1) Die Feier der heiligen Messe
2) Die Bedeutung der heiligen
Messe (Wort Gottes, Christus, Gemeinschaft)
3) Der Aufbau der heiligen Messe
(Wortgottesdienst, Opfergottesdienst)
4) Schwierigkeiten mit der
heiligen Messe
5) Entschuldigungsgründe für
das Fernbleiben
6) Die Heiligung des Sonntags
7) DieBewegung
Hauskirche Pflege des geistlichen Lebens
8) Das Beisammensein in der
Familie
9) Die Begegnung mit den Freunden
10) Entspannung und Ausgleich
11) Tätige Nächstenliebe
12) Die Gefährdung des Sonntags
Beim
dritten Gebot geht es um die besondere Verehrung Gottes. Für diese
Verehrung Gottes sind eigene Tage vorgesehen: nämlich die Sonn- und Feiertage.
An diesen Tagen sollen sich alle Christen zum gemeinsamen Gottesdienst
versammeln. Diese Tage sollen aber auch in ihrem ganzen Ablauf geheiligt
sein, damit der Mensch sich in besonderer Weise auf Gott besinnen kann.
Gleichzeitig sind diese Tage aber auch für die Gemeinschaft, die Freude
und die Erholung gedacht.
Der
wichtigste Teil des Sonntags und der kirchlichen Feiertage ist die Feier
der heiligen Messe. Die katholische Kirche hat die Wichtigkeit der
heiligen Messe durch ein eigenes Kirchengebot unterstrichen, das jeden
Katholiken am Sonntag und an den kirchlichen Feiertagen zum Besuch der
Eucharistiefeier verpflichtet.
Für
viele von uns ist die Bedeutung der heiligen Messe oft nicht mehr recht klar.
Deshalb wollen wir zunächst versuchen, die Bedeutung der Eucharistiefeier in
Erinnerung zu rufen:
Bei
der heiligen Messe hören wir das Wort Gottes. Durch die Lesung und das
Evangelium spricht Gott zu uns und offenbart uns seine Wahrheit und
seinen Willen. Bei der Predigt erklärt uns der Priester das Wort Gottes
und gibt uns Anregungen, wie wir das Wort Gottes auf unseren Alltag
anwenden können. Auf diese Weise wird das Wort Gottes für uns zum "Wort
des Lebens".
Bei
der heiligen Messe begegnen wir auch Christus. Bei der Wandlung tritt Jesus
in unsere Mitte und weilt in leibhaftiger Weise unter uns. Er ist unser
Mittler und versöhnt uns mit Gott Vater. Durch die Vergegenwärtigung des
Kreuzesopfers schenkt uns Christus auch die Gnade der Erlösung. Bei der
Kommunion kommt es zur persönlichen Begegnung mit Christus, der für uns
zum Brot des Lebens wird und uns seine Kraft vermittelt. Diese
persönliche Begegnung mit Christus gibt uns auch die Möglichkeit, ihn um alles
zu bitten und ihm für alles zu danken.
Bei
der heiligen Messe kommt es schließlich auch zur Gemeinschaft mit den
Brüdern und Schwestern. Wir versammeln uns mit ihnen um den Altar, wir
beten und feiern miteinander und empfangen mit ihnen den Leib des Herrn. Auf
diese Weise kommt es durch die Einheit mit Christus auch zu einer tiefen
Einheit unter uns Christen.
Die heilige Messe vermittelt uns also das Wort Gottes, die Gemeinschaft
mit Christus und die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Da
diese drei Dinge für unser Christsein lebenswichtig sind, ist die heilige
Messe für uns notwendig und verpflichtend. Ohne heilige Messe fehlt uns die
Wahrheit Gottes, die Kraft Christi und die Gemeinschaft mit den Brüdern und
Schwestern. Ohne heilige Messe geht unser Kontakt zu Gott immer mehr verloren,
unser Glaube schläft langsam ein und stirbt schließlich.
DIE
BEDEUTUNG DER HEILIGEN MESSE
a)
Das Wort Gottes
b) Die Gemeinschaft mit Christus
c) Die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern
Nachdem
wir nun die große Bedeutung der heiligen Messe für unser Christsein erkannt
haben, wollen wir uns mit dem Aufbau der heiligen Messe befassen. Die heilige
Messe besteht aus vier Teilen: der Eröffnung, dem Wortgottesdienst,
dem Opfergottesdienst und der Entlassung:
DER
AUFBAU DER HEILIGEN MESSE
a)
Eröffnung
b) Wortgottesdienst
c) Opfergottesdienst
d) Entlassung
Nicht
wenige Katholiken haben heute Schwierigkeiten mit der heiligen Messe. Dafür
gibt es mehrere Gründe: Viele junge Menschen erleben keinen gemeinsamen
Messbesuch mit der Familie. Der Vater und die Mutter gehen entweder selbst
nicht mehr zur Messe oder sie sind nur mehr Gelegenheits-Christen. Auf diese
Weise wird die heilige Messe für diese Jugendlichen zu einer völlig fremden
Sache. Ein weiterer Grund für die Entfremdung gegenüber der Eucharistie ist das
weitgehende Unverständnis für das Geschehen am Altar: Viele Menschen
haben keine klaren Vorstellungen von der Bedeutung der einzelnen Handlungen
während der Messe und können sie daher auch nicht mit vollziehen. Viele
bemängeln auch die fade Gestaltung der Messe und die langweilige
Predigt. Wieder andere sind derart von ihren Vereinen und Hobbies
in Anspruch genommen, dass sie (angeblich) zu keiner Messe kommen: Sie sind mit
ihrem Fußball-Verein und ihrem Schach-Klub unterwegs oder gehen zum Schifahren
und zum Klettern. Sie finden einfach keine Zeit für die Messe oder sind zu
erschöpft, um zu einer Messe zu gehen.
Die
wichtigste Maßnahme für einen regelmäßigen Messbesuch der Jugendlichen ist die Erfahrung
eines regelmäßigen Messbesuchs in der eigenen Familie. Die Hinführung zur
heiligen Messe und die Eingewöhnung eines regelmäßigen Gottesdienstbesuchs
durch die Familie sind durch nichts zu ersetzen! Es ist dann aber auch sehr
wichtig, dass die Eltern, der Pfarrer und die Religionslehrer den Jugendlichen die
heilige Messe erklären und sie zu einem inneren Mitfeiern der Eucharistie
anregen. Ganz entscheidend ist auch die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes:
eine gute Vorbereitung der Texte, eine klare und lebensnahe Predigt und eine
schöne Musik tragen wesentlich zur besseren Mitfeier
der Eucharistie bei. Bezüglich der Hobbies ist zu sagen, dass heute
wirklich jeder die Möglichkeit hat, trotz seiner verschiedenen Aktivitäten zu
einer Messe zu gehen. Und wenn einer ein echter Christ und ein echter Sportler
ist, dann geht er auch nach einer langen Bergtour noch in die Messe.
Viele
gläubige Eltern klagen heute darüber, dass ihre heranwachsenden Jugendlichen
nicht mehr in die Messe gehen. Ja, es ist heute oft nicht leicht mit den jungen
Leuten! Aber sie haben es auch nicht leicht, in unserer Gesellschaft
praktizierende Christen zu sein. Viele von ihnen sind von den grellen Lichtern
und den heißen Rhythmen der Freizeitindustrie dermaßen geprägt, dass
ihnen die sakrale Feier einer Messe nichts mehr sagt. Viele sind die ganze
Nacht von Samstag auf Sonntag in den Diskotheken, dass sie fast den
ganzen Sonntag zur „Erholung“ brauchen. Andere Jugendliche sind durch die Vereine
so eingespannt, dass sie am Sonntag regelrecht vom Gottesdienst abgehalten
werden. Wieder andere suchen ihr Heil in esoterischen Lehren. Diese
Jugendlichen verehren Götzen statt Gott: Ihre Liturgie ist das Rockkonzert, ihr
Gottesdienst ist der Fußball, ihre Kirche ist die Disko und das Stadion...
Was
können Eltern in solchen Situationen tun? Entscheidend ist zunächst, dass die
Eltern nicht kapitulieren! Sie dürfen sich aber auch nicht aus ihrer
religiösen Verantwortung davonschleichen und sagen, dass der junge Mensch
sich selbst entscheiden soll: Die Erfahrung zeigt, dass die religiöse
Freizügigkeit der Eltern zu einer Entfernung der Jugendlichen von der Religion
führt. Wichtig ist, dass die Eltern die Jugendlichen immer wieder an die
religiösen Pflichten erinnern. Sie müssen ihre heranwachsenden Söhne und
Töchter darauf aufmerksam machen, dass ein gefirmter Christ für seine
Religion auch zu kleinen Opfern bereit sein muss. Es braucht von Seiten der
Eltern eine sanfte Festigkeit! Es ist klar, dass man heranwachsende
Jugendliche nicht an die Leine nehmen kann, aber Eltern dürfen auch nicht
einfach aufgeben. Die Eltern sollten auch Umschau halten, wo in ihrer Umgebung
eine Messe gefeiert wird, die die Jugendlichen anspricht. Sie
sollten sich auch darum bemühen, dass ihre Kinder in einen Kreis von
Jugendlichen kommen, die gemeinsam zur Messe gehen: Es zeigt sich immer
wieder, dass junge Leute lieber in die Messe gehen, wenn sie dort ihre Freunde
treffen, mit denen sie dann auch nach der Messe noch etwas unternehmen. Eltern
sollten schließlich auch dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht bei Vereinen
dabei sind, die sie an jedem Sonntagvormittag bei Wettkämpfen und Veranstaltungen
einspannen. Und auch im Falle von Disko-Besuchen müssen Eltern
klarstellen, dass es für die Jugendlichen immer noch möglich ist, am Sonntag
zur Abendmesse zu gehen... Die manchmal zu Recht besorgten Eltern sollen ihre
Hoffnung nicht verlieren: Auch bei den widerspenstigsten
Jugendlichen geht die Pubertät irgendwann zu Ende. Und meistens kann man
dann mit den jungen Erwachsenen wieder recht vernünftige Gespräche führen, auch
über religiöse Themen. Wenn in der Kinderzeit eine solide religiöse Grundlage
geschaffen wurde, dann kommt diese auf kurz oder lang wieder zum Tragen. Aber
während der „Sturm und Drang“-Periode müssen die Eltern kräftig und
ausdauernd für ihre Kinder beten.
SCHWIERIGKEITEN
MIT DER HEILIGEN MESSE
a)
Verschiedene Gründe erschweren den Zugang zur heiligen Messe
b) Einige Maßnahmen gegen diese Schwierigkeiten
c) Spezielle Probleme mit Jugendlichen
d) Verschiedene Möglichkeiten der Eltern
Es
gibt mehrere Gründe, die das Fernbleiben von der heiligen Messe berechtigter
Weise entschuldigen. Ein erster Grund ist eine Krankheit, die es uns
unmöglich macht, die Eucharistiefeier zu besuchen. (Also nicht nur ein Kratzen
im Hals!) Ein zweiter Grund sind bestimmte Dienste über das ganze
Wochenende, die es uns nicht erlauben, die Dienststelle zu verlassen (z. B.
der Bereitschaftsdienst eines Arztes oder die Arbeit im Gastgewerbe). (Es gibt
aber kaum einen Dienst, der durchgehend von Samstag Abend bis Sonntag Abend
dauert. Es besteht also meistens die Möglichkeit, auch bei einem
Wochenenddienst am Samstagabend, am frühen Sonntagmorgen oder am Sonntagabend
eine Messe zu besuchen.) Ein dritter Grund ist ein Dienst, bei dem wir nicht
ersetzt werden können (z. B. eine allein stehende Mutter, die ein schwerkrankes Kind pflegt, und keine Verwandten und
Nachbarn hat, die sie ablösen.) Ein weiterer Grund ist eine dringende
Verpflichtung, die nicht aufgeschoben werden kann (z. B. wenn jemand Zeuge
eines Unfalls wird, so muss er für die Einlieferung der verunglückten Person
sorgen, auch wenn er dadurch die Messe versäumt.) Entschuldigt sind wir auch,
wenn wir in ein Land reisen, in dem weit und breit keine katholische
Messe gefeiert wird (wir dürfen dann aber etwas länger beten). Und
schließlich sind wir auch entschuldigt, wenn uns höhere Gewalt am Besuch
des sonntäglichen Gottesdienstes hindert (z. B. im Fall von Naturkatastrophen).
Wenn wir durch solche Gründe am Besuch der heiligen Messe gehindert werden,
sollten wir dafür in den nächsten Tagen einer Eucharistiefeier beiwohnen.
Nicht
wenige Katholiken sind heute der Ansicht, dass das zeitweilige
Fernbleiben von der Messe keine Sünde sei. Auch manche Seelsorger,
Religionslehrer und katholische Jugendführer beurteilen das Fernbleiben vom
Gottesdienst recht locker. Das ändert aber nichts daran, dass das
Fernbleiben von der Messe eine Sünde ist. Da uns die Messe die wichtigsten
Güter unseres Glaubens vermittelt, handelt es sich dabei um das zentrale und
wichtigste Geschehen unseres Glaubens. Das Fernbleiben von der Eucharistiefeier
kann also keine Bagatelle sein! Die Messe ist und bleibt das Zentrum
unseres katholischen Glaubens. Wenn wir in diesem Punkt nachgeben, dann
kommt es zur Aushöhlung und schließlich zum Ende unserer Glaubenspraxis.
Ohne regelmäßigen Messbesuch von Seiten der Gläubigen kommt es aber auch zum
allmählichen Zusammenbruch der kirchlichen Gemeinschaft. Der Besuch der Messe
am Sonntag ist daher für den eigenen Glauben und für die Kirche unverzichtbar!
ENTSCHULDIGUNGSGRÜNDE
FÜR DAS FERNBLEIBEN
a)
Echte Gründe für das Fernbleiben von der heiligen Messe
b) Das unentschuldigte Fernbleiben ist eine Sünde
Das
dritte Gebot verlangt von uns auch die Sonntagsheiligung. Es geht dabei nicht
nur um die Unterbrechung der Arbeit und um eine abwechslungsreiche
Freizeitgestaltung. Gemeint ist mit der Sonntagsheiligung, dass der Mensch
sich einmal in der Woche auf das Höchste und Eigentliche in seinem Leben,
nämlich auf Gott, besinnt. Wir erleben heute, dass der moderne Mensch durch
den ständigen Stress bei der Arbeit und durch den (womöglich noch
größeren) Freizeitstress seine eigene Mitte verliert. Er hat nicht mehr
die innere Ruhe, um sein Leben nach dem Wesentlichen und Ewigen auszurichten.
Er ist ein ständig Gehetzter und Getriebener und verliert dabei sich selbst.
Meistens braucht es eine Krankheit oder einen Misserfolg, bis der Mensch in
diesem Wahnsinn gestoppt wird. Dann wird diesem Menschen bewusst, dass es etwas
Höheres gibt, das wichtiger ist als Erfolg, Geld, Karriere und Hobbies. Der
Mensch spürt, dass er sich mit dem Absoluten, mit Gott,
auseinandersetzen muss, damit er sich selbst finden kann. Er begreift
nun die tiefere Bedeutung der Sonntagsheiligung und sucht nun die Begegnung mit
Gott, der sein Vater und sein letztes Ziel ist.
Worin
kann nun diese Ausrichtung auf Gott konkret bestehen? Es gibt dazu mehrere
Möglichkeiten. Eine erste Möglichkeit ist zunächst eine Zeit der Besinnung,
in der der Mensch vor Gott über sein konkretes Leben nachdenkt. Er fragt
sich dabei, ob seine Tätigkeiten und seine mitmenschlichen Beziehungen vor Gott
in Ordnung sind. Er fragt sich, ob die Schwerpunkte in seinem Leben vor Gott
richtig gesetzt sind. Auf diese Weise merkt er, ob die Ausrichtung in seinem
Leben vor Gott stimmt oder ob da manches zu ändern ist. Eine zweite Möglichkeit
ist ein tieferes Gespräch über Fragen des Glaubens und über menschliche
Fragen. Dieses Gespräch kann mit dem Ehepartner, mit den Kindern oder mit
Freunden geführt werden. Solche Gespräche führen meistens zu einer Vertiefung
des Glaubens und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Eine weitere Möglichkeit
bieten auch gute Bücher und Zeitschriften, die uns über Glaubensfragen
und menschliche Fragen informieren. Dann gibt es in unserer Zeit auch die
Möglichkeit, einen guten Fernseh- oder Videofilm anzuschauen. Es lassen
sich doch immer wieder Filme entdecken, die religiöse Gestalten und Themen zum
Inhalt haben. Besonders für Kinder sind solche Medien oft sehr geeignet, einen
Zugang zu bestimmten christlichen Gestalten und religiösen Ereignissen zu
finden. Es ist aber wichtig, dass wir nach so einem Film mit den Kindern
darüber reden.
Neben diesen mehr allgemeinen Möglichkeiten gibt es auch verschiedene
Praktiken, die in spezieller Weise die Sonntagsheiligung zum Ziel haben. Dazu
gehört in erster Linie das Gebet. Am Sonntag sollten wir uns die Zeit
nehmen, ein längeres persönliches Gebet zu sprechen. Am Sonntag haben wir auch
die Möglichkeit, in der Familie gemeinsam das Tischgebet und das Abendgebet zu
sprechen, das unter der Woche oft zu kurz kommt. Zur speziellen
Sonntagsheiligung gehört auch das Lesen der Heiligen Schrift. Wir
sollten uns am Sonntag die Zeit nehmen, wenigstens ein kleines Kapitel der
Bibel zu lesen. Dabei sollten wir überlegen, was uns die gelesene Stelle für
die kommende Woche zu sagen hat. Es besteht auch die Möglichkeit, in der Familie
gemeinsam eine Stelle aus der Hausbibel zu lesen und anschließend darüber ein
Gespräch zu führen. Zur speziellen Sonntagsheiligung gehört auch, dass wir an
besonderen Hochfesten am Nachmittag zu einer Andacht in die Kirche
gehen. Vielleicht wäre es möglich, dass zumindest ein Vertreter der Familie bei
den sonntäglichen Andachten dabei ist... Alle diese Formen der
Sonntagsheiligung verlangen eine gewisse Anstrengung. Aber wenn wir verstanden
haben, dass in unserer Zeit nur ein ganzes Christsein bestehen und überleben
kann, dann werden wir uns auch zu dieser vertieften Form der Sonntagsheiligung
aufraffen. Es gibt heute kein billiges Christentum, wir müssen heute
mehr tun als früher!
Zum
Sonntag gehört auch das Beisammensein mit der eigenen Familie. Da haben wir
endlich genügend Zeit für uns selbst: Wir können in Ruhe frühstücken, wir haben
ausgiebig Zeit zum Mittagessen, es kommt zu gemeinsamen Gesprächen
und Spielen, wir unternehmen miteinander einen Ausflug. Wir
freuen uns, dass auch der Vater mit dabei ist, der unter der Woche oft kaum
Zeit hat; wir freuen uns über den Besuch von Verwandten und Bekannten. Aber
damit dann die Mutter nicht noch mehr Arbeit hat als unter der Woche, sind wir
gerne bereit, im Haushalt mitzuhelfen: Der eine deckt den Tisch, der andere
macht den Salat an, der dritte serviert das Essen; nach dem Mittagessen lassen
wir die Mutter ein wenig ausrasten und spülen für sie das Geschirr in der
Küche. Am Nachmittag kochen wir den Kaffee und stellen wir den Kuchen auf den
Tisch. Wenn alle mithelfen, ist es für alle leichter. Auf diese Weise wird der
Sonntag für alle ein Tag des gemeinsamen Beisammenseins und der Erholung.
Der
Sonntag ist auch sehr wichtig für die Pflege von Freundschaften. Die Jungen
treffen sich mit ihren Freunden bei Spiel und Sport, die Erwachsenen
spielen gerne eine Partie Karten, die Senioren treffen sich in einem
Kaffeehaus und plaudern miteinander. Die gemeinsamen Gespräche und Unterhaltungen
fördern die Freundschaft. Oft kommt es auch zu einem regen Gedankenaustausch,
der uns innerlich bereichert. Wir können mit unseren Freunden auch über unsere
persönlichen Probleme und Sorgen sprechen und erhalten von ihnen manchen guten
Rat. Unser Herz blüht wieder auf und unsere Seele wird mit neuer Kraft erfüllt.
Die Pflege der Freundschaft ist für unser menschliches Wohlbefinden von
allergrößter Wichtigkeit.
Der
Sonntag dient auch unserer Entspannung. Wenn wir die ganze Woche im Stress
sind, brauchen wir dringend einen Tag, an dem wir uns richtig entspannen. Dazu
gehört vor allem, dass wir nicht unter Zeit- und Termindruck stehen.
Dazu gehört aber auch, dass wir etwas tun, was uns Freude macht: Der
eine geht gerne spazieren, der andere liest ein interessantes Buch, der dritte
widmet sich den Blumen im Garten. Der Sonntag soll aber auch ein Tag des Ausgleichs
sein: Wer die ganze Woche im Büro sitzt, braucht dringend Bewegung und frische
Luft; wer ständig mit dem Auto unterwegs ist, ist froh, wenn er einmal nicht
herumfahren muss; wer unter der Woche ständig zu wenig schläft, muss sich
einmal in der Woche ausschlafen können. Die Entspannung und der Ausgleich sind
für den modernen Menschen sowohl in körperlicher als auch in psychischer
Hinsicht von größter Bedeutung. Nur wenn wir uns richtig entspannen können und
den rechten Ausgleich finden, sind wir für uns selbst und für die anderen
genießbar. Nur durch eine echte Entspannung haben wir die Kraft, die nächste
Woche mit Schwung anzugehen.
Der
Sonntag bietet uns auch Gelegenheit, Kranke und Alte zu besuchen. Wir schauen
bei einem Freund im Krankenhaus vorbei, der vor kurzem operiert wurde.
Wir besuchen eine allein stehende Tante, die im Altersheim wohnt. Wir
gehen zu einem Freund, der nach einem Schlaganfall in einem Sanatorium
für Langzeitkranke untergebracht ist. Wir nützen den billigeren Sonntagstarif
zu einem Telefonanruf bei einer Bekannten, die unter Depressionen
leidet. Wir nützen ein stilles Stündchen und schreiben einen Brief an
einen Gefangenen. Es gibt heute so viele Menschen, die Trost und Hilfe
brauchen!
Der
Sonntag wird heute auf eine vielfache Weise gefährdet. Es gibt in unserer Zeit
immer mehr Wochenenddienste: Im Krankenhaus, im Gastgewerbe, bei
den öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Industrie, in der Freizeitbranche
sind viele Menschen fast jedes Wochenende im Einsatz. Jetzt kommt auch noch die
Gefahr einer ganztägigen Öffnung der Geschäfte auf uns zu: Das
Sonntags-Shopping rund um die Uhr ist offensichtlich nicht mehr aufzuhalten!
Aber auch innerhalb der Familien ist die Sonntagsheiligung bedroht: Die berufstätige
Frau muss am Sonntag die Arbeit nachholen, die unter der Woche liegen
geblieben ist; der Nebenerwerbsbauer macht die Feldarbeit, die er unter
der Woche nicht schafft; der gestresste Schüler muss Aufgaben machen und für
die Prüfung am Montag lernen; die jungen Paare treiben den Bau des
Eigenheims voran und schupfen den ganzen Sonntag Ziegel...
Angesichts solcher Entwicklungen müssen wir uns fragen, wie wir den Sonntag
retten können. Dabei müssen wir zwei Arten von Arbeiten unterscheiden:
Es gibt bestimmte Arbeiten, die auch am Sonntag verrichtet werden müssen
(z. B. öffentliche Dienste, Landwirtschaft usw.) Bei diesen Arbeiten müssen wir
versuchen, dass wir nach dem Ende unseres Turnus oder nach der Verrichtung
unserer Arbeit wenigstens einige Stunden bewusst für die Sonntagsheiligung verwenden.
Neben diesen Arbeiten gibt es auch andere Tätigkeiten (z. B.
Hausarbeiten, Nebenerwerbsbauern), die sich vielleicht durch eine bessere
Einteilung und durch die Mithilfe aller Familienmitglieder in
wesentlich kürzerer Zeit oder sogar schon vor dem Sonntag verrichten ließen. In
früheren Zeiten wurde der Samstagnachmittag bewusst zur Verrichtung
bestimmter Arbeiten verwendet, um am Sonntag wirklich frei zu haben.
Wahrscheinlich werden wir in Zukunft wieder darauf zurückkommen müssen.
Entscheidend ist aber, dass wir von der absoluten Notwendigkeit des Sonntags
für unser religiöses, persönliches, familiäres und soziales Leben überzeugt
sind. Und wenn wir Gott an die erste Stelle setzen, dann werden wir auch
die Schwerpunkte so setzen, dass der Sonntag wirklich der Tag des Herrn sein
kann.
DAS
DRITTE GEBOT: DU SOLLST DEN TAG DES HERRN HEILIGEN!
1)
Die Feier der heiligen Messe
2) Die Bedeutung der heiligen Messe (Wort Gottes, Christus, Gemeinschaft)
3) Der Aufbau der heiligen Messe (Wortgottesdienst, Opfergottesdienst)
4) Schwierigkeiten mit der heiligen Messe
5) Entschuldigungsgründe für das Fernbleiben
6) Die Heiligung des Sonntags
7) Die Pflege des geistlichen Lebens
8) Das Beisammensein in der Familie
9) Die Begegnung mit den Freunden
10) Entspannung und Ausgleich
11) Tätige Nächstenliebe
12) Die Gefährdung des Sonntags