Sendungsfeier zum Familienassistenten

Zehn  Ehepaare und ein Priester erhielten Titel „Familienassistenten“


10 Ehepaare und ein Priester haben am 23. Jänner 2005 die 2. Salzburger Familien-Akademie abgeschlossen.

Bei der Abschlussfeier mit rund 400 Erwachsenen und Kindern im Bildungshaus St. Virgil der Erzdiözese Salzburg erhielten sie die Zertifikate von Weihbischof Andreas Laun, in der Erzdiözese Salzburg verantwortlich für Ehe und Familie, überreicht.

Während der zwei Jahre Ausbildung lernten die Absolventen viel für ihr eigenes Familien-Leben, war der einstimmige Tenor bei der Abschlussfeier. Sie erhielten umsetzbare Impulse für ihre Aufgabe als Vater und Mutter, beispielsweise in der Glaubenserziehung der Kinder, dem Entdecken einer Sonntagskultur oder dem Wert von Bräuchen in der Familie. Bei dem Kurs, der sich auf zwölf Wochenenden und zwei Familienwochen innerhalb von zwei Jahren erstreckte, entstand auch eine enge Gemeinschaft unter den einzelnen Familien.

Der Abschluss war zugleich auch Sendungsfeier, wie Projektleiter Mag. Kurt Reinbacher vom Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg hervorhob. Das, was die Absolventen gelernt haben, diene nicht dazu, eine Elite herauszubilden, sondern sei eine Botschaft zum Weitergeben und Vertiefen. Dazu habe die schrittweise Erarbeitung der kirchlichen Ehe- und Familienlehre gedient, wie sie etwa im päpstlichen Lehrschreiben „Familiaris consortio“ beschrieben ist.

„Die Teilnehmer aus der Erzdiözese Salzburg und den angrenzenden Nachbardiözesen vertieften nicht nur das eigene Ehe- und Familienleben“, erläuterte Reinbacher, „sie fanden auch zunehmend Freude daran, anderen darüber zu erzählen, wie Ehe und Familie gelingen kann.“ Dem entsprach die theoretische und praktische Abschlussarbeit, mit der alle Absolventen ein gewähltes Thema vertieften. Etwa „Erziehung durch Beziehung“, „Versöhnung in Ehe und Familie“, „die Wurzeln in der Herkunftsfamilie verstehen“.

„Eine Säule der Ausbildung ist die Lehre der Kirche“

„Eine Säule der Ausbildung ist die Lehre der Kirche“, sagt Projektleiter Reinbacher. Weitere Säulen sind das Leben aus dem Glauben und die Lebenspraxis. Diesen praktischen Bezug haben die von den Absolventen erarbeiteten Themen. Denn mit dem im Kurs gelernten und Erprobten sind sie ausgebildet, in kleinen Runden Familiengespräche zu führen und in der eigenen Pfarre die Familienarbeit zu stärken. Und nicht nur Theorie weiterzugeben, sondern mit eigenen Erfahrungen auch anschaulich darzustellen. Zur Schulung für diese Einsätze gehörten auch Rhetorik- und Kommunikationsausbildung zum Programm.

Bei der Abschlussfeier wurde die gegenseitige Ergänzung von Familien und Priestern in der Pfarrarbeit deutlich. Die Arbeit mit jungen Familien und Schulkindern ist für Kooperator Frank Cöppicus-Röttger aus Ebbs in Tirol schon seit langem ein Herzensanliegen geworden. Dem einzigen Priester unter den Teilnehmern gab dieser Kurs einen weiteren Einblick in das Leben von Familien. „Das ist eine wichtige Hilfe für meinen Dienst der Seelsorge.“ Aus der Arbeit mit Schulkindern erwuchs sein Abschlussthema: „Die Kinder nicht um Gott betrügen – religiöse Erziehung im Elternhaus“.

„Familie funktioniert nicht von selbst, wir müssen dazu etwas tun“

„Familie funktioniert nicht von selbst, wir müssen dazu etwas tun“, begründet Projektleiter Kurt Reinbacher die Zielsetzung der Familien-Akademie. Die Motivationen, sie zu absolvieren sind naturgemäß unterschiedlich. „Eltern sind wir nicht von vornherein – wir werden es“, sagt das junge Ehepaar Mayer aus Strobl am Wolfgangsee. „Daher haben wir die Ausbildung gemacht, um in unserer Partnerschaft zu wachsen und um für andere da zu sein.“

Was aber kann ein Paar nach 20 Ehejahren und mit 10 Kidern noch dazulernen? So mag sich mancher Besucher der Abschlussfeier Romana und Günther Oberngruer gefragt haben. „Der Ehepartner kommt oft zu kurz bei dem großen und intensiven Arbeitsaufwand, den eine Großfamilie mit sich bringt“, antwortet Romana Oberngruber. „Deshalb haben wir uns für diese Ausbildung entschlossen. Dabei entdeckten wir, dass wir im Laufe der Jahre einen reichen Schatz an Erziehungserfahrungen angesammelt haben. Dies floss auch in unser Abschlussthema ein.

„Damit wir uns als Paar in unseren Aufgaben in Beruf und Familie nicht aus den Augen verlieren, sind wir froh und dankbar für die Ausbildung in der Familienakademie, meint Joachim Moosrainer aus dem bayerischen Raubling, der mit Frau und zwei Töchtern zur Familien-Akademie nach Salzburg kam. „Die uns anvertrauten Kinder wollen wir in Liebe begleiten. Daraus hat sich auch unser Vortragsthema entwickelt: Die Liebe wächst daheim – Erziehung durch Beziehung.“

„Wir haben Hoffung für die Kirche und unser Land bekommen“, erklären Marianne und Thomas Pauls. Und Projektleiter Mag. Kurt Reinbacher stellte fest: „Es ist in der Gruppe eine Atmosphäre entstanden, die Mut macht, Kinder zu haben.“

Bischof Klaus Küng, in der Österreichischen Bischofskonferenz zuständig für die Familien hob hervor, dass Ehepaare Akteure der Seelsorge seien: „Sie sind nicht nur Objekt, sondern auch Subjekt der Seelsorge. Wir müssen anderen beistehen. Das ist eine große Aufgabe.“ Die Dimension dieser Aufgabe beschrieb Bischof Küng so: „Ihr seid Hoffnung Europas, wenn Ihr Christus im Herzen trägt.“

„Ihr seid Hoffnung Europas, wenn Ihr Christus im Herzen trägt.“

Die Aufgabe der Familien-Assistenten sei nicht einfach. „Sie erfordert Opfer, aber es lohnt sich. „Es braucht Mut und Gelassenheit, sich auf Gottes Wort einzulassen und den Weg der Umkehr zu gehen,“ gab Bischof Küng den Familien den Rat. Der Weg der Umkehr als Kern des Evangeliums führe zu Freude, Frieden und Liebe. Und: „Dort wo Glaube keimt, begegnet man fröhlichen Gesichtern und Kinderlachen. Mitten in dieser Gesellschaft oft des Todes.“

„Die Botschaft von Gott und der Kirche muss in die Herzen“, fasste Weihbischof Laun, in der Erzdiözese für die Familien zuständig, zusammen. „Wir brauchen Zeugen, und daher brauchen wir die Familien-Akademie.“ Es sei eine gute Botschaft, die aber in scharfem Kontrast zu herrschenden laizistischen Bewegungen stehe, angefangen von der Französischen Revolution. „Das wunderbare Ganze von Ehe und Familie wird angegriffen und seziert“, analysierte Laun. „Ein großer Zerstückelungsprozess dessen, was Gott schuf. In der Folge ergeben die ganzen Teile keinen Sinn mehr. Laun bekräftigte: „Wir müssen von Ehe und Familie reden in der ganzen katholischen Fülle.“

„Wir müssen von Ehe und Familie reden in der ganzen katholischen Fülle.“

Diese Fülle hat durchaus seinen Sitz im Leben. Das beweist ein „Gesprächswein, den das Salzburger Referat für Ehe und Familie herausgegeben hat. Eine beigefügte Anleitung gibt Tipps, wie das Gespräch gelingen kann. Dabei steht die Beziehung im Mittelpunkt, das einander zuhören, zusammengefasst in dem Satz: „Ich lasse dich an meinem Herzen teilhaben.“