wenig mit dem Glauben auseinander. Sie haben keine klare Vorstellung
von Gott, von Christus, der Kirche, den Zehn Geboten, den Sakramenten usw. Sie
sind in religiöser Hinsicht oft die reinsten Analphabeten. Es ist heute
allerdings auch öfters der Fall, dass bei der Sonntagsmesse zu wenig
über Glaubens-Inhalte gepredigt wird. Auch beim Religionsunterricht wird
oft viel zu wenig über die zentralen Glaubenswahrheiten gesprochen. Und
schließlich werden auch bei Theologischen Kursen manche Lehren
weitergegeben, die nicht mit der Lehre der katholischen Kirche übereinstimmen.
Dazu kommt noch die Konfusion, die durch das Kirchenvolksbegehren
entstanden ist. Auf diese Weise sind viele Katholiken ohne entsprechende
Glaubenskenntnisse oder total verunsichert.
Es ist heute ein Gebot der Stunde, dass wir wieder mit der Glaubensunterweisung
in den Familien beginnen. Es gibt gute Kinderbibeln, aus denen man den
Kindern vorlesen kann. Es gibt aber auch manchen Katechismus, in dem die
wichtigsten Glaubenswahrheiten klar und übersichtlich dargestellt sind (z.B.
das Kompendium des "Katechismus der Katholischen Kirche".) Von
entscheidender Bedeutung sind heute auch die Gebetsgruppen, in denen
über den Glauben gesprochen wird. Durch das intensive Gebet, durch die Treue zu
Papst und Kirche, durch die Betrachtung der Heiligen Schrift sowie durch den
Austausch von guten Schriften und Büchern tragen diese Gruppen in ganz
entscheidender Weise zur Erhaltung und Vertiefung des Glaubens bei.
Eine Riesengefahr für den Glauben sind
schließlich auch die „anderen Götter“: Viele moderne Menschen befassen sich
heute mit allen möglichen okkulten Praktiken: Sie wenden sich an Magier,
Astrologen und Kartenleger; sie interessieren sich für Tischchen-Rücken,
Pendeln und spiritistische Sitzungen. Sie lesen Schriften über Esoterik (=
weltanschauliche und religiöse Geheimlehren) und glauben an die göttlichen
Kräfte in der Natur und im Menschen sowie an die Selbsterlösung und die
Seelenwanderung. Viele Zeitgenossen zeigen ein lebhaftes Interesse an den Jugendreligionen
und den östlichen Religionen. Es hat manchmal den Anschein, dass es auch
der größte Unfug und Mist sein kann - wenn es nur nicht christlich ist! Um
dieser unheimlichen Herausforderung gewachsen zu sein, bräuchte es heute von
kirchlicher Seite eine umfassende Information auf breitester Ebene. Es
wären aber vor allem brennende katholische Gruppen gefragt, die
überzeugender sind als alle anderen Gruppen.
DER GLAUBE IN GEFAHR
a) Der Kampf mit den Götzen
b) Die mangelnden Glaubenskenntnisse
c) Die anderen Götter
ERSTES GEBOT: DU SOLLST AN EINEN GOTT
GLAUBEN!
1) Die Existenz Gottes
2) Das Wesen Gottes
3) Die Bedeutung Gottes
4) Der Glaube an Gott
5) Das Gebet zu Gott
6) Glaube in Gefahr