Liebe Mitchristen!
„Die Zeit ist voller Bedrängnis – die Sache Christi liegt wie im
Todeskampf. Und doch, nie schritt Christus mächtiger durch die Erdenzeit, nie
war sein Kommen deutlicher, nie seine Nähe spürbarer, nie sein Dienst
köstlicher als jetzt. Darum lasst uns in diesen Augenblicken des Ewigen,
zwischen Sturm und Sturm in der Erdenzeit zu ihm beten:
O Gott, du kannst das Dunkel erleuchten, du kannst es allein!“
Diese Worte von Kardinal Newman sind von zeitloser Aktualität.
Bei der Beobachtung der fortschreitenden Glaubensverflüchtigung in den
letzten Jahren kann der Eindruck entstehen, die Sache Christi liege wie im
Todeskampf.
Manche meinen angesichts dieser Entwicklung, es gehe mit dem Christentum zu
Ende bzw. es schrumpfe zu einem winzigen Grüppchen einiger weniger Exoten ohne
Einfluss. Und doch ist ER – Christus - auch heute da: Man begegnet ihm oft
überraschend in Einzelpersonen, in Familien, in Priestern, Laien, alten und
jungen Menschen, die konsequent um Treue bemüht sind. Man sieht dann neuerlich
fröhliche Gesichter, seine Liebe, die Liebe Christi wird spürbar, strahlt aus,
wirkt ansteckend. Auch wenn wir ihn gelegentlich nur schwer erkennen können. Er
ist da und wir dürfen auf ihn bauen!
Es war von Anfang an nicht leicht, ihn zu erkennen.
Er sprach wie einer, der Vollmacht hat (vgl. Mt 7, 29) und wirkte viele
Wunder. Johannes dem Täufer lässt Jesus sagen: „Blinde sehen wieder, und Lahme
gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen
wird das Evangelium verkündet“ (Mt 11, 5). Trotzdem gab es von Anfang an
Widerspruch und nach einer nur kurze Zeit andauernden Popularität änderte sich
die öffentliche Meinung zu seinen Ungunsten. Die Situation Jesu wurde
menschlich betrachtet sehr bald chancenlos; schließlich hat ihn die höchste
Autorität zum Sklaventod verurteilt. Dennoch hat Jesus zu seinen Jüngern
gesagt: „Das Reich Gottes ist schon unter euch“ (Lk 17, 21) und es ist
eingetroffen, was er ihnen prophezeit hat: „Und ich, wenn ich über die Erde
erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Joh 12, 32).
Jesus Christus hat etwas mehr als 30 Jahre unter den Menschen gelebt, aber nur
wenige haben ihn erkannt. Sogar nach seiner Auferstehung von den Toten war es
anscheinend nicht so leicht. Johannes erzählt uns: „Als es schon Morgen wurde,
stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus
sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr etwas zu essen? Sie antworteten ihm:
Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes
aus und ihr werdet etwas fangen....“ (Joh 21, 4 f).
Nach dem wunderbaren Fischfang wagte keiner ihn zu fragen: Wer bist du? „denn
sie wussten, dass es der Herr war.“ Erst durch den geheimnisvollen Vorfall
haben sie ihn erkannt.
Christus bleibt nach seiner Himmelfahrt durch die Kraft des Heiligen Geistes in der Kirche gegenwärtig. Sie breitet sich aus, und zwar überraschend schnell, aber es gibt in ihr Phasen der Dunkelheit, Verfolgung und Schwierigkeiten aller Art. Wie die Wurzel (Christus), so der Baum (die Kirche).
Nach rascher Ausbreitung kommen Zeiten der Verfolgung. Bald wird die junge
Kirche auch von inneren Krisen heimgesucht; es gab Uneinigkeit und Diskussionen
wegen der „Judaizantes“, das waren jene, die die
Auffassung vertraten, Christen müssten vor der Taufe beschnitten werden und die
jüdischen Gesetzesvorschriften beachten. Bald kamen auch andere wichtige Themen
aufs Tapet, die für Aufregung sorgten: z.B. der Umgang mit jenen, die während
der Verfolgungszeiten vom Glauben abgefallen waren oder andere schwere Vergehen
begangen hatten. Das Glaubensverständnis der Person Jesu Christi und der
Heiligsten Dreifaltigkeit war über Jahrhunderte hinweg Gegenstand teilweise
heftigster öffentlicher und privater Auseinandersetzungen. Es gab Blütezeiten
des Christentums mit der Entstehung wichtiger Bildungseinrichtungen und großer
geistlicher Zentren; es gab auch Perioden des Niederganges mit entsprechend
negativen Auswirkungen. Den Krisen folgten Erneuerungsbewegungen.
Oft „lag die Sache Christi wie im Todeskampf“ und doch war auch immer „seine
Nähe spürbar, sein Dienst köstlich“, wie Newman sagt. Es hat sich gezeigt, dass
– manchmal erst nach langwierigem und oft schmerzhaftem Ringen – die Wahrheit
immer siegt. Gerade Kardinal Newman ist ein Zeuge dafür: nach gründlichem
Durchforschen der Glaubensgeschichte ist er zur Überzeugung gelangt, dass die
katholische Kirche trotz aller Wirren und Schwächen der Menschen die ihr von
Gott anvertraute Offenbarung in Treue bewahrt hat.
Heute erleben wir, insbesondere in den Wohlstandsländern, eine vorwiegend
krisenhafte Situation des Christentums. Jesus hat solche Situationen
vorausgesehen und sie seinen Jüngern angekündigt. Er sprach davon, dass falsche
Propheten auftreten und viele irregeführt werden. Er sah auch voraus, dass bei
vielen die Liebe erkalten werde, „wenn die Missachtung von Gottes Gesetz überhand nimmt“ (vgl. Mt 24, 11 12). Wachsamkeit ist nötig:
des Einzelnen, der Familien, natürlich auch der Priester und des Bischofs sowie
aller, die für den Glauben Verantwortung tragen.
Heute ist die Haltung weit verbreitet, sich aus den Glaubensinhalten und den Geboten Gottes nur das herauszupicken, was dem eigenen Lebenswandel nicht weh tut. Das so angepasste Evangelium hat jedoch oft kaum mehr eine befreiende und erlösende Kraft, weil es nicht mehr authentisch ist.
Die wichtigsten Faktoren hängen ohne Zweifel mit den Entwicklungen der
Konsum- und Wohlstandsgesellschaft in den letzten Jahrzehnten zusammen: die
Lebensverhältnisse haben sich mit vielfältigen Rückwirkungen auf die Familie
und jeden Einzelnen stark verändert, der Wohlstand verführt zu einer
materialistischen Lebenseinstellung und die Begegnung mit den sehr
unterschiedlichen Haltungen anderer stellt für die Christen eine große Herausforderung
dar. Eine nicht geringe Rolle spielt auch die Uneinigkeit in der Kirche.
Gewisse Entscheidungen des päpstlichen Lehramtes wurden in manchen Teilen der
Kirche – so auch bei uns – nur von wenigen angenommen. Begonnen hat dies mit
der Enzyklika Humanae Vitae, durch welche das
sittliche Verbot der Empfängnisverhütung (bis etwa zur Mitte des 20.
Jahrhunderts einhellige Lehre aller christlichen Bekenntnisse, auch bei den
protestantischen Glaubensgemeinschaften) aufrecht erhalten
wurde. Damit hat sich eingebürgert, mit dem Verweis auf das persönliche
Gewissen manche Weisungen der Kirche nicht zu befolgen. Inzwischen betrifft
diese Haltung längst nicht mehr nur Fragen der kirchlichen Sexualmoral, sondern
viele Bereiche. Ein Beispiel dafür ist das Sonntagsgebot, das derzeit von nicht
wenigen nicht mehr so genau genommen wird.
Die veränderte Einstellung der Mehrheit führt inzwischen in fast allen
Lebensbereichen zu sozialem Druck. Es beginnt schon im Kindergarten, wo viele
Kinder keinerlei Bezug zum Religiösen haben, stärker spürbar wird dies in der
Schule, vor allem in den höheren Klassen: Kinder aus gläubigen Familien,
Jugendliche, die an der Glaubenspraxis festhalten, geraten in eine
Außenseiterrolle. Auch am Arbeitsplatz bleibt es - so sollte es jedenfalls sein
– gewöhnlich nicht verborgen, dass jemand den Glauben an Christus ernst nimmt:
häufig wird er/sie dann als „zu eng“, als „konservativ“ oder gar
„erzkonservativ“ abgestempelt, manchmal belächelt und verspottet. Unter solchen
Umständen braucht es eine gute Portion Mut, eindeutig die Treue zum Glauben und
zur Kirche zu bekennen. Sogar bei einem Jahrgängerausflug
kann es schwierig werden, wenn jemand darauf besteht, am Sonntag die hl. Messe
besuchen oder an bestimmten Veranstaltungen lieber nicht teilnehmen zu wollen,
weil er/sie diese als für einen Christen unpassend ansieht.
Wenn unter solchen Gegebenheiten jene, die das Evangelium verkünden sollen,
der Versuchung nachgeben, manche Gebote - weil sie ja doch nicht angenommen
werden – abzuschwächen oder gar nicht mehr darzulegen, dann entsteht die
Gefahr, dass nicht nur „das Salz“ der Christen „schal“ wird, weil diese nicht
dem Evangelium entsprechend leben bzw. nicht einmal mehr darum bemüht sind. Das
Evangelium selbst verliert die Würze.
Christus bleibt trotzdem nahe für jene, die ihn ernsthaft suchen. Wer betet,
wer sich mit billigen – zu billigen – Antworten nicht abfindet, wer das
Verlangen hat, zu erfahren, was die Kirche wirklich lehrt, wird die tatsächlich
befreiende Wahrheit (vgl. Joh 8, 32) finden: Wir verfügen heute über den
Katechismus der Katholischen Kirche, in dem die wesentlichen Aussagen der
katholischen Glaubens- und Sittenlehren enthalten sind, und es gibt in allen Belangen
(auch) Bücher, die die Lehre der Kirche treu wiedergeben. Es finden sich auch
Gläubige, die in Treue zum Lehramt Auskunft geben, wenn sie darum gebeten
werden. „Wer sucht, der findet..“ (Lk 11, 10). Der
Heilige Geist steht der ganzen Kirche, aber auch dem Einzelnen in der Suche
nach dem rechten Weg bei, aber weder der Einzelne noch die Kirche insgesamt
dürfen „willkürlich“ vorgehen. Die Kirche (auch der Papst) ist durch die ihr
von Gott anvertraute Offenbarung gebunden. Die Wahrheit kann nicht einfach
durch Mehrheitsbeschluss festgelegt werden. Und der Einzelne muss auf Gott
hören. Er muss also offen sein für den Anruf Gottes, für seine Botschaft, deren
Verkündigung den Aposteln und damit der Kirche aufgetragen ist. Spätestens wenn
wir vor Gott hintreten, werden wir die Wahrheit sicher erkennen. Es kann
allerdings vorkommen (das ist im Verlaufe der Kirchengeschichte einige Male
geschehen), dass eine Zeitlang in manchen Teilen der Kirche das Falsche zu
überwiegen scheint. Unter solchen Umständen wird es dann für den Einzelnen
besonders schwer, sich zu orientieren.
Christus hat seinen Jüngern unmittelbar vor der Himmelfahrt versprochen: „Seid gewiss: ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28, 20).
Für diese seine Gegenwart kommt dem Weiheamt in seinen drei Graden – des Bischofs, der Priester und Diakone – eine besondere Bedeutung zu. Nach der Auferstehung hauchte Christus seine Jünger an und sprach zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20, 22-23). Und am Vorabend seines Leidens hat er ihnen den Auftrag gegeben: „Tut dies zu meinem Andenken“, nachdem er das Brot und den Kelch mit Wein genommen und gesagt hatte: „Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ und „das ist der Kelch des Neuen und Ewigen Bundes, das Blut, das vergossen wird zur Vergebung der Sünden“. Die Kirche hat es immer so verstanden, dass durch den Dienst jener, die eine Weihe empfangen haben, Christus selbst in der Kirche und unter den Gläubigen - in ihnen und durch sie - gegenwärtig und wirksam wird. Es geschieht dadurch, dass die geweihten Diener dem eigenen Weihegrad entsprechend bestimmte sakramentale Handlungen vollziehen, mit denen die Wirksamkeit Jesu bzw. seine eigene Gegenwart verbunden ist, und es geschieht durch die Verkündigung seines Wortes. In den sakramentalen Handlungen ist dabei vorausgesetzt, dass sie das tun, was die Kirche mit diesen Handlungen tun will, und in der Verkündigung, dass sie tatsächlich das weitergeben, was der Kirche zur Weitergabe anvertraut ist.
Dem Weiheamt kommt daher für das Verständnis
dessen, was die Kirche ist und wie sie wirkt – ich wiederhole: Christus selbst
wird gegenwärtig – eine sehr wesentliche Bedeutung zu. Das erklärt unter
anderem, warum die Kirche nicht ohne weiteres plötzlich sagen kann, ab jetzt
werden auch Frauen für die Priesterweihe zugelassen. Weil die Frage wichtig
ist, - es wird auch zur Frage nach der Gültigkeit der Sakramente – kam es z.B.
in der anglikanischen Kirche nach Zulassung von Frauen für die Priesterweihe in
den letzten Jahren praktisch zu einer Spaltung.
Heute erkennen wir auch einmal mehr, wie wichtig das Amt des Papstes
für die Sicherung der Einheit ist. Jesus hat kurz vor seinem Leiden zu Simon
Petrus gesagt: „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht
erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder“ (Lk
22, 32). Der Papst hat eine schwere Aufgabe, aber er ist eine große Hilfe für
die Gemeinschaft der Gläubigen und für jeden Einzelnen. In unserer Zeit gibt es
eine Reihe von Themen, in denen sich Theologen, Priester und sogar Bischöfe
unterschiedlich äußern; da ist es für den Einzelnen nicht leicht, zur Klarheit
zu gelangen. Wenn dann der Papst nach ernsthafter Prüfung durch kompetente
Personen eine Entscheidung trifft und verbindlich darlegt, haben wir einen
sicheren Bezugspunkt. Glauben wir an den Beistand des Heiligen Geistes, der der
Kirche insgesamt und den Nachfolgern des hl. Petrus in besonderer Weise
versprochen worden ist!
Besonders wichtig für das Verständnis dessen, was die Kirche ist, aber auch
für den Einzelnen, ist der Glaube an die besondere Art der Gegenwart Christi
unter den Gestalten von Brot und Wein in der Eucharistie. Die Kirche hat an
diese besondere Gegenwart des Herrn von Anfang an geglaubt. Davon zeugen die
Worte des hl. Paulus: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch
trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer also unwürdig von
dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib
und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem
Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu
bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem
er isst und trinkt“ (I Kor 11, 26-29). Die Ermahnung des hl. Paulus, sich vor
der Teilnahme am Tisch des Herrn zu prüfen, hängt mit dem Glauben an die
Realpräsenz zusammen. Die Kirche hat diesen Glauben alle Jahrhunderte hindurch
verteidigt. Dieser Glaube ist auch im Zusammenhang mit den Bestrebungen der
Ökumene nicht verfügbar. Gerade deshalb, weil die Kirche auch heute von der
Wahrheit dieser realen Gegenwart überzeugt ist, kann sie der Interkommunion,
das heißt der Teilnahme Andersgläubiger an der hl. Kommunion – bei allem
Respekt vor diesen Brüdern und Schwestern in Christus – nicht zustimmen, sofern
diese nicht den gleichen Glauben an die Eucharistie in der katholischen Kirche
bejahen können. Noch größer ist das Problem bezüglich „Interzelebration“, der
Feier der Eucharistie eines katholischen Priesters gemeinsam mit Pastoren
anderer christlicher Glaubensgemeinschaften, da die Feier der Eucharistie die
Priesterweihe voraussetzt.
Wer es lernt, im Glauben auf ihn zu schauen, der so verborgen und doch so nahe
ist, unsichtbar und doch auch irgendwie sichtbar, unbegreiflich und doch ganz
zum Greifen, findet Trost, Kraft und Zuversicht, empfängt Impulse, das Herz für
sein Wort zu öffnen, ihm nachzufolgen und für die anderen Menschen da zu sein.
Der Glaube an die besondere Gegenwart des Herrn in der Eucharistie ist aber
auch der Schlüssel für das Verständnis dessen, was bei der Feier der hl. Messe
geschieht. Gott ist da, er kommt zu uns, ruft uns, spricht mit uns, führt,
hilft, verändert uns, macht unser Leben fruchtbar. Kirche und Welt, unser eigenes
Leben und das der anderen zeigen sich in einer wahrhaft neuen Sicht.
Dieses Glaubensverständnis der Kirche, ihrer Priester, der sakramentalen
Handlungen und ihrer Verkündigung – der Heilige Geist beseelt sie, Christus
selbst wird gegenwärtig – gibt uns aber auch ein neues Verständnis für die
Würde, den Wert und die Fruchtbarkeit aller. Frauen und Männer, Jung und Alt,
Gesunde und Kranke können ihn - Christus – im Herzen aufnehmen und im Herzen
bewahren. Jede Frau, jeder Mann, jeder Mensch kann ihn vergegenwärtigen.
Voraussetzung ist, dass sie auf sein Wort hören und das Leben entsprechend
gestalten. Jede und jeder kann zum Christusträger werden, zum lebendigen Glied
der Kirche: So wird Christus in vielen Weisen – immer verborgen und doch auch
wahrnehmbar – zu anderen gebracht, in die ganze Welt.
Wer aus dem Glauben an Christus lebt, hat auch heute allen Grund zu Zuversicht und Freude. Paulus schreibt: „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?... Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? ...all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalt in der Höhe noch in der Tiefe noch irgend eine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8, 31 f).
Um den Weg als Christ gehen zu können, ist sicher an erster Stelle die
Pflege des Gebetes notwendig. Es muss unsere tägliche Übung sein: auf
Christus schauen, uns vergegenwärtigen, dass er da ist, uns nahe; wir müssen
auf ihn hören, ihn bitten, Er möge heilen, führen und stärken. Der Teilnahme an
der Eucharistie kommt eine zentrale Bedeutung zu. In der hl. Messe
spricht er uns an durch das Wort, das uns verkündet wird, er wird aber auch
gegenwärtig mit Leib und Blut. Die Gaben der Kirche – Brot und Wein – unsere
eigenen Gaben werden in ihn verwandelt. Vergessen wir dabei nicht, dass die
Fruchtbarkeit unserer Teilnahme an der Eucharistie und des Kommunionempfanges
unser inneres Bereitsein voraussetzt.
Einmal mehr möchte ich betonen, wie wichtig der regelmäßige Empfang des
Bußsakramentes ist. „Auch der Gerechte fällt siebenmal am Tag und siebenmal
steht er wieder auf“. Ohne ständige Bemühung, Irrtümer zu berichtigen, Fehler
wieder gutzumachen, neu anzufangen, sooft es nötig ist, ohne seine Hilfe, den
Empfang der Vergebung, die er uns durch sein Sterben am Kreuz erwirkt hat, und
ohne den Impuls seiner heilenden und helfenden Gnade, seines Beistandes, ist es
nicht möglich treu zu sein und auf dem Weg zu gehen, den er uns gezeigt hat.
Und lieben wir die Kirche, hören wir auf ihre Weisung! Geben wir uns nicht mit
Halbwahrheiten zufrieden! Forschen wir nach, was die Kirche wirklich lehrt, und
helfen wir uns gegenseitig, den Glauben zu bewahren! Christus wird immer bei
uns sein. Er ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Er hat die Welt besiegt und
wird immer siegen!
Mit dem Wunsch, Sie mögen gesegnete Kartage feiern
und ein mit wahrer Auferstehungsfreude erfülltes Osterfest erleben
+ Klaus Küng