Von
DDDr. Peter Egger, Brixen
1.
Die Bedeutung
des Eigentums
2.
Das
rechte Verhältnis zum Eigentum
3.
Das
Eigentum im privaten Bereich
4.
Das
Eigentum im öffentlichen Bereich
5.
Das Eigentum
im Arbeitsbereich
8.
Die Bewahrung
der Schöpfung
Beim siebten
Gebot geht es um den Schutz und um die soziale Verpflichtung des
Eigentums. Das Eigentum
trägt entscheidend zum Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft bei.
Jeder Mensch
ist auf Eigentum angewiesen und kann ohne Eigentum nicht leben. Er braucht
gewisse Güter, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Zur Erhaltung des Lebens sind zunächst Nahrung, Kleidung und Wohnung
erforderlich, zur Entfaltung des Menschen braucht es aber auch entsprechende Mittel für
Bildung und Kultur. Bestimmte finanzielle Mittel sind aber auch für die
menschliche Freiheit unentbehrlich: Ohne eine gewisse wirtschaftliche
Unabhängigkeit kann es sich der Mensch in vielen Momenten nicht erlauben, frei
zu sagen, was er denkt, und so zu handeln, wie es sein Gewissen von ihm
verlangt. Gewisse finanzielle Mittel sind schließlich auch die Voraussetzung
für bestimmte Freuden im menschlichen Leben: Ohne das nötige Kleingeld kann es
sich der Mensch kaum leisten, ein Hobby zu pflegen oder einer Liebhaberei
nachzugehen, die im Freude macht. So ist also ein gewisses Maß an Geld und
Besitz für die Erhaltung und Entfaltung, für die Bildung und Kultur sowie für
die Freiheit und Freude des Menschen von grundlegender Bedeutung. Aus diesem
Grund gibt es auch ein eigenes Gebot, welches den Besitz des Menschen schützt.
Beim siebten
Gebot geht es aber nicht nur um den Schutz des Eigentums, sondern auch um
dessen soziale
Verpflichtung: Wer über finanzielle
Mittel und über Besitz verfügt, muss diese auch für seine Mitmenschen einsetzen. Wer viel Geld hat, soll auch dem Armen helfen; wer einen gut gehenden Betrieb hat, soll auch seine Mitarbeiter gut bezahlen. Wenn jemand ein großes Haus führt, soll er gastfreundlich
sein; wenn einer eine leer stehende Wohnung
hat, soll er sie einer jungen Familie vermieten. Wer mehrere Autos besitzt, kann eines davon herleihen; wer ein großes Fest feiert, sollte auch einen Bedürftigen einladen. Wenn jemand
gut erhaltene Kleider ablegt, soll er sie der "Caritas" geben; wenn
jemand überschüssigen Salat im Garten hat,
darf er ruhig ein paar Köpfe herschenken... Die materiellen Güter haben also
auch eine soziale Seite und sind vor allem eine ständige Gelegenheit, viel Gutes zu tun! Jesus zählt die Wohltätigkeit zu den entscheidenden Werken
des gläubigen Menschen: Er fordert uns auf, Almosen
zu geben und Werke
der Barmherzigkeit zu üben.
DIE
BEDEUTUNG DES EIGENTUMS
a) Das
Eigentum als Voraussetzung für das Menschsein
b) Die soziale Verpflichtung des Eigentums
Das siebte
Gebot erinnert uns auch daran, dass wir uns um die richtige Einstellung zum Eigentum bemühen sollen. Wir haben festgestellt, dass
das Eigentum die Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben ist. Dennoch
dürfen wir das Eigentum nicht als das Wichtigste in unserem Leben betrachten.
Das Eigentum muss für uns immer ein Lebens-Mittel bleiben und darf nicht zum Lebens-Zweck werden.
Wenn wir das Eigentum als unseren Lebens-Zweck betrachten, dann kommt es zu problematischen
Fehlentwicklungen: Wir betrachten
dann das Materielle als das Wichtigste und vergessen
dabei das Geistige
und Seelische. Durch den
Materialismus kommt es aber auch zu charakterlichen Fehlentwicklungen: Wir
werden leicht zu Egoisten und Geizkrägen, wir entwickeln
uns zu berechnenden Krämern und Profitmenschen, die auch bereit sind, die anderen zu übertölpeln und zu
betrügen. Wenn das Geld für uns zum Götzen wird, dann werden wir zu süchtigen Sklaven. Wir wollen dann immer mehr, und bekommen doch nie genug. Wir wollen dann alles kaufen, und können doch das Wesentliche nicht kaufen. Wir vernachlässigen unsere Familie
und unsere Freunde, wir arbeiten auch in der Freizeit
und am Sonntag, wir ruinieren unsere Nerven
und unsere Gesundheit. Wir schuften wie die Verrückten und haben kaum Zeit, das Erworbene zu genießen. Wir haben Geld und Immobilien
und können sie nicht in Lebensfreude umsetzen.
Wir haben Aktien und Versicherungen, Häuser und Geschäfte, und können doch nichts mitnehmen, wenn wir diese Welt verlassen müssen. Wir sind im Grunde
genommen arme Narren! Oft bringen uns erst eine zerbrochene Ehe, ein Herzinfarkt
oder ein Bankrott zur Besinnung...
Jesus mahnt
uns eindringlich, die materiellen Güter nicht allzu wichtig zu nehmen. Er
erinnert uns daran, dass unser eigentliches Ziel im Himmel
ist: "Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie
zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze
im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen
und sie stehlen." (Mt 6,19-20) Jesus macht uns auch darauf aufmerksam,
dass wir nicht gleichzeitig Gott und den materiellen Götzen dienen können:
"Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und
den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden
dienen, Gott und dem Mammon (= Geld als
Götze). Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass
ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas
anzuziehen habt. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung und der Leib
wichtiger als die Kleidung?" (Mt 6,24-25) Jesus fordert uns schließlich
auf, dass wir uns zuerst um das Reich Gottes
und seine Gerechtigkeit kümmern sollen. Auf dieser Grundlage werden wir dann
auch zu jenen materiellen Gütern gelangen, die wir zum Leben brauchen. Wer sich
zuerst für das Reich Gottes einsetzt, erhält in auffallender Weise alle Güter,
die er zum Leben nötig hat.
DAS
RECHTE VERHÄLTNIS ZUM EIGENTUM
a) Das
Eigentum darf nicht zum Götzen werden
b) Der Mensch kann nicht Gott und dem Mammon dienen
Das siebte
Gebot verbietet uns, fremde Dinge zu stehlen. Das bedeutet, dass wir uns kein
privates Eigentum unserer Mitmenschen aneignen dürfen. Wir dürfen also kein Geld und keine Wertpapiere, keine Schmuckstücke und Kunstgegenstände, keine Autos und Fahrräder, keine Werkzeuge und Baumaterialien usw. usf.
stehlen. Das siebte Gebot gilt auch im eigenen Familienkreis: Wir müssen unsere Familienangehörigen fragen, ob sie bereit sind, uns ihr Eigentum zur Verfügung zu
stellen. So muss der Sohn den Vater fragen, ob er sein Auto haben darf; ebenso muss der Bruder gefragt werden, ob er
seinen Tennisschläger zur Verfügung stellt, und auch die Schwester will gebeten
sein, ob sie ihr Abendkleid für einen Ball herleiht. Gerade in der Familie gibt es oft
große Spannungen, wenn die Besitzverhältnisse nicht respektiert werden.
Deswegen ist es gut, wenn man fragt, bevor man sich etwas "ausleiht".
Das siebte
Gebot verpflichtet uns weiters, dass wir geliehene Dinge zurückgeben. Wenn uns
jemand Geld geborgt hat, so sollten wir es sobald wie möglich
zurückgeben. Wenn uns jemand sein Motorrad
für eine Ferienreise zur Verfügung stellt, sollten wir es gleich nach der
Rückkehr zurückgeben. Öfters leihen wir von der Nachbarin einen Liter Milch oder eine Packung Pudding
und versprechen, diese Dinge am nächsten Tag zurückzuerstatten. Aber dann
"vergessen" wir darauf. Manchmal leihen uns Mitschüler ihre Videokassetten und wir "vergessen", sie zurückzugeben.
Gelegentlich ist es auch ein geliehenes Buch, das in
unseren Regalen verschwindet. Manchmal ist es auch eine Schaufel oder eine Fahrradpumpe des Nachbarn,
die in unserer Garage liegen bleibt. Als gewissenhafte Menschen sollten wir die
geliehenen Dinge immer an einen eigenen Ort
stellen, damit wir uns daran erinnern, sie zurückzugeben. Bei gewissen
geliehenen Dingen würde es auch nicht schaden, wenn wir sie mit dem Namen des
Eigentümers und dem Leih-Datum in ein eigenes Heft
eintragen. Wir sollten auch bei der nächsten Großreinigung bestimmter Räumlichkeiten bewusst nach geliehenen Dingen
Ausschau halten. Spätestens aber sollten wir bei der nächsten Übersiedlung alle wiederentdeckten Leihgaben (mit einem kleinen
Entschuldigungs-Geschenk!) zurückgeben. Erinnern wir uns daran, dass das
Ausleihen von Dingen immer ein Vertrauenserweis ist, und bemühen wir uns,
dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen.
Das siebte
Gebot verlangt auch, dass wir beschädigtes Eigentum wieder in
Ordnung bringen und verlorene Gegenstände ersetzen. Wenn wir mit einem
geliehenen Moped einen Unfall bauen, müssen wir den Schaden reparieren
lassen. Wenn wir einen geliehenen Mantel
durch Fettflecken verunreinigen, sollten wir ihn chemisch reinigen lassen. Wenn
uns bei einer geliehenen Bohrmaschine der Bohrer
abbricht, dann müssen wir einen neuen kaufen. Wir dürfen diese beschädigten
Dinge nicht einfach still und leise zurückgeben und dabei hoffen, dass der
andere nichts merkt. Beim siebten Gebot geht es also auch darum, dass wir das
Eigentum unserer Mitmenschen in ordentlichem Zustand erhalten bzw. bei
Beschädigungen einen entsprechenden Schadenersatz leisten.
DAS
EIGENTUM IM PRIVATEN BEREICH
a) Keine
fremden Dinge stehlen
b) Geliehene Dinge zurückgeben
c) Beschädigte Dinge in Ordnung bringen
Das siebte
Gebot bezieht sich auch auf das öffentliche Eigentum. Wir sind dazu
verpflichtet, schonend mit öffentlichem Eigentum umzugehen. Leider gibt es auch
in diesem Bereich viele Formen des Missbrauchs. Manche verwandeln die öffentlichen Verkehrsmittel in einen Saustall und schreiben mit Filzstiften auf die
überzogenen Sessel der Busse und Züge. Viele Schüler betrachten die Schulbänke als geeignete Flächen für geniale Schmier- und
Schnitzversuche; andere sehen in den Häuserwänden
den passenden Ort für ihre fragwürdigen Spraydosen-Malerei; wieder andere sehen
in den Parkanlagen einen Ersatz für das WC und in den Beeten einen
Selbstbedienungsladen für die eigene Blumendekoration; schließlich gibt es auch
moderne Vandalen, die auf die Zertrümmerung von Telefonzellen spezialisiert sind, obwohl sie wissen, dass diese Leben
retten können. Viele Zeitgenossen sind offensichtlich der Ansicht, dass das öffentliche Eigentum
niemandem gehört und daher
ungestraft beschädigt und zerstört werden darf. In Wirklichkeit ist es so, dass
das öffentliche Eigentum allen gehört und daher noch mehr geschont werden muss
als das private Eigentum. Gerade beim Umgang mit öffentlichem Eigentum zeigt es
sich, welche Vorstellung ein Mensch vom Eigentum hat.
Der richtige
Umgang mit dem öffentlichen Eigentum sieht auch vor, dass wir die verschiedenen
Sozialeinrichtungen nicht missbrauchen. Wenn wir Sozialeinrichtungen in
eigennütziger Weise in Anspruch nehmen, so schädigen wir damit das öffentliche
Eigentum. Auch in diesem Bereich gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten:
Der eine lässt sich krank schreiben, obwohl er
gesund ist; der andere bezieht die Arbeitslosenunterstützung und arbeitet dabei den ganzen Tag schwarz; der dritte lässt
sich von einem befreundeten Arzt eine Kur
verschreiben, obwohl er keinen Anspruch darauf hätte; der vierte bezieht ein Studienstipendium, obwohl er die Möglichkeit hätte, sich sein Studium selbst
zu finanzieren; der fünfte bittet bei der "Caritas"
um eine Möbelgarnitur, obwohl er sich selbst Möbel kaufen könnte; der sechste
sucht bei der Landesregierung um einen Zuschuss für die Landwirtschaft an und macht dabei falsche Angaben; der siebte stellt den
Antrag auf eine Invalidenrente und hat dabei kaum größere Beschwerden... Immer wieder
versuchen Leute, die Sozialinstitutionen für ihre egoistischen Zwecke
auszunützen, immer wieder kommt es zur Aufdeckung von Betrügereien. Wer aber
soziale Einrichtungen ausnützt, schädigt damit letztlich die Armen und
Bedürftigen, bei denen dann gespart werden muss.
Das siebte
Gebot mahnt uns auch, die Steuern zu zahlen. Die Steuern sind die Voraussetzung
dafür, dass ein Gemein- und Sozialwesen finanziert werden kann. Wenn in einem
Staat Steuern hinterzogen werden, kann die öffentliche Hand viele Aufgaben nicht
erfüllen. Der Staat wird
dann aber auch in seinen sozialen Hilfeleistungen eingeschränkt. Trotz dieser offensichtlichen Zusammenhänge versuchen heute
viele Zeitgenossen, bei jeder Gelegenheit Steuern zu hinterziehen. Das kann auf
vielerlei Weise geschehen: Durch Schwarz- und Pfuscharbeit; durch Bezahlungen ohne Quittung;
durch Löhne und Mieten, die nur zum Teil quittiert werden; durch falsche Daten
über den Aufenthalt von Hotel- und Pensionsgästen; durch die Verlagerung des Kapitals in andere Länder, in denen keine Quellensteuer zu bezahlen
ist; durch den Wechsel
des Firmensitzes bzw. des Wohnsitzes in
ein Steuerparadies usw. usf. Auf diese Weise gehen dem Staat jährlich riesige
Summen verloren.
Das siebte
Gebot verlangt aber auch, dass der Staat gerechte Steuern einhebt. Doch auch
hier ist vieles faul: Selten war der Steuerdruck so hoch wie in unserer Zeit
und noch nie war der Staat so erfinderisch in der Ausbeutung seiner Bürger. Er erfindet immer neue Steuern und Zusatzsteuern und belastet vor allem die kleinen Wirtschaftstreibenden und die großen Familien. In manchen
Ländern erreichen die Steuern um die 40 Prozent des durchschnittlichen
Einkommens! Und wenn dann auch noch häufig Fälle von Steuerverschwendung und Steuerveruntreuung bekannt
werden, dann reicht es dem Bürger! Das siebte Gebot beinhaltet also auch die
Forderung nach Steuergerechtigkeit. Die Steuerlasten müssen entsprechend den Möglichkeiten der Bürger verteilt werden. Der Staat muss die Reichen mehr belasten und die Armen mehr entlasten, und nicht
umgekehrt! Er muss die Steuergelder sorgfältig verwalten und darüber Rechenschaft ablegen. Er sollte einen Politiker
wegen Verschwendung von Steuergeldern sofort entlassen
und ihn für seinen Missbrauch öffentlicher Gelder haften lassen. Der Staat darf auch nicht astronomische Schulden machen, die die nächsten Generationen auf Jahrzehnte mit
Steuern belasten. In manchen Ländern muss ein Drittel des Steuereinkommens für
die Tilgung der Zinsen (!) der Schulden verwendet werden.
DAS
EIGENTUM IM ÖFFENTLICHEN BEREICH
a) Die
Schonung von öffentlichem Eigentum
b) Kein Missbrauch von sozialem Eigentum
c) Keine Steuerhinterziehung
d) Keine ungerechten Steuern
Die
Kaufleute dürfen nur Preise festsetzen, die
dem tatsächlichen Wert
der Ware entsprechen. Die
Verdienstspanne für die Waren soll selbstverständlich so berechnet sein, dass
sie alle Spesen und Kosten ihres Geschäfts decken und auch noch ordentlich
davon leben können, aber es sollte doch noch ein rechtes Verhältnis zwischen
dem Preis und dem Wert der Ware bestehen. Vor allem bei den Waren, die für die Grundbedürfnisse des Menschen notwendig sind, muss der Preis für alle
Bevölkerungsschichten erschwinglich sein. So sollten etwa Lebensmittel und
normale Kleidungsstücke für alle problemlos zu bezahlen sein. Anders verhält es
sich bei Luxusartikeln, die der Mensch nicht unbedingt braucht. Vor allem wenn es
sich dabei um so genannte "Markenartikel" handelt, die auch in einer
normalen und billigeren Form zu haben wären, kann der Preis auch höher liegen.
Wenn also jemand unbedingt Kleider aus der Boutique will und auf "Benetton"
und "Armani" schwört, dann soll er auch das Entsprechende dafür
zahlen. Allerdings darf es sich dabei nicht um Wucherpreise handeln, die in keiner Weise dem Wert des exquisiten
Artikels entsprechen. Es würde sich in einem solchen Fall schlicht und einfach
um einen Betrug am Kunden handeln. Eine Form des Betrugs ist es aber auch, wenn
der Kaufmann dem Kunden minderwertige Waren als
erstklassige Produkte verkauft. Das Gleiche gilt auch, wenn Waren verkauft
werden, deren Verfallsdatum bereits überschritten ist... Der Kaufmann muss sich stets
davor hüten, den Profit
höher einzuschätzen als den Kunden.
Auch die
Handwerker sind verpflichtet, für ihre Leistungen gerechte Preise zu verlangen.
Sie sind angehalten, die Arbeitszeit und das Arbeitsmaterial korrekt zu verrechnen. Sie sind verpflichtet, dem unkundigen
Klienten korrekt mitzuteilen, welche handwerklichen Leistungen und welche
Spesen effektiv notwendig sind. Leider kommt es gerade im Bereich des Handwerks
immer wieder zu Unkorrektheiten: Ein Tischler fertigt einen Tisch an und
verrechnet dafür mehr
Arbeitszeit als er tatsächlich
gebraucht hat. Ein Elektroinstallateur verlegt vierzig Meter Kabel und schreibt
dann mehr
Material auf als er wirklich
gebraucht hat. Ein Mechaniker findet beim Auto einen geringen Schaden und macht
daraus einen größeren
Schaden. Ein Maurer
verwendet minderwertiges Baumaterial und verrechnet dafür einen zu hohen Preis. Ein Hydrauliker erklärt, dass die Waschmaschine nicht mehr
zu reparieren sei, damit er uns ein neues Stück
verkaufen kann. Ein Heizungstechniker muss erst seinen Lehrbuben in die
Werkstatt schicken, um das fehlende Werkzeug zu holen;
ein Computertechniker hat zuwenig Kompetenz und braucht
ewig lang für die Reparatur: Trotzdem muss in beiden Fällen die zusätzliche
Arbeitszeit bezahlt werden... Durch diese unkorrekten Vorgangsweisen mancher
Handwerker und Techniker kommt es immer wieder zu Ärger und Streit. Die
überzogenen Forderungen führen aber auch dazu, dass die Schwarzarbeit ständig
zunimmt: Es ist völlig natürlich, dass sich der Bürger nach
"schwarzen" Handwerkern umschaut, wenn er immer wieder mit
unverschämten Rechnungen konfrontiert wird.
Die
Arbeitgeber sind verpflichtet, den Angestellten einen gerechten Lohn zu bezahlen. Sie müssen aber auch die vorgeschriebenen Sozialversicherungsbeiträge für ihre Angestellten einzahlen. Sie haben schließlich auch
die Pflicht, die Überstunden zu bezahlen bzw. einen entsprechenden Zeitausgleich zu gewähren. Ein Arbeitgeber sollte seinen verdienstvollen
Mitarbeitern auch die Möglichkeit einer prozentuellen Beteiligung an der Firma geben. Leider schaut auch hier die Wirklichkeit
oft ganz anders aus: Manche Unternehmer verlängern willkürlich die Probezeit der jungen Angestellten und gewähren ihnen oft monatelang keinen Vertrag. Andere Unternehmer melden ihre Angestellten überhaupt nicht an und
versichern sie auch nicht. Manche
Firmenchefs lassen vor allem junge Leute viele unbezahlte Überstunden machen. Wieder andere zahlen ihnen nicht den Lohn aus, der
auf dem Gehaltszettel steht. Immer mehr Firmen greifen auf Arbeiter zurück, die nicht aus den EU-Ländern kommen und bezahlen sie
unter dem
EU-Lohnniveau. Das alles ist
möglich, weil die Arbeitslosigkeit so groß ist und deshalb jeder froh sein muss, wenn er eine
Arbeit hat. Und wenn sich trotzdem jemand beschwert, gibt man ihm zu verstehen,
dass zwanzig andere auf seinen Platz warten... Es wird immer offensichtlicher,
dass die Zeiten für die Arbeitnehmer zunehmend schlechter werden. Es ist uns
zwar bewusst, dass die überzogenen Nebenlohnkosten der
vergangenen Jahrzehnte abgebaut werden müssen. Aber es geht nicht, dass die
zwei wesentlichen Grundelemente des Arbeitsvertrags, nämlich die leistungsgerechte Bezahlung und die soziale Absicherung, nicht mehr
gewährleistet sind.
Auch die
Arbeitnehmer müssen ihre Pflichten gegenüber dem Arbeitgeber ernst nehmen. Dazu
gehören eine optimale
Leistung, ein großes Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein, die Treue und die Loyalität gegenüber dem Unternehmer und die Solidarität gegenüber den
Mitarbeitern und dem Betrieb. Leider gibt es auch hier häufig Missstände:
Manche Angestellte nehmen es mit der Arbeit nicht übermäßig ernst. Sie sind unpünktlich und vertratschen eine Menge
Zeit, sie gönnen sich häufig eine Kaffeepause
und legen die Hände
in den Schoß, wenn der Chef
nicht herum ist. Sie telefonieren auf
Betriebskosten und fotokopieren im Büro der
Firma, sie verwenden den Firmenwagen für private
Zwecke und lassen firmeneigenes
Material aus dem Depot
mitgehen. Wenn die Kumpel im Außendienst sind, dann ist einer bei der Arbeit,
der zweite raucht eine Zigarette, der dritte trinkt
ein Bier und der vierte sagt dem ersten, wie er's machen soll.
Gewisse Leute haben auch immer zu meckern,
dass sie zu wenig verdienen: Sie sorgen stets für ein revolutionäres Klima im Betrieb und heizen die Stimmung an. Sie stellen auch dann Lohnforderungen, wenn die Auftragslage schlecht ist. Sie reden abfällig von ihrem
Chef und vergiften
dadurch die Atmosphäre. Alle diese
Haltungen widersprechen völlig der richtigen Haltung eines korrekten
Arbeitnehmers, der sich durch Leistungsbereitschaft, Pflichtbewusstsein,
Verantwortung, Treue, Loyalität und Solidarität auszeichnen sollte.
Schließlich
gilt es, die ganze Arbeitswelt und Wirtschaft in den Dienst des Menschen zu stellen. Wir müssen heute leider feststellen, dass in
weiten Bereichen der Arbeit und der Wirtschaft nicht mehr der Mensch, sondern der Gewinn im
Mittelpunkt steht. Die
Wirtschaft orientiert sich nicht mehr am Menschen, sondern am Profit. Die
Wirtschaft steht nicht mehr im Dienst des Menschen, sondern der Mensch steht im Dienst der
Wirtschaft. Die Arbeitszeiten
und das Arbeitstempo richten sich nicht nach dem Menschen, sondern nach den Maschinen und nach dem Gewinn.
Die Wirtschaftsunternehmen kümmern sich nicht um Arbeitsplätze, sondern um
vorteilhafte Standorte: Wenn die Steuern im Ausland niedriger sind, werden die Firmen
im Inland geschlossen. Wenn die Lohnkosten im fernen Osten geringer sind, dann
werden die Betriebe im Westen ausgelagert. Es hat den Anschein, dass heute nur
mehr die Marktgesetze gelten und dass der Mensch ausschließlich als
Kostenfaktor gesehen wird.
Es lässt
sich heute ganz allgemein feststellen, dass der Mensch immer mehr aus der
Wirtschaft verdrängt wird. Durch die Computer-Revolution wird der Mensch im Produktionsbereich, aber auch im Verwaltungs- und Dienstleistungssektor zunehmend überflüssig. Der
Computer ersetzt mehr und mehr den Menschen. Der Computer arbeitet schneller,
zuverlässiger und vor allem billiger. Auf diese Weise wurde in den vergangenen
20 Jahren die Menge der Produktion um 60 Prozent gesteigert und die Zahl der
Arbeitenden um fast 20 Prozent verringert. Und noch ist kein Ende dieser Verdrängung des Menschen aus
der Wirtschaft abzusehen. Wer
konkurrenzfähig bleiben will, muss bei dieser "Verbilligung der
Arbeitskraft" mitmachen. Niemand kann voraussagen, wohin diese Entwicklung
führt. Nur eines lässt sich mit Sicherheit voraussagen, dass nämlich die
Computerrevolution die Arbeitslosigkeit noch gewaltig steigern wird! Wahrscheinlich wird es erst nach Erreichen einer
massiven Schmerzgrenze bei der Arbeitslosigkeit ein Einsehen geben, dass es so
nicht weitergehen kann. Wenn nämlich große Bevölkerungsteile ohne Arbeit sind,
dann werden die sozialen Spannungen so groß, dass man zu mehr Solidarität und zu mehr Teilen von Arbeitsplätzen
(mit geteilten Löhnen!) gezwungen sein wird. Man wird aber auch von Seiten des
Staates durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen und
durch Sozialmaßnahmen dafür sorgen müssen, dass die menschliche Arbeit
gewährleistet wird. Wenn sich die Wirtschaft nicht in den Dienst des Menschen
stellt, wird sie früher oder später auch selbst zugrunde gehen.
DAS
EIGENTUM IM ARBEITSBEREICH
a) Gerechte
Preise im Handel
b) Gerechte Forderungen der Handwerker
c) Die Pflichten der Arbeitgeber
d) Die Pflichten der Arbeitnehmer
e) Eine Wirtschaft für den Menschen
f) Der Mensch kommt vor dem Computer
Das siebte
Gebot verlangt in unserer Zeit auch die dringende Bekehrung zu einem einfacheren Leben. Wir spüren heute zunehmend, wie uns der materialistische Lebensstil innerlich aushöhlt und kaputtmacht. Unsere Seelen sind oft leer und ausgebrannt. Unsere Gesundheit ist durch den ständigen Konsum gefährdet. Unser Familienleben und unsere Freundschaften sind oft ohne
geistigen Inhalt. Die Freizeit besteht bei vielen
in Gasthaus und Disco, Krimi und Western. Der Urlaub
bedeutet für viele Körperkultur und Fitness, Lust- und Triebbefriedigung. Vor
allem aber hat dieses materialistische Leben keinen höheren Sinn. Der materielle Wohlstand und der Mammon können unser tiefes
Sehnen nach Glück und Sinn auf die Dauer nicht befriedigen. Dieses rein
irdische Leben kann unser Herz niemals wirklich erfüllen. Immer mehr Menschen
fühlen sich vom Materialismus betrogen und suchen deshalb nach einem Ausweg aus
dieser Sackgasse.
Die
Überwindung des Materialismus erfordert den bewussten Aufbruch zu einem
geistigen Leben. Dieser Aufbruch geschieht durch die Wiederentdeckung der
geistigen Werte und durch die Hinwendung zum inneren Menschen: Liebe ist wichtiger als Reichtum, Freundschaft ist wertvoller als Prestige, Feiern
ist mehr als ein Fressgelage, Gespräche verbinden mehr als
gemeinsame Räusche, persönliche Ausstrahlung ist
anziehender als äußere Aufmachung, innere Zufriedenheit
ist mehr wert als eine hohe Position, menschliche Geborgenheit ist wichtiger als eine finanzielle Absicherung, ein einfaches Leben ist freier als ein Leben mit dem Ballast vieler Güter, ein kleiner Besitz bringt weniger Sorgen als ein großes Vermögen. Unsere Ehen brauchen mehr Gespräche als Luxus, unsere Kinder brauchen mehr Erziehung als Geld, die Alten wünschen mehr Zuwendung als Versorgung, die Kranken schätzen mehr unsere Anteilnahme als unsere Geschenke. Die Schule lebt von guten Erziehern und nicht von perfekt
eingerichteten Schulhäusern, die Jugendzentren
leben von geistigen und sozialen Programmen und nicht von sündteuren
Einrichtungen. Vereine und Klubs entfalten sich oft
mehr durch kulturelle Veranstaltungen als durch aufwendige Vergnügungen, Freizeit und Urlaub verlangen mehr
nach Muße und Besinnung als nach ekstatischen Genüssen. Die Politik erfordert mehr Gemeinschaft und Solidarität als eine
verschwenderische Gefälligkeitsdemokratie und einen bankrotten Versorgungsstaat.
Schließlich besteht das Leben nicht nur im
Streben nach dem irdischen Glück, sondern im Streben nach dem ewigen Glück.
Es wäre nun
aber völlig utopisch und naiv zu glauben, dass sich diese geistigen
Vorstellungen im Großen durchsetzen lassen. Der Materialismus sitzt so tief in
unserem Wirtschaftssystem und in unserer Konsumgesellschaft, dass wenig
Hoffnung besteht, dieses System durch wirtschaftliche Normen und staatliche
Gesetze grundlegend zu ändern. Der Aufbruch zu einem geistigen Leben kann nur durch die Bekehrung des
Einzelnen geschehen. Deshalb
wird dieser Aufbruch zunächst nur die Sache von kleinen Minderheiten sein. Erst mit der Zeit wird sich dieser neue Stil in
größeren Bereichen durchsetzen: Die Schönheit und Sinnhaftigkeit eines
geistigen Lebens wird vielen frustrierten Materialisten den Weg zur Bekehrung
weisen. Diese Bekehrung wird aber auch durch eventuelle wirtschaftliche
Einbrüche beschleunigt werden.
Die
Bekehrung vom Materialismus beginnt mit einer ernsten Gewissenserforschung. Der
Einzelne muss sich dabei fragen, wie es um sein Menschsein steht: Gelingt es
mir, die geistigen
und menschlichen Werte zu
verwirklichen, oder stellt der Materialismus mein Menschsein in Frage? Bemühe
ich mich um einen guten Charakter, oder verkaufe ich
für Geld auch meine Seele? Höre ich auf mein Gewissen,
oder kenne ich im Geschäft keinerlei Skrupel? Habe ich ein fühlendes Herz, oder gehe ich für meine Karriere über Leichen? Widme ich
mich meinem Ehepartner und meinen Kindern, oder lebe ich nur
für meine Arbeit? Habe ich Zeit für meine Freunde
und Bekannten, oder habe ich nur Zeit für meine Geschäfte? Schaue ich auf
meine Gesundheit, oder werde ich ein Millionär mit Herzinfarkt? Herrscht in
meinem Inneren Ruhe und Ausgeglichenheit, oder habe
ich schon kaputte Nerven? Bin ich fähig, an geistige Dinge
zu denken, oder beschäftige ich mich nur mit Bilanzen und Aktien? Kann ich mein
Geld auch für andere ausgeben, oder bin ich geizig? Kann ich mich
freuen, wenn der andere ein neues Auto hat, oder bin ich neidisch?
Kann ich mich selbstlos für andere einsetzen, oder erwarte ich immer gleich eine
Belohnung? Und wie steht es mit meinem Konsumverhalten?
Ist mein Essen und Trinken maßvoll, oder esse
und trinke ich eindeutig zuviel? Freue ich mich an einem schönen und
gemütlichen Zuhause, oder will ich einen Luxus-Tempel? Entspricht mein Auto den Bedürfnissen, oder will ich nur einen Prestige-Wagen?
Kaufe ich die Kleider zum Anziehen, oder dienen sie meiner Modeschau? Gilt meine Körperpflege der Gesundheit und Schönheit, oder ist sie bereits ein
Götzenkult? Dienen meine Hobbys der Freude und
Erholung oder meinem gesellschaftlichen Ansehen? Nehme ich mir Zeit für Kultur, Musik und Kunst, oder ist das nur verlorene Zeit, die kein Geld bringt?
Schließlich
kommt es zur entscheidenden Frage: Diene ich Gott oder dem Mammon? Denke ich an meine ewige Bestimmung,
oder denke ich nur an das Diesseits? Sorge ich für Schätze im Himmel, oder sammle ich nur Güter, die ich beim Tod zurücklassen
muss? Letztlich
kann nur der religiös ausgerichtete Mensch mit dem Materialismus fertig werden! Nur eine über-irdische Sicht der Dinge
kann den Menschen vom Materialismus heilen. Bei einer rein diesseitig
ausgerichteten Lebensweise muss es zwangsläufig zu einem ständigen Rückfall in
den Materialismus kommen. Wenn das Irdische alles ist, gibt es keinen Ausstieg aus dem
Materialismus, dann wird das
Irdische zwangsläufig zum Götzen! Nur eine Lebensbetrachtung aus der Sicht der Ewigkeit kann den Menschen wirklich und dauerhaft wandeln. Nur eine
solche Sicht ist radikal genug, um den Materialismus zu bändigen und zu
überwinden.
Das einfache
Leben führt auch zu einer neuen Solidarität
unter den Menschen. Die einzelnen Personen rücken näher zusammen und helfen
sich gegenseitig. Das zeigt sich vor allem in der Familie: Beim Essen gibt es keine Extrawurst für jeden Einzelnen,
sondern fixe Mahlzeiten mit dem gleichen Essen für alle. Es braucht nicht für
jedes Kind ein Einzelzimmer, sondern es können auch zwei oder drei Kinder in
einem Zimmer schlafen. Die jüngeren Geschwister übernehmen die Kleider und
Schulbücher von ihren älteren Geschwistern, weil dadurch gespart werden kann.
Am Sonntag werden gemeinsame Fahrten unternommen, weil das kostengünstiger ist.
Diese Bereitschaft zum einfachen Leben fördert auch die Nachbarschaftshilfe in den Wohnhäusern und die Solidarität unter den Arbeitskollegen. Sie bewirkt oft eine beträchtliche Einsparung von Geldern:
Eine gute Hausgemeinschaft mehrerer Parteien verbilligt die Betriebsspesen, die
Fahrgemeinschaft von Arbeitskollegen reduziert die Fahrtspesen usw. usf.
Das einfache
Leben des geistig bestimmten Menschen ist die entscheidende Voraussetzung für die Lösung
verschiedener Probleme. Das
einfache Leben wird wahrscheinlich sogar über das zukünftige Überleben der
Menschheit entscheiden. Durch das einfache Leben kommt es zunächst zur
Überwindung des Materialismus und zur Rettung des inneren Menschen. Das einfache Leben fördert die Gesundheit des Einzelnen und ermöglicht die Solidarität in der Gemeinschaft. Sie löst aber auch manche Probleme der Wirtschaft: Wenn wir weniger konsumieren, dann brauchen wir weniger
arbeiten und verdienen. Wir benötigen dann weniger Arbeitsplätze oder können Arbeitsplätze teilen. (Die konkrete Umsetzung der Arbeitsplatzteilung ist
allerdings mit einigen Schwierigkeiten verbunden.) Es kann dann in vielen
Familien zumindest ein Partner zu Hause bleiben. Wenn wir weniger Zeit für die
Berufsarbeit aufwenden, dann haben wir mehr Zeit für die Familie und für soziale Einsätze. Wir haben dann Zeit für unsere
Kleinkinder und brauchen sie nicht mehr um sieben Uhr morgens in die
Kinderkrippe bringen. Wir spielen dann mit unseren Kindern und müssen nicht ständig nach Babysittern suchen. Wir nehmen
dann selbst die Erziehung unserer Jugendlichen
in die Hand und überlassen sie nicht der Freizeitindustrie, dem Fernsehen und
dem Zeitgeist. Wir können dann auch die Pflege der Alten übernehmen und müssen sie nicht in ein Heim abschieben. Auf
diese Weise kommt es auch zu einer gewaltigen Entlastung des Sozialstaates und zu einer rascheren Sanierung der Staatsschulden. Wenn
wir einfacher leben, haben auch die Menschen der Dritten Welt mehr Güter zu Verfügung: Wenn wir auf unseren Überfluss
verzichten und uns einschränken, reichen die Güter für alle Menschen.
Schließlich wird das einfache Leben auch der Umwelt
und dem Naturschutz zugute kommen: Wenn wir weniger Güter produzieren und
konsumieren, dann wird die Umwelt weniger belastet und die Rohstoffe dauern
länger.
Das einfache Leben ist somit der Schlüssel
für die Lösung vieler Probleme. Wir werden in allernächster Zeit bereits
feststellen, dass es ohne ein einfacheres Leben gar nicht mehr weitergehen
kann. Der Mensch und die Welt sind so von Gott geschaffen, dass nur ein
geistiger Lebensstil das Überleben der Menschheit ermöglicht.
DAS
EINFACHE LEBEN
a) Der
Irrsinn des Materialismus
b) Der Aufbruch zu einem geistigen Leben
c) Die Bekehrung des Einzelnen
d) Eine ernste Gewissenserforschung
e) Die entscheidende Frage
f) Die Solidarität unter den Menschen
g) Die Revolution des einfachen Lebens
Das siebte
Gebot fordert uns auch heraus, die entsetzliche Ungleichheit zwischen unseren
reichen Ländern und der Dritten Welt zu überwinden. Es ist heute allgemein
bekannt, dass 20
Prozent der Menschheit über 80 Prozent der Güter dieser Welt verfügen, und dass 80 Prozent der Menschheit mit den restlichen 20 Prozent der Güter auskommen müssen. Wir haben inzwischen auch erfahren, dass
das Jahreseinkommen eines amerikanischen, schweizerischen oder schwedischen
Arbeiters mehr als hundertmal höher ist, als das eines Arbeiters in Mozambique
und Bangladesch. Während bei uns 30 Prozent der Menschen Übergewicht haben und
25 Prozent aller Lebensmittel weggeworfen werden, leiden in der Dritten Welt hunderte von
Millionen Menschen ständig an Hunger. Während bei uns Hunde und Katzen mit
Supernahrung gemästet werden, fehlt es in diesen Ländern an Babynahrung. Während bei uns Ernten vernichtet werden, um die Preise zu
erhöhen, fallen dort die Ernten aus, weil es an Wasser fehlt. In den reichen
Ländern werden für bestimmte Kleider von Modeschöpfern bis zu einer Million
Mark bezahlt, und in den Ländern der Dritten Welt haben viele Menschen oft kaum
Fetzen, um sich zu bekleiden. In den wohlhabenden Ländern leben 30 bis 40
Prozent der Bevölkerung als Singles in einer eigenen Wohnung, und in der Dritten Welt hausen oft 8 bis 10 Personen in
einem einzigen Raum. Bei uns besuchen die Kinder mindestens zehn Jahre lang
eine Schule, und in der Dritten Welt gibt es eine Milliarde Menschen,
die nicht lesen und schreiben können. Bei uns ist die medizinische Versorgung aller Bevölkerungsschichten gewährleistet, und in der Dritten
Welt leiden Millionen Menschen noch an Krankheiten, die bei uns längst
ausgerottet sind. Bei uns gibt es Kliniken
für Papageien und Wellensittiche, aber in der Dritten Welt fehlt es oft an den
einfachsten Krankenstationen. Bei uns ist die Altersversorgung der Menschen gesichert, aber in der Dritten Welt gibt es
noch viele Menschen ohne jede Altersversorgung. Während wir die Produkte dieser Länder oft mit einem vielfachen Gewinn verkaufen,
bekommen die Arbeiter und Bauern der Dritten Welt oft nur äußerst bescheidene
Löhne. Während bei uns die Banken durch die Kredite
an diese Länder immer reicher werden, wird die Wirtschaft der Dritten Welt
durch die Schulden mehr und mehr erdrosselt. Damit diese Länder unsere Güter importieren können, müssen sie uns ihre Rohstoffe zu
niedrigen Preisen abgeben. Damit diese Länder unsere Waffen kaufen können, müssen ihre Bürger auf lebenswichtige Güter
verzichten. Während die reichen Länder Milliarden Dollar für die Raumfahrt und die Rüstung ausgeben, hausen
in den armen Ländern Millionen Menschen in Favelas und Blechbaracken. Während
die reichen
Länder immer reicher werden,
werden die armen
Länder immer ärmer... Aufgrund dieser
untragbaren Situation kommt es zu immer größeren Spannungen zwischen der Ersten
und der Dritten Welt. Die reichen Länder der nördlichen Halbkugel unserer Erde
stehen in Konflikt mit den armen Ländern der südlichen Halbkugel. Schon seit
mehreren Jahren ist daher die Rede vom "Nord-Süd-Konflikt". Wenn es uns nicht gelingt, diesen Konflikt rechtzeitig zu
lösen, dann wird es zu einem Kampf kommen, der in absehbarer Zeit die gesamte
Welt erschüttern wird.
Vielen
Menschen ist inzwischen bewusst geworden, dass die Dritte Welt die größte
Herausforderung unserer Zeit ist. Auch die Politiker
mehrerer Länder haben verstanden, dass es dringend notwendig ist, sich für die
Länder der Dritten Welt einzusetzen. Verschiedene Nationen haben sich dazu entschlossen, eine bestimmte Summe ihres
Finanzhaushalts für die Dritte Welt zur Verfügung zu stellen. (Meistens handelt
es sich dabei um etwa 1 Prozent des Bruttosozialprodukts). Aber auch
verschiedene weltweite Organisationen - wie die
Weltgesundheitsorganisation UNESCO und die Welternährungsorganisation FAO -
bemühen sich, die Entwicklung der Dritten Welt zu fördern. Die reichen Nationen
versuchen die Wirtschaft der armen Länder zu fördern, damit diese allmählich imstande
sind, sich selbst zu versorgen. Sie wollen ihnen eine grundlegende Bildung und technisches Know how vermitteln,
damit sie die nötigen Produkte im eigenen Land herstellen können. Auf diese
Weise soll auch versucht werden, die Auswanderung von Millionen Menschen zu
stoppen, die als Wirtschaftsflüchtlinge in die reichen Länder strömen. Neben diesen erfreulichen
Initiativen gibt es aber auch sehr fragwürdige Methoden, um die Probleme der
Dritten Welt in den Griff zu bekommen: So wird heute von seiten der Ersten Welt
ein massiver Druck auf die Dritte Welt ausgeübt, um die Bevölkerungszahl dieser
Länder durch eine drastische Geburtenkontrolle und durch die Freigabe der Abtreibung zu drosseln. Es wird dabei aber grundsätzlich übersehen,
dass die vielen Kinder für die Menschen in der Dritten Welt die einzige soziale
Absicherung und Altersversorgung sind. Daher kann die Kinderzahl in diesen
Ländern erst dann gesenkt werden, wenn vorher
eine entsprechende Sozialversicherung und Altersversorgung geschaffen worden
ist. Weiters knüpft der Weltwirtschaftsfond seine Hilfeleistungen an die
Bedingung, dass diese Länder ihre Schulden abbauen und damit ihre Wirtschaft
sanieren. Auch hier wird übersehen, dass der Abbau der Schulden meistens nur
über die Kürzung
der Sozialleistungen erfolgt.
Auf diese Weise sind dann wiederum die Armen die Leidtragenden. Anstatt
allmählich eine Wirtschaft aufzubauen, die Land und Leute ernähren kann, werden
Menschen sterilisiert und Kinder abgetrieben. Anstatt durch ein bescheidenes Sozialnetz die Armen aufzufangen, werden die Sozialleistungen gekürzt.
Auf diese Weise kommt es zu Millionen Abtreibungen und zu einem sozialen Elend,
das immer größer wird.
Es stellt
sich uns die ganz persönliche Frage, was der Einzelne
für die Dritte Welt tun kann. Die erste Möglichkeit besteht in der persönlichen
Unterstützung von Menschen, die in der Dritten Welt tätig sind. Viele von
uns kennen Missionare und Klosterfrauen, die in der
Dritten Welt tätig sind. Viele von uns sind mit Entwicklungshelfern, Ärzten und Krankenschwestern bekannt,
die sich in der Dritten Welt einsetzen. Da bestehen dann vielfältige
Möglichkeiten, diese Personen an Ort und Stelle zu unterstützen: Es gibt die
Möglichkeit, durch Weihnachts- und Flohmärkte in der Pfarre Geld zu sammeln; es ist möglich, Kleider, Haushaltsgeräte,
Schulmaterial und Medikamente zu sammeln. Eine gute Initiative sind auch die Selbstbesteuerungs-Gruppen, die regelmäßig einen bestimmten Prozentsatz ihres
Einkommens für die Dritte Welt zur Verfügung stellen. Eine großartige Sache
sind auch die so genannten "Weltläden",
die die Produkte aus der Dritten Welt ohne Zwischenhandel verkaufen. Auf diese
Weise bekommen die Handwerker und Bauern in der Dritten Welt einen wesentlich
höheren Lohn für ihre Arbeit. Gleichzeitig werden die Gewinne dieser
"Weltläden" auch in Projekte investiert, die den Menschen in weiteren
Orten Arbeit verschafft. Neben dieser Unterstützung aus der Ferne gibt heute auch
immer mehr Menschen, die sich für eine bestimmte Zeit
verpflichten, in der Dritten Welt tätig zu sein: So sind viele junge Menschen
bereit, als Entwicklungshelfer, Ärzte, Krankenschwestern, Lehrer und Techniker
in der Dritten Welt zu arbeiten. Es gibt aber auch Gruppen von Leuten, die kurzfristig in der Dritten Welt im Einsatz sind: So folgten z. B. einige
Handwerker der Einladung einer bekannten Missionsschwester, während des Urlaubs
eine kleine Außenstation für die Mission zu errichten. Diese wenigen Beispiele
zeigen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, auch als Einzelner etwas für die
Dritte Welt zu tun. Auf diese Einzelnen aber kommt es an.
DIE
DRITTE WELT
a) Der
Skandal der Dritten Welt
b) Hilfe mit Fragezeichen
c) Die konkrete Hilfe des Einzelnen
Das siebte
Gebot schließt auch die Verpflichtung ein, dass wir die Natur achten und
schonen. Wir wissen alle, dass die Natur weltweit bedroht ist: Die Experten
sagen uns bereits seit einigen Jahrzehnten, dass die Welt einer ökologischen Katastrophe entgegengeht. Sie sprechen von einem "geplünderten Planeten" und einem "Kollaps der Natur".
Durch die unkontrollierte Überindustrialisierung kommt es zu einer Ausbeutung
und Auslaugung der Erde. Die Kohlendioxydanreicherung in den oberen Schichten
der Atmosphäre führt zum berühmten "Treibhauseffekt",
der wiederum katastrophale Klimaveränderungen und Überschwemmungen bewirkt. (So wurde z. B. errechnet, dass in den
Industrieländern 1990 eine Menge von 15,9 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen
wurde, was einer Pro-Kopf-Menge von 13,1 Tonnen CO2 entspricht.) Durch die
Verschmutzung der Abwässer kommt es zu einer Verseuchung der Meere und zur Zerstörung der lebenserneuernden Eigenschaften des
Meeres. Durch die rücksichtslose Ausbeutung der Rohstoffe kommt es zu einer
zunehmenden Verknappung
der Rohstoffreserven. (So
verbrauchen z. B. die Vereinigten Staaten von Amerika pro Tag eine Erdöl-Menge,
die ein Volumen von einem Kilometer Länge, 100 m Breite und 10 m Höhe aufweist;
weiters entspricht die in den Vereinigten Staaten verbaute Menge an Stahl einer
Pro-Kopf-Menge von 11 Tonnen Stahl.) Durch den Müll der Konsumgesellschaft
kommt es zur Entstehung von Müllbergen, die gigantische
Ausmaße annehmen. (So produziert z. B. Österreich mit seinen 7 Millionen
Einwohnern jährlich eine Müllmenge, die dem Volumen von sieben Cheopspyramiden
entspricht. Diese Pyramiden würden jeweils die Höhe des Wiener Stephansdomes
erreichen!) Durch den Betrieb von Atomreaktoren produzieren wir einen Atom-Müll, der 3000 Jahre (!) lang radioaktiv bleibt... Wenn wir so
weitermachen, werden wir laut Hochrechnungen um das Jahr 2030 den kritischen Punkt erreichen,
an dem es zum Zusammenbruch unserer Zivilisation kommt: Die Luft und das Wasser werden dann so
verseucht sein, dass große Teile der Menschheit nicht mehr gesund leben können;
die Rohstoffreserven werden bis zu diesem Zeitpunkt so ausgebeutet sein, dass
viele Industrieprodukte nicht mehr hergestellt werden können; die Verschmutzung
der Anbauflächen wird zu geschädigten Agrarprodukten
führen; die Auslaugung der Böden wird Hungersnöte
zur Folge haben; das Absterben riesiger Waldflächen wird die Erneuerung des Sauerstoffs unterbinden; die radioaktive Strahlung wird die Krebserkrankungen vervielfachen; die gigantischen Müllberge werden uns über den Kopf wachsen und die Ozeane werden sich
in eine weltweite Kloake verwandeln. Alle diese Dinge sind Anlass zu größter Sorge.
Sie verlangen von uns ein rasches Handeln und eine echte Umkehr.
Das
Kernproblem des Umweltschutzes ist die innere Einstellung des Menschen. Wenn der Mensch in der Natur ein Objekt sieht,
das er nach eigenem Gutdünken verwenden und ausbeuten kann, dann ist ein
Naturschutz von vornherein unmöglich. Wenn er hingegen in der Natur die
Schöpfung Gottes erblickt, die er achten und schonen muss, dann ist der
richtige Umgang mit der Natur möglich. Der Hebel für die Bewältigung des
Umweltproblems ist also im Herzen der Menschen anzusetzen: Wir müssen zuerst
die Inweltverschmutzung bekämpfen, bevor wir die Umweltverschmutzung bewältigen
können. Wir müssen zuerst die sinnliche Gier, das Profitdenken und die
Konsumwut in unserem Inneren überwinden, bevor wir die Ausbeutung und die
Zerstörung der Natur stoppen können. Die Bewältigung des Umweltproblems
erfordert also die innere Bekehrung des Menschen!
Der richtige Umgang mit der Natur verlangt aber auch eine Neuorientierung der Wissenschaft. Die Wissenschaft hat seit der Neuzeit die Ansicht vertreten,
dass es ihre Aufgabe sei, die Natur zu beherrschen. Diese Vorstellung kam vor
allem in dem bekannten Satz "Wissen ist Macht!"
zum Ausdruck. Wir haben inzwischen schmerzhaft erfahren, dass dieser Satz oft
katastrophale Folgen hatte. Es ist uns bewusst geworden, dass der neue Leitsatz
der Wissenschaft lauten muss: "Wissen ist Verantwortung!" Das setzt aber voraus, dass nicht mehr der Mensch das
Maß aller Dinge sein darf. An die Stelle des Menschen muss der Maßstab Gottes und seiner Schöpfung treten.
Die
Beziehung zur Natur muss von der Ehrfurcht vor der Schöpfung bestimmt sein. "Das Grundgesetz ... muss die Schonung der Natur sein, die Ehrfurcht vor dem Lebendigen
und die Verantwortung
für die Zukunft. Wir sind nur Gast
auf dieser Erde und müssen sie unseren Nachkommen wohnlich hinterlassen. Wir
dürfen verwenden, was wir brauchen, aber nicht verschwenden, was unseren
Nachkommen bitter fehlen würde. Gott hat diese Erde so geschaffen, dass nur die
Ehrfürchtigen auf ihr leben können, die Schonung, Rücksicht und Verantwortung
kennen. ... Der Ehrfurchtslose zerstört die Zukunft der Erde und sich selber.
Jene ehrfürchtige Wirtschaft und Technik, die das Lebendige schont, nennt man
heute "Sanfte
Technik". Sie will
keine Wolkenkratzer-Städte, keine Autobahnen und keine Atomreaktoren. Sie will Langlebiges und Sinnvolles produzieren, die Dinge schonen und schließlich
wiederverwerten. Das ist ein Ausdruck der Liebe, der Treue und der Rücksicht.
Die "Sanfte Technik" unterscheidet auch in der Wirtschaft zwischen Gut und Böse. Ihr Grundsatz lautet: "Halte Maß!""
(Madinger, H., Die Zeichen dieser Zeit, Wien 1980, S. 79.)
Der
Umweltschutz ist eine Herausforderung für jeden Einzelnen von uns. Der
Umweltschutz verlangt den sparsamen Gebrauch von Lebensmitteln, Kleidern, Materialien, Wasser und Energie. Er fordert das Recycling von Glas, Metall und Papier. Zum Umweltschutz gehört auch die gewissenhafte Entsorgung
von Fetten, Ölen und Batterien. Die Ökologie verlangt den sparsamen Gebrauch des Autos, die Verwendung von bleifreiem Benzin,
den Einbau eines Katalysators und die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Erforderlich sind auch fortschrittliche Heiztechnologien und gemeinschaftliche Heizanlagen.
Weiters gehören zum Umweltschutz die Verwendung von Flaschen und Taschen anstelle von
Kartonpackungen und Plastiksäcken. Bei Wanderungen sollen keine Konserven und Plastikflaschen weggeworfen
werden, Alufolien und Papierservietten sollen nach
dem Picknick in den Abfalleimer wandern, Bierflaschen
dürfen nicht mutwillig auf Steinen und Felsen zertrümmert werden. Es versteht
sich auch, dass wir nach Möglichkeit keine Aludosen
und Spraydosen verwenden. Trotz dieser verschiedenen Maßnahmen zur Bewahrung
der Schöpfung soll es nicht dazu kommen, dass wir zu Sklaven des Umweltschutzes
werden. Es ist nicht notwendig, dass wir als Wald- und Wiesenkinder oder als
wandelnde Jutesäcke in Erscheinung treten. Wir sollten also keine Ökofanatiker werden, die in ein grünes Paradies auswandern. Wir sollten
vielmehr normale Menschen bleiben, die in einer gepflegten und dezenten Umwelt
leben.
Zum Schluss
sei noch darauf hingewiesen, dass der Naturschutz bei aller Achtung und Ehrfurcht
vor der Natur nicht zu einer esoterischen Naturreligiosität
ausarten darf. Die Esoterik und die Philosophie der Grünen sehen in der Natur
einen Ausdruck des Göttlichen und gelangen damit zu einer neuheidnischen
Naturreligiosität. Für uns Christen
ist die Natur
eine Schöpfung Gottes, aber nicht etwas Göttliches. Die Natur ist von einzigartiger Größe und Schönheit, aber
sie ist nicht das Absolute. Treffend hat der christliche Denker Blaise Pascal (1623-1662) dazu geschrieben: "Die Natur hat Vollkommenheiten, um zu zeigen, dass sie das Abbild
Gottes ist, und Mängel, um zu zeigen, dass sie nur das Abbild ist." (Pascal, Blaise, "Gedanken", § 451)
Die Ökologie darf also nicht zu einer Ideologie
und zu eine Religion ausarten, sondern muss im Rahmen unserer christlichen
Weltanschauung beheimatet sein. Wir sollten uns deshalb davor hüten, die Pflege
der Natur als einen religiösen Kult zu betrachten. Die Pflege der Natur ist
kein Gottesdienst, sondern ein Dienst an der Schöpfung. Wenn wir diese
Unterscheidung klar vor Augen haben, werden wir vor vielen Fehlhaltungen
bewahrt.
DIE
BEWAHRUNG DER SCHÖPFUNG
a) Die Natur
steht vor dem Kollaps
b) Die Überwindung der Inweltverschmutzung
c) Die Ehrfurcht vor der Schöpfung
d) Konkrete Maßnahmen zum Schutz der Natur
e) Keine esoterische Naturreligiosität
ALLGEMEINER
ÜBERBLICK:
SIEBTES
GEBOT: DU SOLLST NICHT STEHLEN!
1) Die
Bedeutung des Eigentums
2) Das rechte Verhältnis zum Eigentum
3) Das Eigentum im privaten Bereich
4) Das Eigentum im öffentlichen Bereich
5) Das Eigentum im Arbeitsbereich
6) Das einfache Leben
7) Die Dritte Welt
8) Die Bewahrung der Schöpfung