Drittes Gebot:
Du sollst den Tag des Herrn heiligen!

Von DDDr. Peter Egger, Brixen

1) Die Feier der heiligen Messe
2) Die Bedeutung der heiligen Messe (Wort Gottes, Christus, Gemeinschaft)
3) Der Aufbau der heiligen Messe (Wortgottesdienst, Opfergottesdienst)
4) Schwierigkeiten mit der heiligen Messe
5) Entschuldigungsgründe für das Fernbleiben
6) Die Heiligung des Sonntags
7) DieBewegung Hauskirche Pflege des geistlichen Lebens
8) Das Beisammensein in der Familie
9) Die Begegnung mit den Freunden
10) Entspannung und Ausgleich
11) Tätige Nächstenliebe
12) Die Gefährdung des Sonntags

Beim dritten Gebot geht es um die besondere Verehrung Gottes. Für diese Verehrung Gottes sind eigene Tage vorgesehen: nämlich die Sonn- und Feiertage. An diesen Tagen sollen sich alle Christen zum gemeinsamen Gottesdienst versammeln. Diese Tage sollen aber auch in ihrem ganzen Ablauf geheiligt sein, damit der Mensch sich in besonderer Weise auf Gott besinnen kann. Gleichzeitig sind diese Tage aber auch für die Gemeinschaft, die Freude und die Erholung gedacht.

1) DIE FEIER DER HEILIGEN MESSE

Der wichtigste Teil des Sonntags und der kirchlichen Feiertage ist die Feier der heiligen Messe. Die katholische Kirche hat die Wichtigkeit der heiligen Messe durch ein eigenes Kirchengebot unterstrichen, das jeden Katholiken am Sonntag und an den kirchlichen Feiertagen zum Besuch der Eucharistiefeier verpflichtet.

2) DIE BEDEUTUNG DER HEILIGEN MESSE

Für viele von uns ist die Bedeutung der heiligen Messe oft nicht mehr recht klar. Deshalb wollen wir zunächst versuchen, die Bedeutung der Eucharistiefeier in Erinnerung zu rufen:

a) Das Wort Gottes

Bei der heiligen Messe hören wir das Wort Gottes. Durch die Lesung und das Evangelium spricht Gott zu uns und offenbart uns seine Wahrheit und seinen Willen. Bei der Predigt erklärt uns der Priester das Wort Gottes und gibt uns Anregungen, wie wir das Wort Gottes auf unseren Alltag anwenden können. Auf diese Weise wird das Wort Gottes für uns zum "Wort des Lebens".

b) Die Gemeinschaft mit Christus

Bei der heiligen Messe begegnen wir auch Christus. Bei der Wandlung tritt Jesus in unsere Mitte und weilt in leibhaftiger Weise unter uns. Er ist unser Mittler und versöhnt uns mit Gott Vater. Durch die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers schenkt uns Christus auch die Gnade der Erlösung. Bei der Kommunion kommt es zur persönlichen Begegnung mit Christus, der für uns zum Brot des Lebens wird und uns seine Kraft vermittelt. Diese persönliche Begegnung mit Christus gibt uns auch die Möglichkeit, ihn um alles zu bitten und ihm für alles zu danken.

c) Die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern

Bei der heiligen Messe kommt es schließlich auch zur Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Wir versammeln uns mit ihnen um den Altar, wir beten und feiern miteinander und empfangen mit ihnen den Leib des Herrn. Auf diese Weise kommt es durch die Einheit mit Christus auch zu einer tiefen Einheit unter uns Christen.
Die heilige Messe vermittelt uns also das Wort Gottes, die Gemeinschaft mit Christus und die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Da diese drei Dinge für unser Christsein lebenswichtig sind, ist die heilige Messe für uns notwendig und verpflichtend. Ohne heilige Messe fehlt uns die Wahrheit Gottes, die Kraft Christi und die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Ohne heilige Messe geht unser Kontakt zu Gott immer mehr verloren, unser Glaube schläft langsam ein und stirbt schließlich.

ZUSAMMENFASSUNG:

DIE BEDEUTUNG DER HEILIGEN MESSE

a) Das Wort Gottes
b) Die Gemeinschaft mit Christus
c) Die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern

3) DER AUFBAU DER HEILIGEN MESSE

Nachdem wir nun die große Bedeutung der heiligen Messe für unser Christsein erkannt haben, wollen wir uns mit dem Aufbau der heiligen Messe befassen. Die heilige Messe besteht aus vier Teilen: der Eröffnung, dem Wortgottesdienst, dem Opfergottesdienst und der Entlassung:

a) Die Eröffnung

b) Der Wortgottesdienst

c) Der Opfergottesdienst

d) Die Entlassung

ZUSAMMENFASSUNG:

DER AUFBAU DER HEILIGEN MESSE

a) Eröffnung
b) Wortgottesdienst
c) Opfergottesdienst
d) Entlassung

4) SCHWIERIGKEITEN MIT DER HEILIGEN MESSE

a) Verschiedene Gründe erschweren den Zugang zur heiligen Messe

Nicht wenige Katholiken haben heute Schwierigkeiten mit der heiligen Messe. Dafür gibt es mehrere Gründe: Viele junge Menschen erleben keinen gemeinsamen Messbesuch mit der Familie. Der Vater und die Mutter gehen entweder selbst nicht mehr zur Messe oder sie sind nur mehr Gelegenheits-Christen. Auf diese Weise wird die heilige Messe für diese Jugendlichen zu einer völlig fremden Sache. Ein weiterer Grund für die Entfremdung gegenüber der Eucharistie ist das weitgehende Unverständnis für das Geschehen am Altar: Viele Menschen haben keine klaren Vorstellungen von der Bedeutung der einzelnen Handlungen während der Messe und können sie daher auch nicht mit vollziehen. Viele bemängeln auch die fade Gestaltung der Messe und die langweilige Predigt. Wieder andere sind derart von ihren Vereinen und Hobbies in Anspruch genommen, dass sie (angeblich) zu keiner Messe kommen: Sie sind mit ihrem Fußball-Verein und ihrem Schach-Klub unterwegs oder gehen zum Schifahren und zum Klettern. Sie finden einfach keine Zeit für die Messe oder sind zu erschöpft, um zu einer Messe zu gehen.

b) Einige Maßnahmen gegen diese Schwierigkeiten

Die wichtigste Maßnahme für einen regelmäßigen Messbesuch der Jugendlichen ist die Erfahrung eines regelmäßigen Messbesuchs in der eigenen Familie. Die Hinführung zur heiligen Messe und die Eingewöhnung eines regelmäßigen Gottesdienstbesuchs durch die Familie sind durch nichts zu ersetzen! Es ist dann aber auch sehr wichtig, dass die Eltern, der Pfarrer und die Religionslehrer den Jugendlichen die heilige Messe erklären und sie zu einem inneren Mitfeiern der Eucharistie anregen. Ganz entscheidend ist auch die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes: eine gute Vorbereitung der Texte, eine klare und lebensnahe Predigt und eine schöne Musik tragen wesentlich zur besseren Mitfeier der Eucharistie bei. Bezüglich der Hobbies ist zu sagen, dass heute wirklich jeder die Möglichkeit hat, trotz seiner verschiedenen Aktivitäten zu einer Messe zu gehen. Und wenn einer ein echter Christ und ein echter Sportler ist, dann geht er auch nach einer langen Bergtour noch in die Messe.

c) Spezielle Probleme mit Jugendlichen

Viele gläubige Eltern klagen heute darüber, dass ihre heranwachsenden Jugendlichen nicht mehr in die Messe gehen. Ja, es ist heute oft nicht leicht mit den jungen Leuten! Aber sie haben es auch nicht leicht, in unserer Gesellschaft praktizierende Christen zu sein. Viele von ihnen sind von den grellen Lichtern und den heißen Rhythmen der Freizeitindustrie dermaßen geprägt, dass ihnen die sakrale Feier einer Messe nichts mehr sagt. Viele sind die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag in den Diskotheken, dass sie fast den ganzen Sonntag zur „Erholung“ brauchen. Andere Jugendliche sind durch die Vereine so eingespannt, dass sie am Sonntag regelrecht vom Gottesdienst abgehalten werden. Wieder andere suchen ihr Heil in esoterischen Lehren. Diese Jugendlichen verehren Götzen statt Gott: Ihre Liturgie ist das Rockkonzert, ihr Gottesdienst ist der Fußball, ihre Kirche ist die Disko und das Stadion...

d) Verschiedene Möglichkeiten der Eltern

Was können Eltern in solchen Situationen tun? Entscheidend ist zunächst, dass die Eltern nicht kapitulieren! Sie dürfen sich aber auch nicht aus ihrer religiösen Verantwortung davonschleichen und sagen, dass der junge Mensch sich selbst entscheiden soll: Die Erfahrung zeigt, dass die religiöse Freizügigkeit der Eltern zu einer Entfernung der Jugendlichen von der Religion führt. Wichtig ist, dass die Eltern die Jugendlichen immer wieder an die religiösen Pflichten erinnern. Sie müssen ihre heranwachsenden Söhne und Töchter darauf aufmerksam machen, dass ein gefirmter Christ für seine Religion auch zu kleinen Opfern bereit sein muss. Es braucht von Seiten der Eltern eine sanfte Festigkeit! Es ist klar, dass man heranwachsende Jugendliche nicht an die Leine nehmen kann, aber Eltern dürfen auch nicht einfach aufgeben. Die Eltern sollten auch Umschau halten, wo in ihrer Umgebung eine Messe gefeiert wird, die die Jugendlichen anspricht. Sie sollten sich auch darum bemühen, dass ihre Kinder in einen Kreis von Jugendlichen kommen, die gemeinsam zur Messe gehen: Es zeigt sich immer wieder, dass junge Leute lieber in die Messe gehen, wenn sie dort ihre Freunde treffen, mit denen sie dann auch nach der Messe noch etwas unternehmen. Eltern sollten schließlich auch dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht bei Vereinen dabei sind, die sie an jedem Sonntagvormittag bei Wettkämpfen und Veranstaltungen einspannen. Und auch im Falle von Disko-Besuchen müssen Eltern klarstellen, dass es für die Jugendlichen immer noch möglich ist, am Sonntag zur Abendmesse zu gehen... Die manchmal zu Recht besorgten Eltern sollen ihre Hoffnung nicht verlieren: Auch bei den widerspenstigsten Jugendlichen geht die Pubertät irgendwann zu Ende. Und meistens kann man dann mit den jungen Erwachsenen wieder recht vernünftige Gespräche führen, auch über religiöse Themen. Wenn in der Kinderzeit eine solide religiöse Grundlage geschaffen wurde, dann kommt diese auf kurz oder lang wieder zum Tragen. Aber während der „Sturm und Drang“-Periode müssen die Eltern kräftig und ausdauernd für ihre Kinder beten.

ZUSAMMENFASSUNG:

SCHWIERIGKEITEN MIT DER HEILIGEN MESSE

a) Verschiedene Gründe erschweren den Zugang zur heiligen Messe
b) Einige Maßnahmen gegen diese Schwierigkeiten
c) Spezielle Probleme mit Jugendlichen
d) Verschiedene Möglichkeiten der Eltern

5) ENTSCHULDIGUNGSGRÜNDE FÜR DAS FERNBLEIBEN

a) Echte Gründe für das Fernbleiben von der heiligen Messe

Es gibt mehrere Gründe, die das Fernbleiben von der heiligen Messe berechtigter Weise entschuldigen. Ein erster Grund ist eine Krankheit, die es uns unmöglich macht, die Eucharistiefeier zu besuchen. (Also nicht nur ein Kratzen im Hals!) Ein zweiter Grund sind bestimmte Dienste über das ganze Wochenende, die es uns nicht erlauben, die Dienststelle zu verlassen (z. B. der Bereitschaftsdienst eines Arztes oder die Arbeit im Gastgewerbe). (Es gibt aber kaum einen Dienst, der durchgehend von Samstag Abend bis Sonntag Abend dauert. Es besteht also meistens die Möglichkeit, auch bei einem Wochenenddienst am Samstagabend, am frühen Sonntagmorgen oder am Sonntagabend eine Messe zu besuchen.) Ein dritter Grund ist ein Dienst, bei dem wir nicht ersetzt werden können (z. B. eine allein stehende Mutter, die ein schwerkrankes Kind pflegt, und keine Verwandten und Nachbarn hat, die sie ablösen.) Ein weiterer Grund ist eine dringende Verpflichtung, die nicht aufgeschoben werden kann (z. B. wenn jemand Zeuge eines Unfalls wird, so muss er für die Einlieferung der verunglückten Person sorgen, auch wenn er dadurch die Messe versäumt.) Entschuldigt sind wir auch, wenn wir in ein Land reisen, in dem weit und breit keine katholische Messe gefeiert wird (wir dürfen dann aber etwas länger beten). Und schließlich sind wir auch entschuldigt, wenn uns höhere Gewalt am Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes hindert (z. B. im Fall von Naturkatastrophen). Wenn wir durch solche Gründe am Besuch der heiligen Messe gehindert werden, sollten wir dafür in den nächsten Tagen einer Eucharistiefeier beiwohnen.

b) Das unentschuldigte Fernbleiben ist eine Sünde

Nicht wenige Katholiken sind heute der Ansicht, dass das zeitweilige Fernbleiben von der Messe keine Sünde sei. Auch manche Seelsorger, Religionslehrer und katholische Jugendführer beurteilen das Fernbleiben vom Gottesdienst recht locker. Das ändert aber nichts daran, dass das Fernbleiben von der Messe eine Sünde ist. Da uns die Messe die wichtigsten Güter unseres Glaubens vermittelt, handelt es sich dabei um das zentrale und wichtigste Geschehen unseres Glaubens. Das Fernbleiben von der Eucharistiefeier kann also keine Bagatelle sein! Die Messe ist und bleibt das Zentrum unseres katholischen Glaubens. Wenn wir in diesem Punkt nachgeben, dann kommt es zur Aushöhlung und schließlich zum Ende unserer Glaubenspraxis. Ohne regelmäßigen Messbesuch von Seiten der Gläubigen kommt es aber auch zum allmählichen Zusammenbruch der kirchlichen Gemeinschaft. Der Besuch der Messe am Sonntag ist daher für den eigenen Glauben und für die Kirche unverzichtbar!

ZUSAMMENFASSUNG:

ENTSCHULDIGUNGSGRÜNDE FÜR DAS FERNBLEIBEN

a) Echte Gründe für das Fernbleiben von der heiligen Messe
b) Das unentschuldigte Fernbleiben ist eine Sünde

6) DIE SONNTAGSHEILIGUNG

Das dritte Gebot verlangt von uns auch die Sonntagsheiligung. Es geht dabei nicht nur um die Unterbrechung der Arbeit und um eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung. Gemeint ist mit der Sonntagsheiligung, dass der Mensch sich einmal in der Woche auf das Höchste und Eigentliche in seinem Leben, nämlich auf Gott, besinnt. Wir erleben heute, dass der moderne Mensch durch den ständigen Stress bei der Arbeit und durch den (womöglich noch größeren) Freizeitstress seine eigene Mitte verliert. Er hat nicht mehr die innere Ruhe, um sein Leben nach dem Wesentlichen und Ewigen auszurichten. Er ist ein ständig Gehetzter und Getriebener und verliert dabei sich selbst. Meistens braucht es eine Krankheit oder einen Misserfolg, bis der Mensch in diesem Wahnsinn gestoppt wird. Dann wird diesem Menschen bewusst, dass es etwas Höheres gibt, das wichtiger ist als Erfolg, Geld, Karriere und Hobbies. Der Mensch spürt, dass er sich mit dem Absoluten, mit Gott, auseinandersetzen muss, damit er sich selbst finden kann. Er begreift nun die tiefere Bedeutung der Sonntagsheiligung und sucht nun die Begegnung mit Gott, der sein Vater und sein letztes Ziel ist.

7) DIE PFLEGE DES GEISTLICHEN LEBENS

Worin kann nun diese Ausrichtung auf Gott konkret bestehen? Es gibt dazu mehrere Möglichkeiten. Eine erste Möglichkeit ist zunächst eine Zeit der Besinnung, in der der Mensch vor Gott über sein konkretes Leben nachdenkt. Er fragt sich dabei, ob seine Tätigkeiten und seine mitmenschlichen Beziehungen vor Gott in Ordnung sind. Er fragt sich, ob die Schwerpunkte in seinem Leben vor Gott richtig gesetzt sind. Auf diese Weise merkt er, ob die Ausrichtung in seinem Leben vor Gott stimmt oder ob da manches zu ändern ist. Eine zweite Möglichkeit ist ein tieferes Gespräch über Fragen des Glaubens und über menschliche Fragen. Dieses Gespräch kann mit dem Ehepartner, mit den Kindern oder mit Freunden geführt werden. Solche Gespräche führen meistens zu einer Vertiefung des Glaubens und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Eine weitere Möglichkeit bieten auch gute Bücher und Zeitschriften, die uns über Glaubensfragen und menschliche Fragen informieren. Dann gibt es in unserer Zeit auch die Möglichkeit, einen guten Fernseh- oder Videofilm anzuschauen. Es lassen sich doch immer wieder Filme entdecken, die religiöse Gestalten und Themen zum Inhalt haben. Besonders für Kinder sind solche Medien oft sehr geeignet, einen Zugang zu bestimmten christlichen Gestalten und religiösen Ereignissen zu finden. Es ist aber wichtig, dass wir nach so einem Film mit den Kindern darüber reden.
Neben diesen mehr allgemeinen Möglichkeiten gibt es auch verschiedene Praktiken, die in spezieller Weise die Sonntagsheiligung zum Ziel haben. Dazu gehört in erster Linie das Gebet. Am Sonntag sollten wir uns die Zeit nehmen, ein längeres persönliches Gebet zu sprechen. Am Sonntag haben wir auch die Möglichkeit, in der Familie gemeinsam das Tischgebet und das Abendgebet zu sprechen, das unter der Woche oft zu kurz kommt. Zur speziellen Sonntagsheiligung gehört auch das Lesen der Heiligen Schrift. Wir sollten uns am Sonntag die Zeit nehmen, wenigstens ein kleines Kapitel der Bibel zu lesen. Dabei sollten wir überlegen, was uns die gelesene Stelle für die kommende Woche zu sagen hat. Es besteht auch die Möglichkeit, in der Familie gemeinsam eine Stelle aus der Hausbibel zu lesen und anschließend darüber ein Gespräch zu führen. Zur speziellen Sonntagsheiligung gehört auch, dass wir an besonderen Hochfesten am Nachmittag zu einer Andacht in die Kirche gehen. Vielleicht wäre es möglich, dass zumindest ein Vertreter der Familie bei den sonntäglichen Andachten dabei ist... Alle diese Formen der Sonntagsheiligung verlangen eine gewisse Anstrengung. Aber wenn wir verstanden haben, dass in unserer Zeit nur ein ganzes Christsein bestehen und überleben kann, dann werden wir uns auch zu dieser vertieften Form der Sonntagsheiligung aufraffen. Es gibt heute kein billiges Christentum, wir müssen heute mehr tun als früher!

8) DAS BEISAMMENSEIN IN DER FAMILIE

Zum Sonntag gehört auch das Beisammensein mit der eigenen Familie. Da haben wir endlich genügend Zeit für uns selbst: Wir können in Ruhe frühstücken, wir haben ausgiebig Zeit zum Mittagessen, es kommt zu gemeinsamen Gesprächen und Spielen, wir unternehmen miteinander einen Ausflug. Wir freuen uns, dass auch der Vater mit dabei ist, der unter der Woche oft kaum Zeit hat; wir freuen uns über den Besuch von Verwandten und Bekannten. Aber damit dann die Mutter nicht noch mehr Arbeit hat als unter der Woche, sind wir gerne bereit, im Haushalt mitzuhelfen: Der eine deckt den Tisch, der andere macht den Salat an, der dritte serviert das Essen; nach dem Mittagessen lassen wir die Mutter ein wenig ausrasten und spülen für sie das Geschirr in der Küche. Am Nachmittag kochen wir den Kaffee und stellen wir den Kuchen auf den Tisch. Wenn alle mithelfen, ist es für alle leichter. Auf diese Weise wird der Sonntag für alle ein Tag des gemeinsamen Beisammenseins und der Erholung.

9) DIE BEGEGNUNG MIT DEN FREUNDEN

Der Sonntag ist auch sehr wichtig für die Pflege von Freundschaften. Die Jungen treffen sich mit ihren Freunden bei Spiel und Sport, die Erwachsenen spielen gerne eine Partie Karten, die Senioren treffen sich in einem Kaffeehaus und plaudern miteinander. Die gemeinsamen Gespräche und Unterhaltungen fördern die Freundschaft. Oft kommt es auch zu einem regen Gedankenaustausch, der uns innerlich bereichert. Wir können mit unseren Freunden auch über unsere persönlichen Probleme und Sorgen sprechen und erhalten von ihnen manchen guten Rat. Unser Herz blüht wieder auf und unsere Seele wird mit neuer Kraft erfüllt. Die Pflege der Freundschaft ist für unser menschliches Wohlbefinden von allergrößter Wichtigkeit.

10) ENTSPANNUNG UND AUSGLEICH

Der Sonntag dient auch unserer Entspannung. Wenn wir die ganze Woche im Stress sind, brauchen wir dringend einen Tag, an dem wir uns richtig entspannen. Dazu gehört vor allem, dass wir nicht unter Zeit- und Termindruck stehen. Dazu gehört aber auch, dass wir etwas tun, was uns Freude macht: Der eine geht gerne spazieren, der andere liest ein interessantes Buch, der dritte widmet sich den Blumen im Garten. Der Sonntag soll aber auch ein Tag des Ausgleichs sein: Wer die ganze Woche im Büro sitzt, braucht dringend Bewegung und frische Luft; wer ständig mit dem Auto unterwegs ist, ist froh, wenn er einmal nicht herumfahren muss; wer unter der Woche ständig zu wenig schläft, muss sich einmal in der Woche ausschlafen können. Die Entspannung und der Ausgleich sind für den modernen Menschen sowohl in körperlicher als auch in psychischer Hinsicht von größter Bedeutung. Nur wenn wir uns richtig entspannen können und den rechten Ausgleich finden, sind wir für uns selbst und für die anderen genießbar. Nur durch eine echte Entspannung haben wir die Kraft, die nächste Woche mit Schwung anzugehen.

11) TÄTIGE NÄCHSTENLIEBE

Der Sonntag bietet uns auch Gelegenheit, Kranke und Alte zu besuchen. Wir schauen bei einem Freund im Krankenhaus vorbei, der vor kurzem operiert wurde. Wir besuchen eine allein stehende Tante, die im Altersheim wohnt. Wir gehen zu einem Freund, der nach einem Schlaganfall in einem Sanatorium für Langzeitkranke untergebracht ist. Wir nützen den billigeren Sonntagstarif zu einem Telefonanruf bei einer Bekannten, die unter Depressionen leidet. Wir nützen ein stilles Stündchen und schreiben einen Brief an einen Gefangenen. Es gibt heute so viele Menschen, die Trost und Hilfe brauchen!

12) DIE GEFÄHRDUNG DES SONNTAGS

Der Sonntag wird heute auf eine vielfache Weise gefährdet. Es gibt in unserer Zeit immer mehr Wochenenddienste: Im Krankenhaus, im Gastgewerbe, bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Industrie, in der Freizeitbranche sind viele Menschen fast jedes Wochenende im Einsatz. Jetzt kommt auch noch die Gefahr einer ganztägigen Öffnung der Geschäfte auf uns zu: Das Sonntags-Shopping rund um die Uhr ist offensichtlich nicht mehr aufzuhalten! Aber auch innerhalb der Familien ist die Sonntagsheiligung bedroht: Die berufstätige Frau muss am Sonntag die Arbeit nachholen, die unter der Woche liegen geblieben ist; der Nebenerwerbsbauer macht die Feldarbeit, die er unter der Woche nicht schafft; der gestresste Schüler muss Aufgaben machen und für die Prüfung am Montag lernen; die jungen Paare treiben den Bau des Eigenheims voran und schupfen den ganzen Sonntag Ziegel...
Angesichts solcher Entwicklungen müssen wir uns fragen, wie wir den Sonntag retten können. Dabei müssen wir zwei Arten von Arbeiten unterscheiden: Es gibt bestimmte Arbeiten, die auch am Sonntag verrichtet werden müssen (z. B. öffentliche Dienste, Landwirtschaft usw.) Bei diesen Arbeiten müssen wir versuchen, dass wir nach dem Ende unseres Turnus oder nach der Verrichtung unserer Arbeit wenigstens einige Stunden bewusst für die Sonntagsheiligung verwenden. Neben diesen Arbeiten gibt es auch andere Tätigkeiten (z. B. Hausarbeiten, Nebenerwerbsbauern), die sich vielleicht durch eine bessere Einteilung und durch die Mithilfe aller Familienmitglieder in wesentlich kürzerer Zeit oder sogar schon vor dem Sonntag verrichten ließen. In früheren Zeiten wurde der Samstagnachmittag bewusst zur Verrichtung bestimmter Arbeiten verwendet, um am Sonntag wirklich frei zu haben. Wahrscheinlich werden wir in Zukunft wieder darauf zurückkommen müssen. Entscheidend ist aber, dass wir von der absoluten Notwendigkeit des Sonntags für unser religiöses, persönliches, familiäres und soziales Leben überzeugt sind. Und wenn wir Gott an die erste Stelle setzen, dann werden wir auch die Schwerpunkte so setzen, dass der Sonntag wirklich der Tag des Herrn sein kann.

ALLGEMEINER ÜBERBLICK:

DAS DRITTE GEBOT: DU SOLLST DEN TAG DES HERRN HEILIGEN!

1) Die Feier der heiligen Messe
2) Die Bedeutung der heiligen Messe (Wort Gottes, Christus, Gemeinschaft)
3) Der Aufbau der heiligen Messe (Wortgottesdienst, Opfergottesdienst)
4) Schwierigkeiten mit der heiligen Messe
5) Entschuldigungsgründe für das Fernbleiben
6) Die Heiligung des Sonntags
7) Die Pflege des geistlichen Lebens
8) Das Beisammensein in der Familie
9) Die Begegnung mit den Freunden
10) Entspannung und Ausgleich
11) Tätige Nächstenliebe
12) Die Gefährdung des Sonntags