Von
DDDr. Peter Egger, Brixen
1) Das Fluchen
2) Das falsche
Schwören
3) Die
Gotteslästerung
4)
Gotteslästerung in der Kunst
5) Die
Verteidigung der Ehre Gottes
6)
Alles zur höheren Ehre Gottes!
Das zweite Gebot
verpflichtet uns zur Ehrfurcht vor Gott. Die Größe und Heiligkeit Gottes
verlangt Achtung und Respekt, Demut und Verehrung. Dieses Gebot fordert uns
auf, alles zu unterlassen, was die Größe und Heiligkeit Gottes in Frage stellt
oder zu ihr im Widerspruch steht. Es fordert uns aber auch zur Ehrfurcht vor
allen Gestalten, Handlungen und Zeichen auf, die in Verbindung mit Gott stehen.
Das zweite Gebot
wendet sich zunächst gegen das Fluchen. Das Fluchen besteht in einem Missbrauch
von heiligen Wörtern (z. B. Herrgott, Madonna, Kruzifix, Sakrament, Ostia (Hostie!) usw.) Wir dürfen diese heiligen Namen und
Wörter nicht dazu missbrauchen, um damit unseren Zorn und Unmut
auszudrücken.
Wir sollten diese Wörter aber auch nicht dazu verwenden, um unserer Überraschung
oder unserem Entsetzen Ausdruck zu verleihen (z. B.: „Madonna, hat der geschrieen!“, oder: „Jesses (Jesus!) Maria, was ist jetzt
schon wieder passiert?!“). Jesus und die Madonna sollten keine Ablassventile
für unsere verschiedenen emotionellen „Entladungen“ sein.
Als Christen sollten wir uns aber auch bemühen, keine Kraftausdrücke zu
verwenden. Das Fluchen und die Kraftausdrücke gehören nicht zu einer
christlichen Sprachkultur. Kräftigere Worte sind nur im Falle eines heiligen
Zorns erlaubt, wenn wir einem Mitmenschen mit Nachdruck klarmachen müssen,
dass sein Verhalten untragbar ist.
Das zweite Gebot
verbietet uns auch das falsche Schwören. Wir dürfen nicht Gott als Zeugen
einer wissentlich falschen Aussage anrufen (z. B. bei Gericht). Durch einen
Meineid (= falscher Eid) werden der Name und die Ehre Gottes in schwerster
Weise in Mitleidenschaft gezogen: Gott wird dann nämlich als Zeuge
und als Garant für eine falsche Aussage missbraucht, die für einen Menschen
katastrophale Folgen haben kann (so kann z. B. ein un-schuldiger
Mensch durch einen falschen Schwur viele Jahre ins Gefängnis kommen). Wenn also
jemand falsch schwört, verunehrt er Gott in gröbster Weise.
Wir müssen uns aber auch davor hüten, einen Mitmenschen zu einem leichtfertigen
und unüberlegten Schwur zu veranlassen. Wenn der andere dann aus einer
gewissen Zwangssituation heraus einen falschen Schwur tut, sind wir
mitschuldig! Unter uns Christen sollte es überhaupt nicht nötig sein, einen
Schwur zu leisten. Unsere Wahrheitsliebe und unser Vertrauen zueinander sollten
so groß sein, dass wir gar keinen Schwur brauchen. Christus sagt: „Euer
Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ (Mt 5,
37)
Eine besonders
schwerwiegende Verunehrung Gottes ist die Gotteslästerung. Wenn ein Mensch die
Größe und Heiligkeit Gottes erkannt hat und ihn dann zu lästern beginnt, so
kommen darin sein Stolz, seine Auflehnung und sein Hass
gegenüber Gott zum Ausdruck. Wer Gott lästert, will Gott nicht als oberste
Autorität anerkennen und ist daher nicht bereit, sich vor Gott zu beugen. Eine
solche Haltung führt aber zwangsläufig zum Bruch und zur Trennung von
Gott!
Neben der offenen gibt es aber auch eine geheime Art der Gotteslästerung: Es
kommt immer wieder vor, dass jemand Gott anklagt, wenn er von einer schweren
Prüfung heimgesucht wird (z. B. durch eine Krankheit oder einen
Unglücksfall). Es ist sicher oft sehr schwer, eine harte Prüfung oder einen
schweren Schicksalsschlag anzunehmen, ohne gegen Gott aufzubegehren
(vgl. Hiob im Alten Testament!) Aber wir dürfen uns trotzdem nicht anmaßen,
Gott anzuklagen und Gott zu lästern. Oft sind diese Erfahrungen von Gott
zugelassen, um unseren Glauben und unsere Persönlichkeit reifen zu lassen. Wir
sollten in solchen Situationen nicht gegen Gott lästern, sondern Gott um seine
Hilfe bitten!
Gott und das
Religiöse werden heute oft auch in der Kunst gelästert: So etwa in
Musik- und Theaterstücken, in Liedern und Gedichten, in Filmen und Videos, in
Magazinen und Büchern, in Karikaturen und Gemälden sowie in Statuen und in der
Architektur. Oft ist diese Verhöhnung des Religiösen auch versteckt (z.
B. Hard Rock-Konzerte und Musicals; bestimmte Filme über Jesus und Maria;
Bücher gegen Gott und die Kirche, Karikaturen und Theaterstücke gegen den
Papst.) Es ist dann die Rede von „Kunstwerken“, aber in Wirklichkeit ist das
nur ein Vorwand, um das Religiöse anzugreifen. Der Christ muss diese
Dinge meiden! Wenn wir uns mit diesen Dingen abgeben, bleibt immer etwas davon
hängen. Der Christ muss sogar versuchen, gegen diese Gotteslästerungen in der
Kunst etwas zu unternehmen. Gerade in diesem Bereich lässt sich mit
Zivilcourage einiges erreichen (z. B. kritische Gespräche über gewisse
„Kunstwerke“ in der Familie und in der Schule; kein Kauf von antichristlichen Zeitungen
und Illustrierten; Protest bei den Organisatoren von fragwürdigen
Veranstaltungen; Telefonanrufe und Leserbriefe an die Redaktion von
fragwürdigen Magazinen...)
Zum zweiten Gebot
gehört auch, dass wir die Ehre Gottes verteidigen. Heute wird der Glaube
in vielen Bereichen lächerlich gemacht: So z. B. im Gasthaus, am Arbeitsplatz,
in der Kaserne, in der Schule, bei Faschingsveranstaltungen. Da geht es gegen
Gott und Jesus Christus, gegen den Papst und die Kirche, gegen die Gebote und
die Moral. Da muss dann ein Christ den Mut haben, etwas dagegen zu sagen. Eine kurze
Zurechtweisung genügt. Es bringt nichts, sich mit diesen Leuten in
Diskussionen einzulassen. Besser ist es, für sie zu beten.
Es gibt manchmal auch Gelegenheiten, in einem längeren Gespräch den
Glauben und die Religion zu verteidigen. Dann muss man sich aber vorher mit
den verschiedenen Fragen gründlich auseinandergesetzt haben. Es hat keinen
Sinn, sich in eine Diskussion über den Glauben einzulassen, wenn man keine
klaren Vorstellungen und keine feste Überzeugung hat. Es kann dann sogar
passieren, dass sich die anderen noch mehr über Gott und den Glauben lustig
machen und die Christen als Dummköpfe beschimpfen. In gewissen Situationen kann
allerdings ein schlichtes Zeugnis oft mehr bewirken als eine tiefsinnige
Argumentation.
Der tiefste Sinn
des zweiten Gebots besteht darin, dass unser ganzes Leben zur höheren Ehre
Gottes gereichen soll. Wenn wir so leben, wie Gott es will, dann hat Gott
durch uns bei den Menschen einen guten Namen. Dann begreifen auch die
Fernstehenden, dass von unserem Gott eine Liebe und eine Kraft ausgehen, die
die Welt verändern. Deshalb müssen wir uns mit ganzer Kraft darum bemühen, eine
lebendige Propaganda für Gott zu sein. Durch unser christliches Leben
sollen die anderen für Gott begeistert werden. Auf diese Weise aber erfüllen
wir den eigentlichen Sinn des zweiten Gebotes und tragen dazu bei, dass der
heilige Name Gottes immer mehr und überall geehrt wird.
ZWEITES GEBOT: DU
SOLLST DEN NAMEN GOTTES NICHT MISSBRAUCHEN!
1) Das Fluchen
2) Das falsche Schwören
3) Die Gotteslästerung
4) Gotteslästerung in der Kunst
5) Die Verteidigung der Ehre Gottes
6) Alles zur höheren Ehre Gottes!